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Mehr Angebot, bessere Kostendeckung

14.02.2023 • 19:05 Uhr
Behandlungen unter Narkose erfordert viel Konzentration. <span class="copyright">Hans Wiedl</span>
Behandlungen unter Narkose erfordert viel Konzentration. Hans Wiedl

Zahnbehandlungen unter Narkose für Kinder und Menschen mit Behinderung werden von Kasse übernommen und vermehrt angeboten.

Zahnärztin Veronika Vilimek übt wahrlich den für sie richtigen Beruf aus: Sie erzählt, dass eine zweistündige Behandlung unter Narkose harte Arbeit sei und sehr viel Konzentration erfordere. „Aber es gibt nichts Schöneres, wenn es danach passt“, sagt sie und strahlt. Gerade Zahnbehandlungen von Kindern und Menschen mit Behinderung sind oft sehr herausfordernd, weshalb manche Eingriffe unter Vollnarkose erfolgen. Seit etwas mehr als einem halben Jahr werden nun mehr solcher Behandlungen in Vorarlberg angeboten, und die Kosten werden auch übernommen, wenn der Eingriff im niedergelassenen Bereich erfolgt.

„Aber es gibt nichts Schöneres, wenn es danach passt“

Veronika Vilimek, Zahnärztin

Diese Verbesserung in der Zahnmedizin wurde gestern bei einer Pressekonferenz vorgestellt von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, dem Vorsitzenden des Landesstellenausschusses der ÖGK in Vorarlberg Christoph Jenny, der Präsidentin der Lebenshilfe Vorarlberg Adriane Feuerstein und Zahnärztin Veronika Vilimek. Austragungsort der Pressekonferenz war das zahnmedizinische Institut Kizz in Hohenems, dessen Geschäftsführerin Vilimek ist. Seit Juli 2022 übernimmt die Krankenkasse die Eingriffe, die am Institut bei Kindern und Menschen mit Behinderung unter Vollnarkose durchgeführt werden. Zuvor gab es dafür nur eine geringe Rückerstattung. Operative Zahnbehandlungen werden für die genannten Personen seit Längerem auch in den Krankenhäusern in Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz angeboten und von den Krankenkassen bezahlt. Hier wurden die Kapazitäten ausgeweitet.

Viele Beschwerden

Bis es zu dieser Verbesserung kam, war es ein längerer Weg, wie Landesrätin Rüscher berichtete. Im Jahr 2020 sei eine Projektgruppe mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und der Lebenshilfe gegründet worden, nachdem es viele Beschwerden gegeben habe wegen langer Wartezeiten in den Krankenhäusern und hoher Kosten im niedergelassenen Bereich. Dass die Ausweitung des Angebots und die Übernahme der Kosten nun gelungen sei, sei ein Meilenstein, so Rüscher.

Von einem Meilenstein sprach auch Jenny von der ÖGK und hob seine Zufriedenheit hervor, für vulnerable Gruppen dieses Angebot machen zu können. Lebenshilfe-Präsidentin Feuerstein erklärte: „Ich bin so froh über diesen Prozess. Als Angehörige schmerzen dich die Zahnschmerzen selbst.“ Leiter von Wohnheimen hätten auch schon berichtet, dass Mitbewohner nach einer Zahnbehandlung andere Menschen seien. „Wenn chronische Zahnschmerzen nicht erkannt oder behandelt werden, kann das zu Verhaltensproblemen führen“, sagte die Lebenshilfe-Präsidentin.

Landesrätin Rüscher, Zahnärztin Vilinek, Christoph Jenny (ÖGK), Adriane Feuerstein (Lebenshilfe v. l.).<span class="copyright">apa/land vorarlberg</span>
Landesrätin Rüscher, Zahnärztin Vilinek, Christoph Jenny (ÖGK), Adriane Feuerstein (Lebenshilfe v. l.).apa/land vorarlberg

Die Zahnbehandlung unter Narkose erfolgt vor allem bei Zahnreinigung, Füllungstherapien, Fluoridierung, Zahnersatz, Extraktionen oder anderen oralchirurgischen Behandlungen. Das Angebot richtet sich an Kinder bis zehn Jahre sowie an Kinder und Erwachsene mit Behinderung. Im vergangenen Jahr wurden rund 720 Zahnsanierungen unter Narkose durchgeführt, 350 davon im Kizz in Hohenems.

Zahnärztin Vilimek berichtet: „Wenn wir den Eltern früher einen Kostenvoranschlag gemacht haben, haben sie oft geschluckt und gesagt, sie müssen darüber nachdenken.“ Das hätte manchmal länger gedauert, und durch diese lange Wartezeit habe es sein können, dass Zähne unwiderruflich verloren gegangen seien. „Wenn wir jetzt sagen, dass die Kasse die Kosten übernimmt, merken wir, wie den Eltern ein Stein von der Brust fällt“, so Vilimek.
Abschließend erzählt sie von den Auswirkungen mancher Behandlungen: Eine Mutter habe ihr berichtet, dass ihre Tochter nach dem Eingriff gesagt habe: „Mama, ich kann wieder lächeln.“

Zahnbehandlungen unter Narkose

Zahnsanierungen unter Narkose werden angeboten:

– im LKH Bregenz von Zahnärztin Viktoria Bischof

– im KH Dornbirn von Zahnärztin Luise Krause

– im LKH Feldkirch von Zahnarzt Matthias Mayer

– im LKH Bludenz von den Zahnärzten Gabriele Sonderegger und Helfried Fischer

– im zahnmedizinischen Institut Kizz in Hohenems

Die Patienten müssen vom Hauszahnarzt zugewiesen werden oder sie kontaktieren direkt das zahnmedizinische Institut beziehungsweise die angeführten Zahnärzte, die im Krankenhaus operieren. Die zuweisenden Zahnärtze müssen einen Behandlungsversuch durchgeführt haben.