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UFO-Fehlalarm

20.02.2023 • 10:46 Uhr
Oumuamua stammt aus den Tiefen des Weltalls. <span class="copyright">M. Kornmesser/ESO</span>
Oumuamua stammt aus den Tiefen des Weltalls. M. Kornmesser/ESO

Unerklärliche Phänomene am Himmel regen unsere Fantasie an. Nicht selten sind Beobachter überzeugt, Flugobjekte von Aliens zu sehen. Die Realität sieht meist viel banaler aus.

Die Frage nach Leben außerhalb der Erde ist noch immer nicht beantwortet. Wahrscheinlichkeitsüberlegungen entscheiden darüber, ob Wissenschaftler außerirdisches Leben für möglich halten oder nicht. Entdeckungen im letzten Vierteljahrhundert erhöhten die Chance dafür: 1995 wurde mit 51 Pegasi b der erste Exoplanet, also ein Planet, der um einen fremden Stern kreist, nachgewiesen.

Mittlerweile kennen wir circa 5000 solche Objekte und etliche davon kreisen in einem Abstand zum Zentralstern, der für potenzielles Leben angenehme Temperaturen, bei denen Wasser in flüssiger Form vorkommt, erwarten lässt. Das James-Webb-Teleskop kann chemische Verbindungen bei Exoplaneten nachweisen, die Anhaltspunkte auf biologische Aktivitäten geben. Entwickelt sich zwangsweise Leben, sogar höheres Leben, wenn die Umweltbedingungen passen? Das wissen wir schlichtweg nicht, denn von einem gesicherten Fall, nämlich unserer Erde, auf den großen Rest des Universums zu schließen, wäre nicht seriös.

UFOs und UAPs

Unidentifizierte anomale Phänomene (UAPs) sind Beobachtungen, die nicht als Naturphänomen oder durch Flugzeuge erklärt werden können. Der etwas ältere Begriff unbekanntes Flugobjekt (UFO) hat eine ähnliche Bedeutung. Es hängt entscheidend von der Erfahrung und dem Wissensstand des Beobachters ab, was als Naturphänomen erkannt wird.

Die Venus leuchtet derzeit weit heller als alle Sterne und steht am frühen Abend tief im Westen. Wolkenbänder können für ein kurzzeitiges Aufblitzen des Venuslichts und für UFO-Meldungen sorgen. Auch wenn die Venus durch eine Handy-Kamera bei schlechter Fokussierung wie ein weißer Spionage-Ballon aussieht oder wenn eine zu starke Vergrößerung mit einer schlechten Optik zu wunderschönen Farbeffekten führen kann, so bleibt der Verursacher der optischen Täuschungen die Venus, unser Nachbarplanet.

Sternwarten und Militärs

Astrophysiker verbringen viel Zeit in den großen Observatorien dieser Welt: hohe Berge, klarer Himmel, fantastischer Blick ins Universum. Ein erheblicher Teil der Forschung an Sternwarten wird zwar in Innenräumen vor Computern geleistet, dennoch bleibt genügend Zeit für direkte Blicke zum Himmel. Fachleute können störende Lichter wie Skybeamer, die Starlink-Satelliten, die internationale Raumstation ISS und Skylaternen einordnen. Bei Astrophysikern bleibt meist kein Platz für UAPs und UFOs.

Das Militär und die Geheimdienste haben ebenfalls ein vitales Interesse an seltsamen Vorgängen am Himmel. 2021 legten die US-Geheimdienste einen Bericht zu UAPs vor. Demnach gab es für circa 140 Himmelserscheinungen der vergangenen zwei Jahrzehnte keine Erklärungen. Seit letztem Jahr erstellt die Nasa eine Studie über diese anormalen Phänomene. Der US-Astrophysiker David Spergel, der das Team leitet, möchte herausfinden, welche Daten zu UAPs existieren und sie danach bewerten und analysieren.

Das automatische Teleskop Pan-Starrs auf Hawaii registrierte im Jahr 2017 ein interstellares Objekt, circa 400 bis 800 Meter lang und etwa 50 Meter dick. Auf die zigarrenförmige Geometrie hat man aus der Änderung der Helligkeiten des Objekts geschlossen. Alle bislang bekannten Asteroiden gehören zu unserem Sonnensystem, nur Oumuamua stammt aus den Tiefen des Weltalls. Worte und Bilder schaffen Fakten. Übersetzt heißt der Asteroid „Botschafter“ und die künstlerische Darstellung schließt auch ein Raumschiff nicht aus. Bald wurde über ein Raumschiff von Aliens spekuliert.

Robert Seeberger