Solidarität mit
Arbeitsmigrantinnen

Mit dem traditionellen Benefizsuppenessen am Aschermittwoch sammelte die Katholische Frauenbewegung auch heuer Spenden.
Am Aschermittwoch war es wieder so weit: Nach zweijähriger pandemiebedingter Unterbrechung luden die Landesregierung und die Katholische Frauenbewegung Vorarlberg zum traditionellen Benefizsuppenessen ins Landhaus. Zahlreiche Vorarlbergerinnen und Vorarlberger trafen sich um 12 Uhr auf ein gemeinsames Mittagessen für den guten Zweck. Unter dem Motto „Gemeinsam für faire Care-Arbeit“ wurden Spenden für Frauen und Mädchen in schwierigen Lebenssituationen gesammelt.

Heuer geht der Erlös an Frauen auf den Philippinen. Über 2,3 Millionen philippinische Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten flüchten, auch aufgrund von Gewalterfahrungen oder Naturkatastrophen, um ihre Familien zu Hause finanziell unterstützen zu können. Bei einem Großteil der Geflüchteten handelt es sich um Frauen. Durch falsche Versprechungen gelangen viele von ihnen illegal ins Ausland und müssen sich in ungesicherten Arbeitsverhältnissen ohne soziale Absicherung verdingen.

Care-Arbeit
Die Frauen arbeiten meist in der sogenannten Care-Arbeit, auch Sorgearbeit genannt – etwa als Pflegekräfte oder Haushaltsangestellte. Oftmals sind dabei die Arbeitsbedingungen unsicher und prekär. Care-Arbeit bezieht sich auf bezahlt und unbezahlt geleistete Tätigkeiten, bei denen Menschen für andere Sorge tragen oder für die alltägliche Versorgung andere Menschen zuständig sind. Frauen und Mädchen leisten weltweit täglich mehr als zwölf Milliarden Stunden unbezahlter Sorgearbeit. Wenn diese Stunden mit dem Mindestlohn bezahlt werden würden, wäre dieser Sektor der größte Wirtschaftszweig überhaupt.
Mithilfe der gesammelten Spendengeldern setzt sich die Katholische Frauenbewegung für die Aufwertung und Sorge- und Care-Tätigkeiten sowie für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Betroffenen ein. Seit mittlerweile 65 Jahren lädt die Katholische Frauenbewegung mit der „Aktion Familienfasttag“ jedes Jahr österreichweit dazu ein, einen Beitrag für mehr Solidarität in der Welt zu leisten. Mehr als 100 Projekte in Asien, Lateinamerika und Afrika fördert die „Aktion Familienfasttag“ bereits.

Abschied naht
Auch Landeshauptmann Markus Wallner zeigte sich begeistert vom Projekt: „Das Engagement zeigt, dass in Vorarlberg über den Tellerrand hinausgeschaut wird und der Begriff ‚Solidarität‘ in der Bevölkerung fest verankert ist. Auch im Land ist man auf Arbeitsmigranten in vielen Bereichen angewiesen, und auch wir werden aufgefordert, darauf zu achten, das die Frauen entsprechend aufgenommen werden und faire Arbeits- und Lebensverhältnisse haben.“
Es war auch ein Tag des Abschieds: Ingrid Härle, seit zehn Jahren Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Vorarlbergs, verkündete, bald in die Ehrenamtpension zu gehen.
