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Eine neue Vorsitzende und alte Forderungen

07.03.2023 • 19:19 Uhr
Olga Pircher, Gabi Sprickler-Falschlunger und Stefanie Matei <span class="copyright">Brigitte Kompatscher, Melanie Matt</span>
Olga Pircher, Gabi Sprickler-Falschlunger und Stefanie Matei Brigitte Kompatscher, Melanie Matt

Anlässlich des heutigen Frauentags hat die SPÖ eine neue Landesfrauenvorsitzende präsentiert und „Halbe Halbe“ gefordert – „weil‘s gerecht ist“.

Stefanie Matei ist 33 Jahre alt, hat zwei Kinder und ist gelernte Volksschullehrerin und Elementare Musikpädagogin – als Letzere ist sie auch tätig. Die junge Feldkircherin wurde gestern von der SPÖ-Landesparteivorsitzenden Gabi Sprickler-Falschlunger und SPÖ-Landesfrauenvorsitzender Olga Pircher als Pirchers designierte Nachfolgerin vorgestellt.

„Ich bin mit einem Gerechtigkeitssinn auf die Welt gekommen“, so Matei, „daher will ich mich auch für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau einsetzen.“ Um die zu erreichen, haben die drei Sozialdemokratinnen unter dem Motto „Halbe Halbe – weil’s gerecht ist“ anlässlich des heutigen Frauentags Forderungen präsentiert.

Arbeitszeitverkürzung

Als wichtige Voraussetzung für eine Gleichstellung sieht Matei eine Arbeitszeitverkürzung auf eine Vier-Tage-Woche. Bezahlte und unbezahlte Arbeit könnten unter anderem damit gerechter zwischen den Geschlechtern verteilt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Forderung nach einer verpflichtenden Väterkarenz.

Pircher wies dabei unter anderem auch darauf hin, dass es in Vorarlberg die höchsten Einkommensunterschiede aller Bundesländer zwischen Männern und Frauen gebe – beim Lohn und bei der Pension. Daher soll die Väterkarenz, die in Vorarlberg nur von 13 Prozent der Männer in Anspruch genommen werde (Österreichschnitt 20 Prozent), „von der Ausnahme zur Regel werden“. Vorbilder sind dabei die skandinavischen Länder. Wenn der für Väter reservierte Teil nicht in Anspruch genommen wird, verfällt er.

“Riesenschritt”

Pircher erzählte diesbezüglich auch von persönlichen Erfahrungen. Eine ihrer Töchter lebe seit fünf Jahren in Schweden und bei einem ihrer Besuche in Stockholm habe sie wieder erleben können, wie selbstverständlich Väterkarenz in diesem Land sei. „Jede Regierung, die da was ändern möchte, könnte das“, ergänzte Sprickler-Falschlunger. Für sie wäre eine verpflichtende Väterkarenz „ein Riesenschritt in Richtung Gleichstellung“, denn „die Ungleichstellung beginnt mit der Geburt des ersten Kindes“. Mögliche wäre eine derartige Entscheidung nur als eine gemeinsame aller Frauen, ist die SPÖ-Chefin überzeugt – „aber politisch ist das ganz schwierig“.

Eine weitere Forderung der SPÖ-Frauen betrifft eine Lohntransparenz nach dem Vorbild Islands sowie eine „Steuergerechtigkeit, die auch Frauen nutzt“. So würden etwa Männer 60 Prozent der Entlastung aufgrund der Abschaffung der Kalten Progression erhalten. Auch der Familienbonus würde überwiegend von Männern bezogen, kritisierte Matei.

„Es gibt viel zu tun, wir bleiben dran“, so der Tenor der drei Sozialdemokratinnen – auch wenn es manchmal frustierend sei, die immer gleichen Forderungen zu wiederholen.