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Steven Spielberg und seine Liebeserklärung an das Kino

09.03.2023 • 07:00 Uhr
Autobiographisch geprägtes Drama über Spielbergs Kindheit und Jugend. <span class="copyright">UPI</span>
Autobiographisch geprägtes Drama über Spielbergs Kindheit und Jugend. UPI

Steven Spielberg hat sich auf eine nostalgische Reise in die Vergangenheit gemacht. Ab heute im Kino.

Der 76-jährige Starregisseur erzählt leicht abgewandelt seine eigene Kindheit und Jugend und damit die Geschichte, wie der kleine Steven, äh Sammy seine Leidenschaft für das Kino entdeckt. Ein aufgelegter Oscar-Favorit, ist das Werk doch sieben Mal nominiert. „Die Fabelmans“ ist eine Liebeserklärung an das Kino und macht dies gleich in den ersten Minuten deutlich, als der junge Sammy Fabelman (Meteo Zoryon Francis DeFord) von seinen Eltern Burt (Paul Dano) und Mitzi (Michelle Williams) das erste Mal ins Kino mitgenommen wird. Trotz anfänglicher Angst vor der Dunkelheit ist der Bub von den Bildern der „Größten Show der Welt“ fasziniert und stellt das darin vorkommende Zugsunglück daheim mit den teuren Spielzeugloks nach. Das Filmen dieses Kinderzimmerunfalls hilft ihm, seine Eindrücke zu verarbeiten. Auch als Teenager (Gabriel LaBelle) ist Sammy praktisch nicht von seiner Kamera zu trennen, spannt seinen Freundeskreis ein, um Kriegsszenen zu arrangieren oder inszeniert mit den kleinen Schwestern Horrorstreifen.

Ebenso ist es der Blick durch die Linse der Heimkamera, der Sammy deutlich macht, dass die Ehekrise der Eltern gröbere Ausmaße hat, als er zuvor wahrhaben wollte. Immer schon war deren Beziehung durch die große Dichotomie zwischen der künstlerisch interessierten, freien Mutter und dem technischen Genie des Vaters geprägt. Träume und Technik treffen hier aufeinander, wobei beide Elemente Sammy befruchten. Die Eltern finden aber spätestens mit einem neuerlichen Umzug aufgrund eines neuen Jobs des Vaters nicht mehr zueinander.

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Humor und Selbstironie

All dies inszeniert Spielberg in der ihm eigenen, heute etwas altertümlichen Bildsprache der 1980er, in der alles stets perfekt ausgeleuchtet ist und bei der Narration Orts- oder Zeitsprünge mit entsprechenden Inserts avisiert werden, um das Publikum nicht zu verwirren. Nichts bleibt unausgesprochen, offen oder ambivalent zwischen den Akteuren. Menschen werden mit einem Augenzwinkern betrachtet, auch im Schlechten das Gute gesehen. Stets hilft der Humor und die Selbstironie über die Unbilden des Lebens hinweg, auch wenn Sammy und seine Familie am neuen Lebensmittelpunkt Kalifornien mit Antisemitismus konfrontiert werden. In Summe ist „Die Fabelmans“ ein Alterswerk geworden, in der Spielberg in stimmigen Einzelsequenzen auf sein Leben, das Werden des Kinos und bis zu einem gewissen Grad auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts zurückblickt.