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Hollywoodstar als knallharter Überlebenskünstler

23.03.2023 • 07:00 Uhr
Der Profikiller kämpft gegen ein Heer ihn jagender Mörder.<span class="copyright"> 2023 Leonine</span>
Der Profikiller kämpft gegen ein Heer ihn jagender Mörder. 2023 Leonine

Im vierten Teil der „John Wick“-Saga brilliert Keanu Reeves erneut als Tänzer des Todes. Ab heute im Kino.

Der 58-jährige Hollywoodstar teilt in seiner Paraderolle der letzten Jahre wieder kräftig aus und kämpft erneut um sein Leben. Ob Faustschläge, Pistolen- oder Maschinengewehrsalven, Säbelrasseln oder asiatische Kampfkunst: In „John Wick: Kapitel 4“ kriegt kein noch so großes Heer an Widersachern den Profikiller klein. Oder doch? Aus dieser Frage erwächst die nahezu durchweg anhaltende Spannung des Actionknallers. Leichen pflastern seinen Weg. John Wick muss gegen zahllose Mordbanden antreten. Denn die Hohe Kammer, eine Art Überorganisation sämtlicher weltweiter Verbrecherbanden, will seinen Tod, koste es, was es wolle. Unterweltboss Marquis de Gramont (Bill Skarsgård) hat alle Vollmachten zur Ermordung des abtrünnigen Mitstreiters von einst. Ob in der afrikanischen Wüste, in Frankreich, Deutschland oder den USA: John scheint unbesiegbar und unsterblich zu sein.

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Reigen des Mordens

Wie schon in den ersten drei Teilen sind die Kampfszenen das A und O. Und die haben es in sich. Sie bestechen formal als raffiniert choreografierte Reigen des Mordens. Ob ein einzelner Gegner oder unzählige: Jede der exzellent fotografierten Kampfsequenzen fesselt mit stilistischer Brillanz. Elektrisierender Höhepunkt ist ein tödliches Autoballett rund um den Triumphbogen im Herzen von Paris. Keanu Reeves watet gleich einem klassischen Westernhelden mit stoischem Gesichtsausdruck durch die blutige Szenerie des Schreckens. Faszinierend ist dabei, wie er in seinem durchweg nahezu regungslosen Antlitz Emotionen spiegelt. Man merkt, dass den Mann das Morden anwidert, dass er sich vor sich selbst ekelt. Selten zuvor in der Filmgeschichte hat ein Schauspieler mit ähnlich geringer Mimik derart viel über die Seele eines Charakters offenbart. An Reeves Seite agiert mit Laurence Fishburne, Bill Skarsgård und Donnie Yen ein hochkarätiges Staraufgebot. Vor allem begeistert Yen als blinder Caine, einst einer der besten Freunde Johns, nun offenbar einer seiner größten Feinde. Nicht nur brilliert Yen mit ausgeklügelter Kampfkunst, ihm gelingt es auch, in wenigen Szenen glaubwürdig einen enormen Persönlichkeitswandel zu vermitteln. Der Film entlässt das Publikum mit einem höchst cleveren Kniff im knisternden Ungewissen, ob Keanu Reeves ein fünftes Mal in seiner Paraderolle zu sehen sein wird oder nicht.

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2023 LEONINE