Allgemein

Hilti und Jehle stellt oberste Ebene neu auf

30.03.2023 • 18:46 Uhr
Hilti und Jehle stellt oberste Ebene neu auf
Die neue Leitung von Hilti und Jehle.WPA

Zukünftig wird die Baufirmengruppe von einer fünfköpfigen Geschäftsleitung geführt. Die aktuelle Situation in der Baubranche sei eine „Vollbremsung“, so CEO Stroppa.

Die Baufirmengruppe Hilti und Jehle mit Stammsitz in Feldkirch organisiert ihre oberste Führungsebene in den kommenden Monaten völlig neu. Das alteingesessene Vorarlberger Familienunternehmen wird zukünftig von insgesamt fünf Personen geführt.

Neuer zweiter Geschäftsführer

Etwas früher, nämlich per 1. April 2023, werden zudem Wolfgang Lenz, Anna Hilti und Philipp Wessiak zu Mitgliedern der Geschäftsleitung ernannt.

Der langjährige Mitarbeiter Wolfgang Lenz wird dabei wie schon bisher für die Aktivitäten von Hilti und Jehle in Tirol zuständig sein. Anna Hilti wiederum, die bislang in der Hilti Vermögensverwaltung tätig war, kümmere sich im operativen Tagesgeschäft um die Bereiche Projektentwicklung, Bauträger und GU. Philipp Wessiak verantworte zukünftig die Bereiche IT, Logistik und Digitalisierung, die erstmals in einem eigenen Geschäftsbereich gebündelt werden.

„Kein Stein auf dem anderen“

Mit dieser Verbreiterung der obersten Führungsebene wolle sich Hilti und Jehle für die kommenden Herausforderungen wappnen. „Wir erwarten, dass in der Bauwirtschaft kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Durch das breit aufgestellte Führungsteam können wir Veränderungsprozesse rasch und wirkungsvoll in den richtigen Strukturen durchführen“, so Stroppa.

Schon in den vergangenen Jahren sei das Wachstum von Hilti und Jehle aufgrund des immer größer werdenden Facharbeitermangels vor allem durch neue Technologien und Digitalisierungsprozesse vorangetrieben worden. Trotz des Wachstums sei aber die Mitarbeiteranzahl mit rund 550 Beschäftigten in etwa konstant geblieben. „Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet. Wir könnten auf der Stelle 50 Fachkräfte anstellen. Eine Verbesserung dieser Situation ist nicht zu erwarten.“ Deshalb müsse sich das Unternehmen auf neue Strategien konzentrieren.

Digitalisierung verändert

Dabei gehe es vor allem um Optimierung, Vernetzung der digitalen Prozesse sowie Innovationen in der Produktion sowie einen höheren Vorfertigungsgrad. Gleichzeitig gelte es auch, die ökologische Transformation voranzutreiben. „Wir stellen uns drauf ein, dass die Einhaltung von Klimaschutzzielen für viele Kunden und Partner gerade im öffentlichen Bereich ein wichtiges Wettbewerbskriterium werden wird.“ Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, sei eine zentrale Aufgabe der neuen Führungsebene. Denn die Digitalisierungsoffensive werde die größte Veränderung im Unternehmen seit der Gründung von Hilti und Jehle.

„Vollbremsung“ im Bau

Angesprochen auf die aktuelle Geschäftsentwicklung sprach Stroppa für den Bereich Neubau und Verkauf im Wohnsektor wortwörtlich von einer „Vollbremsung“. Derzeit lebe die Branche eigentlich nur noch von den Auftragsausläufern des Vorjahres, aber es kämen keine neuen Aufträge nach. Die Kombination aus hohen Zinsen und Baukosten und einer hohen Inflation werde noch überlagert von den verschärften Vorgaben zur Kreditvergabe. „Das muss unbedingt zurückgenommen oder entschärft werden.“ Gleichzeitig appellierte er an das Land Vorarlberg, die Kriterien in der Wohnbauförderung umzustellen. „Das ist momentan fern jeglicher Realität. So müssen beispielsweise die Obergrenzen angehoben werden.“

Günther Bitschnau/wpa