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Über den Pass statt durch den Tunnel

21.04.2023 • 18:37 Uhr
Schon im Jahr 2015 fuhr der Verkehr mehrere Monate über den Pass statt durch den Tunnel. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Schon im Jahr 2015 fuhr der Verkehr mehrere Monate über den Pass statt durch den Tunnel. Stiplovsek

Ab Montag ist der Arl­bergtunnel gesperrt. Es ist nicht die erste Sperre über Monate. Ein Blick zurück.

Bis voraussichtlich 6. Oktober wird der Arlbergtunnel ab Montag gesperrt sein. Grund dafür sind umfassende Sanierungsarbeiten inklusive der Erneuerung der 45 Jahre alten Fahrbahn (siehe rechts). Der Verkehr wird einerseits lokal über den Pass umgeleitet. Andererseits gelten für den Schwerverkehr auch großräumige Umfahrungen über München und Rosenheim oder den Gotthard und San Bernardino in der Schweiz.

Daten und Fakten

`Tunnellänge: 13.972 Meter

Inbetriebnahme: 1. Dezember 1978

Täglicher Verkehr im Tunnel: 8000 Fahrzeuge/24 Stunden

Kosten der zweiten Phase der Sanierung: 75 Millionen Euro

Geplante Sperren: 24. April bis 6. Oktober 2023; 15. April bis 22. November 2024

Es ist nicht die erste Sperre des Arlbergtunnels dieser Art. Auch 2015 und 2017 war die Straßenverbindung zwischen Vorarlberg und Tirol durch den Berg mehrere Monate lang gesperrt, und die Verkehrsteilnehmer mussten die Strecke über den Berg nehmen. Auch damals waren umfassende Sanierungsarbeiten der Grund für die Umleitung.

Verstärkte Kontrollen

Gerade zu Beginn der Sperre im Jahr 2015 gab es jedoch Aufregung um die veränderte Verkehrsführung. Zahlreiche Lkw-Fahrer hielten sich nicht an die Beschränkungen bezüglich der Fahrt über den Pass. Denn diese war für Lkw mit Anhänger und Sattelzüge bereits damals nur unter bestimmten Umständen erlaubt. Wie bei der nunmehrigen Sperre gibt es Ausnahmen nur für den regionalen Ziel- und Quellverkehr. Verstärkte Kontrollen der Polizei und noch mehr und bessere Information für Fahrer und Frächter im Ausland sorgten 2015 aber rasch für eine Verbesserung der Situation.

Die Verantwortlichen von Asfinag und die Bürgermeister von Klösterle und St. Anton am Arlberg haben im Februar über die bevorstehende Sperre informiert. <s><span class="copyright">Asfinag</span></s>
Die Verantwortlichen von Asfinag und die Bürgermeister von Klösterle und St. Anton am Arlberg haben im Februar über die bevorstehende Sperre informiert. Asfinag

Gut zweieinhalb Monate nach dem Start der Tunnelsperre wurde Anfang Juli 2015 auch ein Radfahrverbot auf der L 197 bergauf eingeführt. Dadurch sollte verhindert werden, dass es im Zusammenhang mit dem zu erwartenden hohen Aufkommen im Sommerreiseverkehr zu Problemen kommen könnte. Bei dieser Sperre gilt das Fahrverbot für bergauf fahrende Radfahrer von Beginn an. So wie schon 2015 wird es aber auch dieses Mal einen Shuttledienst für die Radler geben.

Nach dem holprigen Start im April 2015 zogen die damaligen Verantwortlichen jedoch bereits im folgenden Juni eine positive Zwischenbilanz über die Umleitung des Verkehrs über den Pass. Es laufe „überraschend problemlos“ hieß es damals etwa aus der Wirtschaftskammer gegenüber der NEUE. Verantwortlich für den positiven Ablauf sei vor allem die Exekutive mit den konsequenten Lkw- und Verkehrskontrollen, meinte der damalige und auch immer noch amtierende Bürgermeister von Klösterle Florian Morscher.

Bewährtes Konzept

Bei der Sperre des Tunnels und der erneuten Umleitung des Verkehrs über den Arlbergpass im Jahr 2017 wurde wieder auf das Modell gesetzt, das sich zwei Jahre zuvor bewährt hatte. Größere Probleme gab es keine. Wohl auch aus diesem Grund kommt das Umleitungskonzept auch bei der heurigen Sperre zur Anwendung. Bürgermeister Morscher sagte im Rahmen einer Pressekonferenz im Februar, dass die Tunnelsperren 2023 und 2024 eine Belastung für die Parzellen Langen und Stuben seien. Im Jahr 2017 habe sich jedoch gezeigt, dass sich die Auswirkungen mit gemeinsamen Anstrengungen minimieren ließen. „Bei konsequenter Einhaltung der Rahmenbedingungen, die bei der Tunnelsperre 2017 umgesetzt und für die Tunnelsperren 2023 und 2024 noch verfeinert werden, sollten keine größeren Probleme durch die Umleitung erfolgen“, sagte Morscher. Asfinag-Geschäftsführer Stefan Siegele betonte bei der Pressekonferenz ebenfalls das gemeinsame Vorgehen aller Beteiligten. Seitens des Autobahnbetreibers würden 1,8 Millionen Euro in begleitende Maßnahmen auf der Strecke über den Pass investiert.

Start war eigentlich für 2022 geplant

Umfangreiche Sanierungsarbeiten werden ab Montag beim Arlbergtunnel vorgenommen. 23.500 Kubikmeter Betonfahrbahn, 110.000 Quadratmeter Tunnelbeschichtung sowie die Haupt­entwässerung werden auf einer Länge von knapp 14 Kilometern erneuert. Rund 60 Prozent der alten Fahrbahn werden vor Ort aufbereitet und dann wieder verarbeitet. Dabei investiert die Asfinag insgesamt 75 Millionen Euro. Die Arbeiten werden in zwei Etappen durchgeführt. Neben der Vollsperre des Tunnels im heurigen Jahr wird der Verkehr auch in einem Teil des Jahres 2024 über den Pass geleitet. Diese Sperre ist für 15. April 2024 bis 22. November 2024 geplant. Ursprünglich sollte der Auftakt zu den Sanierungsarbeiten bereits im Jahr 2022 erfolgen. Aufgrund von Lieferengpässen und der damaligen Preissituation wurde der Start auf das heurige Jahr verschoben.

Seitens der Asfinag wurde eine eigene Webseite zur Tunnelsperre und der Umleitung über den Pass eingerichtet (www.asfinag.at/sperre-arlbergtunnel). Dort finden sich alle nötigen Informationen zu den gültigen Regelungen, Zeitplänen und zahlreichen anderen Fragen rund um die Bauarbeiten im Tunnel sowie die dafür notwendigen Maßnahmen bezüglich des Verkehrs.