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Aus für ein weiteres Bauunternehmen

22.06.2023 • 23:00 Uhr
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Alteingesessener Familienbetrieb wird nicht mehr weitergeführt, weil es keine Nachfolge gibt.

Das bekannte Lauteracher Bauunternehmen Anton Kalb Baugesellschaft mbH & Co KG hat in den vergangenen Monaten seine Tätigkeit schrittweise eingestellt und befindet sich derzeit im Stadium der firmenbuchrechtlichen Liquidation. Das haben wpa-Recherchen ergeben. Das Bauunternehmen Anton Kalb wurde zuletzt über mehrere Jahrzehnte von Edwin Kalb (Jg. 1950) und seiner Schwester Brunhilde Zambanini-Kalb (Jg. 1949) geführt. Die Wurzeln des Unternehmens reichen rund 125 Jahren zurück. Zu Höchstzeiten wurden 36 Personen beschäftigt, zuletzt waren es noch etwa zehn. Kalb war auf Baumeister-, aber auch auf Erdarbeiten spezialisiert.

Kein Interesse

Der geschäftsführende Gesellschafter Edwin Kalb erklärte im Gespräch, dass eine familieninterne Nachfolgeregelung am mangelnden Interesse seiner beiden Söhne gescheitert sei. Sie seien zwar zum Teil bereits in der Firma tätig gewesen und arbeiten teils nach wie vor in der Baubranche, wollten das Unternehmen jedoch nicht als Eigentümer fortführen. „Wir haben das mehrere Jahre lang angesprochen und probiert, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, da muss man einsehen, dass es eben nicht geht.“ Deshalb habe er sich zusammen mit seiner Schwester dazu entschieden, die Firma zu schließen, den Maschinenpark zu verkaufen und die Betriebsliegenschaften zu verpachten. „Damit gibt es einen sauberen Schlussstrich.“ Die Liquidation des Unternehmens soll in den kommenden Monaten abgeschlossen sein.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Bregenzer Erath Bau den Betrieb einstellt. <span class="copyright">Hartinger</span>
Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Bregenzer Erath Bau den Betrieb einstellt. Hartinger

Ein Verkauf an externe Eigentümer sei für ihn nicht in Frage gekommen, obwohl er viele Anfragen gehabt hätte. „Unsere Firma hat einen guten Namen. Ich weiß nicht, was neue Eigentümer damit gemacht hätten. Oftmals geht es solchen Übernehmern ja nur darum, den Namen zu führen und sich die guten Teile aus einem Unternehmen herauszuholen“, so Kalb. Er selbst hätte auf die weitere Entwicklung dann keinerlei Einfluss mehr gehabt.

Massiver Einbruch

Eigentlich wollte man die Firma schon vor zwei Jahren schließen, aber das sei nicht möglich gewesen, da die Auftragslage viel zu gut gewesen sei. „Viele Kundinnen und Kunden wollten gar nicht glauben, dass wir wirklich aufhören und sind immer wieder gekommen“, schildert Kalb. Insofern habe man mit dem massiven Einbruch in der Bauwirtschaft in den vergangenen Monaten irgendwie doch den richtigen Zeitpunkt getroffen, um das Unternehmen zu schließen. „So eine selbstzerstörerische Entwicklung und so einen Einbruch habe ich in meinen 40 Jahren in der Branche noch nie erlebt.“

Günther Bitschnau/wpa