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Deutsche raste in Urlauberfamilie: drei Tote

07.07.2023 • 16:04 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Am Unfallort stellten Carabinieri auch den Unfallwagen sicher
Am Unfallort stellten Carabinieri auch den Unfallwagen sicher. Privat/Feuerwehr

In Santo Stefano di Cadore fuhr eine Deutsche am Donnerstag ungebremst in eine Urlauberfamilie.

Schreckliche Szenen spielten sich am Donnerstagnachmittag im 2500 Einwohner großen Dorf Santo Stefano die Cadore ab. Das Dorf liegt in der Provinz Belluno im Veneto und befindet sich rund 50 Kilometer südöstlich von Sillian in Osttirol.

Gegen 16 Uhr fuhr eine 32 Jahre alte Deutsche von hinten mit ihrem Audi in eine aus Venedig stammende Urlauberfamilie, als diese gerade auf dem Gehsteig einen Nachmittagsspaziergang machte. Das Fahrzeug soll laut ersten Erkenntnissen der Carabinieri mit stark überhöhter Geschwindigkeit – angeblich waren es 160 km/h statt der dort erlaubten 50 – unterwegs gewesen sein. Es gab keine Bremsspuren, wie die italienische Tageszeitung La Nuova di Venezia berichtet.

Laut Zeugen soll der schwarze Audi zuerst den Großvater und die Mutter des zwei Jahre alten Kindes gestreift haben. Vor den Augen der Leichtverletzten stieß der Wagen dann nur ein paar Meter weiter in den 48 Jahre alten Familienvater, seine 64 Jahre alte Schwiegermutter und das zwei Jahre alte Kleinkind, das der Vater im Kinderwagen geschoben hatte. Der Mann und seine Schwiegermutter wurden vom Auto 30 Meter weit mitgeschleift, das Kind im Kinderwagen zehn Meter. Die beiden Erwachsenen waren auf der Stelle tot.

Kind verstarb im Krankenhaus

Die zum Unglücksort gelaufenen Helfer, darunter ein Carabiniere, der ums Eck wohnt, stellten erst noch Lebenszeichen bei dem Kind fest. Der Hubschrauber wurde zum Noteinsatz gerufen, doch der Zweijährige verstarb im Krankenhaus.

Nach dem Zusammenstoß mit der Familie krachte der Wagen in einen Laternenmast, woraufhin das rechte Rad abbrach. Danach prallte das Fahrzeug gegen einen Holzverbau, wurde auf die Straße zurückgeschleudert und kam dann auf der Fahrbahn in entgegengesetzter Fahrtrichtung zum Stehen. Die Autolenkerin wurde leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht, vor allem aber auch, um festzustellen, ob sie betrunken war oder unter dem Einfluss von Drogen stand.

Bis zu 18 Jahre Haft

Aus das Handy wurde beschlagnahmt, um festzustellen, ob die Fahrerin durch das Mobiltelefon abgelenkt war. Gleich nach dem Krankenhausbesuch wurde die Frau unter Arrest gestellt. Ihr droht eine mehrjährige Haftstrafe wegen Mordes im Straßenverkehr. Die Strafdrohung kann mit diversen erschwerenden Umständen bis zu 18 Jahre Haft ausgedehnt werden, ohne sind es zwischen zwei und sieben Jahren. Dass die Deutsche gleich in Haft genommen wurde und es wohl auch bleiben wird, ist der Fluchtgefahr geschuldet.

Radfahrer starb nach Kollision mit Lkw

Erst heuer im Frühjahr überfuhr ein deutscher Lkw-Fahrer mutmaßlich einen italienischen Radrennprofi in einem Kreisverkehr im Veneto. Der Mann verstarb an der Unfallstelle, der Lkw-Fahrer kehrte mit dem Unfallfahrzeug nach Deutschland zurück. Erst jetzt im Sommer wird der in Italien wegen Mordes im Straßenverkehr samt unterlassener Hilfeleistung und Fahrerflucht angeklagte Mann, der nicht zum Prozess nach Italien reisen wollte, nach Monaten der Streiterei mit den deutschen Behörden an Italien ausgeliefert.