Von der Notlösung zum Erfolgsmodell

Die Online-Plattform Körix hat kürzlich ihren ersten Geburtstag gefeiert.
Seit einem Jahr haben die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger mittlerweile die Möglichkeit, einmal in der Woche Körix von heimischen Kleinproduzentinnen und -produzenten geliefert zu bekommen. Über 45 Anbieter sind auf der Online-Verkaufsplattform www.koerix.at mit mehr als 350 Lebensmitteln und anderen Produkten vertreten. Das Angebot werde gut angenommen, berichten Körix-Geschäftsführerin Sabrina Stockinger sowie Martin Winder (Obmann) und Alexandra Feuerstein (Geschäftsführerin) vom Verein „vom Ländle Bur“.

Dabei wurde die Initiative zu Beginn der Coronapandemie eigentlich aus der Not heraus geboren. Denn quasi über Nacht verloren damals viele landwirtschaftliche Direktvermarkter Teile ihrer Absatzkanäle. Schließlich wurde die Gastronomie geschlossen, aber auch Märkte durften eine Zeit lang nicht mehr durchgeführt werden. Um den Landwirtinnen und Landwirten dennoch eine Möglichkeit zu bieten, ihre Produkte zu vermarkten, wurde im März 2020 ebenso quasi über Nacht „Guats vo do“ ins Leben gerufen. Neben dem Verein „vom Ländle Bur“ war auch der Regionalmarkt Vorderland-Walgau-Bludenz mit beteiligt.
Später nachgeholt
„Es musste damals alles sehr schnell gehen“, erzählt Stockinger. Den Betroffenen sollte rasch Unterstützung geboten werden, da war keine Zeit für detaillierte Planungen oder die Ausarbeitung eines Markenauftritts. Dies wurde später jedoch nachgeholt, und vor einem Jahr schlug dann die Geburtsstunde von Körix, das nunmehr vom Verein „vom Ländle Bur“ alleine geführt wird.

Keine Veränderungen hat es dagegen beim konkreten Ablauf einer Bestellung gegeben. Diese muss bis spätestens Dienstag um 13 Uhr getätigt werden. Die Geschäftsführerin gibt die Informationen dann an die einzelnen Produzenten weiter, um schließlich am Donnerstag in Dornbirn die Bestellungen für die Kunden zusammenstellen zu können. Am Freitag trifft als letzte Lieferung noch das frische Brot ein, sodass die Pakete anschließend ausgeliefert werden können.
Mittlerweile setzen die Verantwortlichen von Körix bei der Auslieferung vor allem auf Mehrwegkisten aus Kunststoff. Diese können von den Kunden bequem bei ihrer nächsten Bestellung wieder zurückgegeben werden. Kühlakkus und entsprechende Einlagen zur Isolation stellen zudem sicher, dass beispielsweise Fleischwaren gekühlt bleiben. Wer seine Produkte lieber in einer Kartonschachtel möchte, bezahlt dafür drei Euro extra bei der Bestellung. Durch das Mehrwegsystem soll die Nachhaltigkeit gefördert werden. Und die Konsumentinnen und Konsumenten tragen diese Lösung mit.

Dies wird dadurch erleichtert, dass ein Großteil regelmäßig bestellt. „Wir haben sehr treue Stammkunden, von denen manche bereits von Beginn an dabei sind. Es ist auch schon vorgekommen, dass jemand angerufen hat, um zu sagen, dass er im Urlaub ist und daher nichts bestellt“, berichtet die Körix-Geschäftsführerin, schmunzelt und freut sich über die loyale Kundschaft. Die Rückmeldungen, die sie erhält, sind durchwegs positiv: „Manchen sieht man die Freude richtig an, wenn sie ihre Bestellung entgegennehmen.“
Faire Preise
Doch nicht nur die Kunden sollen sich freuen können. Ein großes Anliegen ist es den Verantwortlichen vom Verein „vom Ländle Bur“, dass die Produzenten für ihre Leistung fair bezahlt werden. „70 Prozent des Verkaufspreises landen beim Landwirt“, erläutert Martin Winder. Auch das werde von den Konsumenten wertgeschätzt. Genauso wie die Tatsache, dass man sich bei Körix bemühe, Produkte aus dem ganzen Land anzubieten. Auf diese Weise sei es für die bäuerlichen Kleinerzeuger möglich, bekannter zu werden oder neue Kunden zu gewinnen. „Viele haben auch einen Hofladen, und vielleicht kommt der eine oder andere Kunde durch eine Bestellung bei Körix auf den Geschmack, auch dort einmal vorbeizuschauen und einzukaufen“, meint Winder.

erantwortlichen der Plattform auf Klasse statt Masse. Es wurden eigene Prinzipien definiert, die sich an den AMA-Richtlinien für bäuerliche Direktvermarkter orientieren. Neben hoher Qualität und regionaler Herkunft der Produkte wird von den Lieferanten auch Transparenz verlangt, wenn für die Herstellung eines Produkts Waren zugekauft werden. Dazu ist das Angebot im Onlineshop saisonabhängig, weshalb die Zahl der angebotenen Produkte auch schwankt. Derzeit sind naturgemäß Grillpakete mit allerlei Fleisch- und Wurstwaren sehr gefragt. Genauso gibt es aber auch spezielle Pakete an Feiertagen wie etwa Weihnachten oder Ostern.
Erleichterung beim Einkaufen
Ein Großteil des Sortiments sind natürlich Lebensmittel von Fleisch über Milch und Eier bis hin zu Obst und Gemüse. Doch auch andere Produkte wie Pflegeprodukte, Gewürze oder Geschenkkörbe stehen zur Auswahl. „Wir vereinfachen den Kunden das Einkaufen, indem wir eben nicht zehn verschiedene Marken desselben Produkts anbieten“, sagt Stockinger.

Derzeit ist die Plattform noch auf Förderungen von EU, Bund und Land angewiesen. „Ziel ist es aber, dass sich Körix irgendwann selbst trägt“, betont Winder. Daran arbeiten nicht nur die Geschäftsführerin, sondern auch die Verantwortlichen des Vereins „vom Ländle Bur“. Helfen soll dabei auch eine Innovation, an der gerade gefeilt wird. So ist geplant, ein Abomodell einzuführen, sodass Kunden nicht jede Woche neu bestellen müssen, sondern automatisch ihre Lieferung erhalten. Die Umsetzung soll noch vor der Dornbirner Herbstmesse erfolgen, wo Körix mit diversen Lieferantinnen und Lieferanten am Ländle Bur Bauernmarkt vertreten sein wird.