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Felix Gall gewinnt Königsetappe

19.07.2023 • 19:02 Uhr
Felix Gall kam als erster Fahrer ins Ziel
Felix Gall kam als erster Fahrer ins Ziel. (c) IMAGO/Photo News (IMAGO/Nico Vereecken)

Mit einem starken Antritt sicherte sich Felix Gall den Sieg auf der Königsetappe.

Was für ein Tag für Felix Gall. Einen Tag nach dem starken Zeitfahren legte der Osttiroler in den Alpen nach und feierte den Sieg auf der Königsetappe der Tour de France. Gall zeigte sich schon den gesamten Tag über aggressiv und spritzig, suchte immer wieder den Sprung in die Fluchtgruppe. Das gelang ihm und seinen Helfern auch. Auf dem 28 Kilometer langen Weg zum Dach der Tour – dem Col de la Loze (2304 Meter) – opferten sich Galls Helfer auf und zogen ihn, allen voran Ben O’Connor.

Der Australier war der letzte Mann an der Seite des Österreichers und führte ihn bis Méribel. Von da an war Gall auf sich alleine gestellt und er wählte die Attacke. Er ließ seine Mitstreiter Rafał Majka (UAE), Simon Yates (Jayco AlUla) und Chris Harper (Jayco AlUla) 6,2 Kilometer vor dem Dach der Tour (2304 Meter) stehen. Die Verfolger könnten weit über der Baumgrenze nicht nachsetzen und Gall fuhr einen Vorsprung von knapp 27 Sekunden heraus. “Es ist einfach unglaublich, ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Das ganze Jahr war unglaublich. Jetzt in der Tour zu fahren und die Königsetappe zu gewinnen ist ein Wahnsinn. Ich will nur dem Team danken. Es hat mir so viel gegeben”, sagte Gall völlig aufgelöst.

Österreichs Aushängeschild

Radprofi Felix Gall bei der Tour de France zwischen Frauen oben ohne und Cannabiswolken

Historischer Erfolg für Gall

Als Erster überquerte er den höchsten Punkt der Tour und streifte damit nicht nur 40 Punkte für die Bergwertung ein, sondern auch eine Sonderprämie. Damit ist er mit 82 Zählern Zweiter, knapp hinter dem Italiener Giulio Ciccone (88 Punkte). Im Gesamtklassement kletterte der Osttiroler von Platz zehn auf Platz acht. “Ich habe mich gut gefühlt, den ganzen Tag schon. Eigentlich habe ich nicht gedacht, dass die Gruppe eine große Chance auf den Sieg hat, bin aber mitgegangen. Ich wollte im letzten Anstieg einen Vorsprung auf die Favoriten haben.”

Zur Person

Felix Gall (25 Jahre)
Geboren: 27. Februar 1998
Wohnort: Nußdorf-Debant
Größe/Gewicht: 1,78 m/66 kg
Hobby: Golf

Team: AG2R Citroën (FRA) Vertrag bis 2025
Vorherige Teams:
2017-2019 Development Team Sunweb
2020-2021 Sunweb/DSM

Profisiege und Erfolge bei Eintagesrennen:
Etappe Tour de France 2023
Etappe Tour de Suisse 2023
Zweiter Classic Alpes-Maritimes 2023
Etappen-Zweiter Tour de Suisse 2023
Etappen-Zweiter Tour of the Alps 2023
Etappen-Dritter Tour de France 2023

Gesamtwertungserfolge:
1. Istrian Spring Trophy 2019
6. Tour of the Alps 2022
8. Tour de Suisse 2023
10. Baskenland-Rundfahrt 2023

Bergwertungen:
Träger Bergtrikot Tour de France 2023 für eine Etappe

Grand-Tourteilnahmen:
Giro d’Ialia 2022 (50. Platz)
Tour de France 2023

Juniorenweltmeister Straßenrennen 2015

Gall feierte den sechsten Etappensieg eines Österreichers bei der Tour. Max Bulla war dreimal erfolgreich (3 x 1931), Georg Totschnig (2005) und Patrick Konrad (2021) gewannen ein Mal. Für den Osttiroler war es nach seinem Etappensieg bei der Tour de Suisse der zweite Sieg als Berufsradfahrer. “Ich hatte einfach nur Angst, dass ich noch erwischt werde. Ich bin einfach nur dankbar für das alles”, war der Österreicher völlig erleichtert.

Vingegaard vor Toursieg

In Méribel fiel auch die endgültige Entscheidung um den Gesamtsieg. Viel musste der Führende Jonas Vingegaard nicht tun, denn Tadej Pogačar (UAE) “explodierte”. Der Slowene musste sich den weiteren Weg hinauf quälen, während der Däne das Beil fallen ließ und den Turbo zündete. Er entledigte sich aller Kontrahenten.