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Am 1. November beginnt die Winterreifenpflicht – was das bedeutet

31.10.2023 • 16:59 Uhr
Auch Spikes sind ab 1. November wieder erlaubt. <span class="copyright">Hartinger</span>
Auch Spikes sind ab 1. November wieder erlaubt. Hartinger

Bei winterlichen Bedingungen sind Winterreifen dann vorgeschrieben. Grund zur Hektik gibt es aber noch keinen, sagt Reinhold Fischer von Reifen Fischer in Dornbirn.

Ab morgen, dem 1. November, gilt die situative Winterreifenpflicht in Österreich. Wer also bei winterlicher Fahrbahnbedingung wie insbesondere Schneefahrbahn, Schneematsch oder Eis unterwegs ist und noch Sommerreifen hat, für den kann es teuer werden – eine Strafe von 60 Euro ist möglich. Werden andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, drohen theoretisch sogar bis zu 5000 Euro Strafe.

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Jetzt panisch in die nächste Werkstatt fahren und die Reifen wechseln, muss man aber auch nicht, weiß Reinhold Fischer, Geschäftsführer bei Reifen Fischer in Dornbirn. Es werde einfach langsam Zeit, denn ein Winterreifen sei nicht nur bei Schnee und Eis hilfreich, sondern auch bei Nässe. Zudem ist laut dem Experten ab einer Bodentemperatur von sieben Grad und weniger die Gummimischung des Winterreifens besser als die des Sommerreifens. Wer nun noch keine Winterreifen hat, oder die alten wegen Altersschwäche oder mangelnder Profiltiefe austauschen muss, sollte sich aber dennoch zeitnah kümmern. Mit Beginn der situativen Pflicht werden in Werkstätten die Termine und auch die Ware knapper. Müssen Reifen erst neu bestellt werden, kann dies einige Zeit in Anspruch nehmen – und im schlimmsten Fall schneit es in der Zeit.

Reinhold Fischer, Geschäftsführer von Reifen Fischer in Dornbirn <span class="copyright">Reifen Fischer</span>
Reinhold Fischer, Geschäftsführer von Reifen Fischer in Dornbirn Reifen Fischer

Die Wahl des Reifens

Welcher Reifen für das eigene Auto am sinnvollsten ist, hängt davon ab, wo das Auto gefahren wird. Vielfahrer oder Menschen, die etwa im Bregenzerwald oder im Montafon wohnen, sollten eher nicht zu einem Allwetter- oder Ganzjahresreifen greifen. Der Reifen sei immer ein Kompromiss – sowohl im Sommer als auch im Winter, meint Fischer. Besser sei es in Vorarlberg dann, falls man den ständigen Wechsel vermeiden möchte, ganzjährig Winterreifen zu fahren. „Das machen etwa 10 bis 15 Prozent unserer Kunden. Sollte man dann auf schneebedeckter Straße unterwegs ein, hat man wenigstens gute Traktionseigenschaften“, meint der Fachmann.

Der Wechsel beim Händler kann Arbeit ersparen. <span class="copyright">Hartinger</span>
Der Wechsel beim Händler kann Arbeit ersparen. Hartinger

Aber auch, wer sich bereits entschieden hat einen Winterreifen zu kaufen, und nun überlegt, welches Modell, das für ihn Beste ist, sollte sich vor allem hinterfragen, wo er mit dem Auto unterwegs ist. „Wer Bergstraßen bei Schnee und Eis fahren will, muss eher auf Traktionseigenschaften achten“, so Fischer. Wer hingegen auf gut geräumten Straßen unterwegs ist, kann dort zugunsten des Spritverbrauchs gegebenenfalls Abstriche machen. Denn: Alle Winterreife, die zugelassen sind, sind erst einmal besser als Ganzjahresreifen oder Sommerreifen.

Die richtige Reifenmontage

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Für die Montage ist laut dem Reifenfachhändler auch heutzutage nicht zwingend der Besuch einer Fachwerkstatt nötig. „Ich bin Fan davon, wenn Leute ihre Reifen noch selbst aufziehen“, meint er lachend. Schließlich müssten wir alle Geld sparen und das sei eine einfache Möglichkeit. Wichtig findet Fischer dabei aber vor allem, dass man sich mit der Materie auskennt und eine Checkliste abarbeitet. Solche Listen bietet beispielsweise der ÖAMTC auf seiner Webseite an. Geprüft werden sollte bei der Montage einerseits das Reifenalter, andererseits die Profiltiefe und der Reifenzustand. Im weiteren Verlauf der Montage ist es wichtig, den Reifen richtig zu platzieren, mit dem richtigen Drehmoment anzuziehen und vor allem auch den Reifendruck zu prüfen.

Die Lager der Reifenhändler sind derzeit noch gut gefüllt. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die Lager der Reifenhändler sind derzeit noch gut gefüllt. Hartinger

Hat das Fahrzeug ein Reifendruckkontrollsystem, kann das die selbstständige Montage erschweren. „Manche Hersteller programmieren die Software gar so, dass es uns in der Werkstatt schwerfällt, das System richtig einzustellen und der Kunde eigentlich eine Vertragswerkstatt aufsuchen muss. Das finde ich nicht sehr kundenfreundlich“, ärgert sich der Geschäftsführer.

Die richtige Pflege ist entscheidend

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Auch nach dem Reifenwechsel gibt es in puncto Reifen aber einiges zu beachten, womit die Langlebigkeit erheblich erhöht werden kann. „Luft ist gratis, wenn sie fehlt, wird sie aber schnell teuer“, rät Fischer lachend und spricht damit einen wichtigen Punkt in der Wartung des Autos an. Schon zwei Zehntel zu wenig Luft im Reifen verkürzen die Lebensdauer des Reifens um 5000 Kilometer. Auch sei zu beachten, dass die Reifen, die auf der Antriebsachse sitzen, schneller verschleißen als die auf der anderen Achse. Sie werden dagegen eher schuppig, was zu lauten Fahrgeräuschen führt. „Insbesondere bei Ganzjahresreifen-Fahrern merken wir oft, dass die Reifen nach dem Motto ‚aus den Augen, aus dem Sinn‘ behandelt werden“, so Fischer. Die richtige Pflege sei absolut wichtig – und gegebenenfalls sogar sicherheitsrelevant. Er rät allen Fahrzeughaltern deshalb regelmäßig den Luftdruck zu prüfen und auch den Reifen auf Brüchigkeit zu prüfen. Fahrer von Ganzjahresreifen sollten regelmäßig die Vorder- und Hinterreifen miteinander tauschen. Dann können Winter und eine sichere Fahrt kommen.