Bewegende Roadmovie-Komödie

In dem melancholischen Kinofilm „791 km“ begeben sich fünf Menschen auf eine emotionale Reise. Ab morgen im Kino.
Die Handlung beginnt scheinbar banal: Ein Unwetter in München legt sämtliche Verkehrsmittel lahm. Vier Menschen, die am nächsten Morgen in Hamburg sein müssen, überreden einen Taxifahrer, sie die 791 km dorthin zu bringen. Die Vorhersehbarkeit endet hier, denn Drehbuchautor Gernot Gricksch und Regisseur Tobi Baumann überraschen mit unvorhersehbaren Wendungen und stilistischer Feinheit. Der Erzählton wandelt sich dabei von Brachialkomik zu bewegender Nachdenklichkeit. Mit fortschreitender Fahrt offenbaren die Charaktere zunehmend ihre Schwächen. Die ehemalige Wissenschaftlerin Marianne (Iris Berben) muss sich einer schrecklichen Wahrheit stellen, das vermeintlich glückliche Paar Tiana (Nilam Farooq) und Philipp (Ben Münchow) erkennt ihre Unsicherheiten, die naive Susi (Lena Urzendowsky) lernt Selbstakzeptanz, und der Taxifahrer Joseph packt einen Sack voller Lebenslügen aus.
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Kein Kitsch
Die Komödie erreicht in mit widersprüchlichen Gefühlen durchzogenen Momenten eine bemerkenswerte Wahrhaftigkeit, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Der Film balanciert geschickt zwischen Komik und Tragik, wobei leiser und gelegentlich auch deftiger Witz drohender Sentimentalität entgegensteuert. Iris Berben brilliert durch die gekonnte Vermischung von Albernheit und Traurigkeit, wobei das gesamte Ensemble mit souveräner Leichtigkeit agiert. Die Charaktere wirken höchst glaubwürdig und authentisch, was dazu führt, dass die Zuschauer nicht nur am Geschehen auf der Leinwand teilnehmen, sondern auch beginnen, über ihr eigenes Dasein nachzudenken. „791 km“ ist somit nicht nur eine unterhaltsame Komödie, sondern auch ein eindringliches Drama über die Höhen und Tiefen des Lebens. Viele im Kinosaal werden bei aller Anteilnahme am Geschehen auch beginnen, über das eigene Dasein nachzudenken.
