Queere Reise mit Klischees

In Ethan Coens neuer Komödie muss die lebenslustige Jamie mal wieder eine Trennung verarbeiten.
Auf der Suche nach einem Neuanfang unternimmt sie mit der schüchternen Marian, die dringend ein wenig lockerer werden muss, einen spontanen Roadtrip nach Tallahassee. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein: Während Jamie jede Frau aufreißt, die sie findet, zerdenkt Marian alles so lange, bis am Ende gar nichts passiert. Was die beiden nicht wissen: Im Kofferraum ihres Mietwagens befindet sich ein Koffer mit brisantem Inhalt. Bald müssen die Freundinnen feststellen, dass einige ebenso zwielichtige wie unfähige Gestalten hinter ihnen her sind, die es auf die geheimnisvolle Ladung abgesehen haben.
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Ungleiches Duo
Eine schräge, unvorhersehbare Geschichte voller Action, sympathische Hauptfiguren, Coens ganz eigenen Humor, tolle Kostüme und großartige Schauspielerinnen und Schauspieler – unter anderen sind auch Matt Damon, Miley Cyrus und Pedro Pascal in kleineren Rollen zu sehen. Der Film versammelt queere, diverse Figuren. Aber: Es gibt einen Haken. Der Blick auf das lesbische Duo und dessen Sexualität ist sehr klischeehaft und von einer männlichen, heterosexuellen Perspektive aus dargestellt. Da sind zum einen die Sex- und Rumknutschszenen, die irgendwie voyeuristisch wirken. Zum anderen die ganzen Dildos, die eine absurd wichtige Rolle im Sexleben der Protagonistinnen und im Plot allgemein einnehmen. Dabei hat Cooke als queere Filmemacherin durchaus ihre eigene Perspektive mit eingebracht. „Wir sind einfach nur auf dumme Ideen gekommen und haben versucht, die in die Struktur des Filmes einzuarbeiten“, erklärte sie in einem Interview des Onlinemagazins „Indiewire“. Sie wolle queere Charaktere in einem Film mitspielen lassen, ohne dass es um deren Queerness geht, sagte sie weiter. Damit das aufgehen kann, hätte das Liebesleben der Protagonistinnen eine nicht so zentrale Rolle spielen dürfen.
