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Gaza: Fortdauernde Kämpfe zu Beginn des Ramadan

11.03.2024 • 15:33 Uhr
<span class="copyright"> MOHAMMED ABED / AFP</span>
 MOHAMMED ABED / AFP

Auch UNO-Generalsekretär António Guterres rief zum Beginn des Ramadan zu einer Waffenruhe im Gaza-Krieg auf.

Ohne Aussicht auf eine rasche Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der militanten Palästinenser-Organisation Hamas hat am Montag im Gazastreifen der muslimische Fastenmonat Ramadan begonnen. Saudi-Arabiens König Salman rief die internationale Gemeinschaft auf, den “abscheulichen Verbrechen” im Gazastreifen ein Ende zu setzen. Beide Kriegsparteien meldeten unterdessen neue Gefechte.

Die israelische Armee erklärte, 15 islamistische Kämpfer getötet zu haben. Die Hamas-Behörden sprachen von dutzenden Bombenangriffen auf verschiedene Regionen des Gazastreifens.

Zu Waffenruhe aufgerufen

“Während wir in diesem Jahr den Beginn des Ramadan erleben, sind unsere Herzen voller Trauer über das anhaltende Leiden unserer palästinensischen Brüder, die einer unerbittlichen Aggression ausgesetzt sind”, erklärte der saudische König Salman. “Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, um diesen abscheulichen Verbrechen ein Ende zu setzen und die Einrichtung sicherer humanitärer Korridore und Hilfskorridore zu gewährleisten.”

Auch UNO-Generalsekretär António Guterres rief zum Beginn des Ramadan zu einer Waffenruhe im Gaza-Krieg auf. Er forderte außerdem die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und die Beseitigung aller Hindernisse, um die Lieferung lebensrettender Hilfe nach Gaza in der erforderlichen Geschwindigkeit und im erforderlichen Umfang sicherzustellen. Ferner warnte er vor einem von Israel angedrohten Angriff auf Rafah im Süden Gazas.

Joe Biden kritisiert Israels Vorgehen

In Washington äußerte sich US-Präsident Joe Biden, der wegen seiner entschiedenen Unterstützung Israels zunehmend kritisiert wird, zum Beginn des Ramadan. Dieser komme in diesem Jahr zu einem Zeitpunkt des “immensen Schmerzes”. Wenn sich in den kommenden Tagen und Wochen Muslime auf der ganzen Welt zum Fastenbrechen versammeln, werde “das Leid des palästinensischen Volkes” für viele im Vordergrund stehen, auch für ihn.

Angesichts der verzweifelten Lage der Menschen im Gazastreifen hatte Biden Israels Vorgehen zuletzt offen kritisiert. “Meiner Meinung nach schadet er Israel mehr, als dass er dem Land hilft”, sagte er mit Blick auf den israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu.

Netanyahu weist Kritik zurück

“Wenn der US-Präsident damit meint, dass ich eine Privatpolitik gegen den Wunsch der Mehrheit der Israelis verfolge und das Israels Interessen schadet, dann liegt er in beiden Punkten falsch”, sagte Netanyahu der “Bild”-Zeitung, Welt TV und “Politico”. Seine Politik werde von einer “überwältigenden Mehrheit” der Israelis unterstützt.

Die Vermittler USA, Ägypten und Katar hatten erfolglos versucht, vor dem Ramadan eine Einigung über eine Feuerpause und eine Geiselfreilassung herbeizuführen.

Hamas “offen für Verhandlungen”

Der politische Kopf der Hamas, Ismail Haniyeh, erklärte nun: “Ich sage ganz klar, dass der Besatzer (Israel) die Verantwortung dafür trägt, dass es zu keiner Einigung kommt, aber ich sage, dass wir offen für weitere Verhandlungen sind, in welcher Form auch immer.”

Israel sei aber weiterhin nicht bereit, die Forderungen der Hamas zu erfüllen. Haniyeh bekräftigte die Forderungen der Palästinenserorganisation nach einen dauerhaften Waffenstillstand, einem vollständigen Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen sowie der Rückkehr der Binnenvertriebenen in ihre Häuser. Sollte Israel dies zusagen, sei die Hamas bereit, “nach vorne zu schauen und Flexibilität beim Austausch (von Geiseln und Gefangenen) zu zeigen”, sagte Haniyeh.

Israel lehnt die Forderungen der Hamas ab und kritisiert zudem die bisher nicht erfolgte Übergabe einer Liste noch lebender Geiseln durch die Hamas. Die israelische Regierung hatte erklärt, die Hamas versteife sich auf ihre Haltung “wie jemand, der nicht an einer Einigung interessiert ist”, und versuche, die Stimmung in der Region während des Ramadan weiter anzuheizen.