Kehrtwende beim Seestadt-Areal

Bernhard Ölz, Prisma-Vorstandsvorsitzender und Sprecher der Eigentümergesellschaft, gab Auskunft zum neuesten Stand.
Der im Herbst 2023 noch angedachte Verkauf des Seestadt-Areals in Bregenz an die Landeshauptstadt Bregenz ist vom Tisch. Das erklärte Bernhard Ölz, Sprecher der Eigentümergesellschaft Seestadt Bregenz Besitz- und Verwaltungs GmbH und Vorstandsvorsitzender des Projektentwicklers Prisma, auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur.com. Damit ist klar, dass das derzeit als Parkplatz in Bestlage genutzte und mehr als 9000 Quadratmeter große Grundstück – jedenfalls auf absehbare Zeit – nicht in den Besitz der Öffentlichen Hand kommen wird.
Leistbarer Wohnraum
Damit sind auch die Pläne des Bregenzer Bürgermeisters Michael Ritsch wohl obsolet, der bei Bekanntwerden der Verkaufsabsichten im Herbst 2023 gemeint hat, man werde auf dem Areal neben der Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof und Busbahnhof auch Handels- und Dienstleistungsflächen sowie leistbaren Wohnraum umsetzen. Aufgrund der exklusiven Lage des Grundstückes hätte das bedeutet, dass in Bregenz dort Sozialwohnungen mit bestem, unverbaubarem Seeblick entstanden wären.

Bernhard Ölz begründet die Entscheidung der drei Grundstückseigentümer (Competence Investment AG ergo Prisma & Investoren, Familie Drexel, SES) mit dem Beschluss der Stadt Bregenz vor wenigen Wochen, in Sachen Neubau des Bahnhofes nur noch die Variante 4a weiterzuverfolgen. „Das bedeutet in weiterer Konsequenz ja, dass auf dem Seestadt-Areal definitiv kein Bahnhof gebaut werden wird.“
Vereinbarung abgelaufen
Diese Überlegung, das Grundstück überhaupt an die Stadt zu verkaufen, sei damals nur in Zusammenhang mit einem möglichen Bahnhofsneubau auf Teilen des Seestadt-Areals entstanden. Eine Vereinbarung mit der Stadt Bregenz vom Herbst 2023, in der zugesagt wurde, das Grundstück bis zur Bahnhofsentscheidung nicht an Dritte zu verkaufen und der Stadt bei den Planungen notwendige Unterlagen zur Verfügung zu stellen, sei mit Ende März 2024 ohne weitere Gespräche abgelaufen.
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„Damit ist das Thema erledigt und wir sind in unserer Entscheidung wieder frei. Das Grundstück bleibt jetzt einmal ein Parkplatz in unserem Eigentum“, so Ölz. Der Eigentümergemeinschaft seien hinsichtlich einer Entscheidung über die zukünftige Nutzung des Seestadt-Areals derzeit ohnehin die Hände gebunden. Denn solange es keine Planungs- und Rechtssicherheit gebe, wie genau der Bahnhof aussehen und platziert werde und wie er verkehrstechnisch angeschlossen werde (Straßenführung, Tiefgarage und so weiter), werde man keine eigenen Planungen für das Seestadt-Areal beginnen, sagt Ölz.

Das gelte im Übrigen auch für jene Investoren, die sich für einen Kauf des Areals interessieren. „Zuerst muss klar sein, was auf dem Nachbargrundstück gebaut wird.“ Tatsache sei aber auch, dass das Seestadt-Areal „nicht auf ewig“ ein Parkplatz bleiben werde. Es gebe unverändert die Absicht, auf dem Areal unter anderem einen Spar-Markt zu realisieren.
Kein provisorischer Bahnhof
Auf die Frage, ob die Eigentümergemeinschaft der Stadt Bregenz bzw. den ÖBB eventuell Teile des Seestadt-Areals für einen provisorischen Bahnhof (zum Beispiel für Container) während der Bauzeit zur Verfügung stellen werde, sagte Ölz: „Das ist für uns nicht vorstellbar.“ Denn das würde eine weitere Verzögerung allfälliger Seestadt-Pläne um mehrere Jahre bedeuten, bis der neue Bahnhof schlussendlich genutzt werden könne.
Mit der Bestätigung für den Bahnhofsbau sei das geplante Projekt Seestadt-Areal vom Tisch gewesen, erklärte Ritsch auf NEUE-Anfrage. „Ich sehe das auch nicht als Rückschlag, sondern die Bevölkerung darf sich endlich über eine Entscheidung in Sachen Bahnhof freuen.“ Außerdem sei der Parkplatz wichtig für Geschäfte, Gastronomen und die gesamte Innenstadt.
Günther Bitschnau/wpa