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„Eine Molkerei für das Gemüse“

12.04.2024 • 23:00 Uhr
Maurice Shourot
Einen interessantenVergleich zog Grünen-Landwirtschaftssprecherin Christine Bösch-Vetter im Landtag heran. Maurice Shourot

Lobende Worte gab es im Landtag für das Projekt “Kinder.Essen.Körig”. Doch auch Verbesserungsvorschläge waren dabei.

Das noch junge Projekt „Kinder.Essen.Körig“ haben die Verantwortlichen der ÖVP in der jüngsten Landtagssitzung in den Fokus gerückt. Eine Anfrage zu dem Thema wurde in der Sitzung als dringlich nominiert und damit im Plenum diskutiert. Dabei zeigte sich, dass zwischen den Fraktionen keine großen Unstimmigkeiten bezüglich der gesunden Ernährung für Kinder und Jugendliche herrschen. Für das Projekt gab es lobende Worte von allen Seiten, aber auch den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag.

114 von 157 Volksschulen dabei

Konkret sollen bei dem Projekt hochwertige, regionale, biologische und leistbare Mittagessen in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen gefördert werden. Die Höhe der ausgezahlten Förderung hängt von drei Kriterien ab: Qualität, Regionalität und Bio-Anteil. Diese werden jeweils mit einem Punktesystem bewertet. Je höher die Bewertung, desto mehr Förderung wird gewährt. In einem ersten Schritt wurde das Projekt in diesem Schuljahr in den Volksschulen ausgerollt. Laut Anfragebeantwortung haben sich bis zum 14. März bereits 114 von 157 öffentlichen Volksschulen in 68 der 96 Gemeinden einen Förderantrag eingereicht. Alleine in diesen Kommunen seien im Jahr 2022/23 knapp 11.000 Kinder mit über 460.000 Mittagessen versorgt worden.

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Maurice Shourot
ÖVP-Ernährungssprecherin Andrea Schwarzmann zeigte sich über das Projekt erfreut. Maurice Shourot

ÖVP-Ernährungs- und -Familiensprecherin Andrea Schwarzmann zeigte sich in mehrfacher Hinsicht erfreut über diese Zahlen. So sei es aus ihrer Sicht als Mutter beruhigend, wenn Kinder in der Schulbetreuung ein gesundes und leistbares Mittagessen erhielten. Als Landwirtin sah sie das Projekt als Zeichen für die Wertigkeit der heimischen Lebensmittel. Als Obfrau der Regio Großes Walsertal freue sie sich darüber, dass die Wertschöpfung vor Ort gestärkt werde. Das Potenzial von „Kinder.Essen.Körig“ sei allerdings noch nicht ausgeschöpft.

„Eine Molkerei für das Gemüse“
Gesunde Ernährung in den Betreuungseinrichtungen ist den Verantwortlichen aller Fraktionen eine wichtiges Anliegen. Hartinger

Dies sah auch Grünen-Landwirtschafts- und -Ernährungssprecherin Christine Bösch-Vetter so. Sie hob auch hervor, welche Bedeutung Großküchen für die Landwirtschaft haben können. Denn diese seien mit ihrer stabilen Nachfrage ein optimaler Partner für die bäuerlichen Betriebe. Dies zeige sich auch in ihrer Heimatgemeinde Lustenau, wo das Essen für die Kinder in den Betreuungseinrichtungen schon seit mehreren Jahren ein wichtiges Thema sei.

Rüstküche fehlt

Was in Vorarlberg allerdings noch fehle, sei eine „ordentliche Rüstküche“. Dabei handle es sich quasi um „eine Molkerei für das Gemüse“, erläuterte die Abgeordnete. Einzelne Landwirtinnen und Landwirte könnten dort ihre Produkte abliefern, die dann weiterverarbeitet werden, um später in die Großküchen gebracht zu werden. So könnten beispielsweise große Mengen an Salat gewaschen, Kartoffeln geschält oder Zwiebeln geschnitten werden, um dann die einzelnen Küchen damit zu beliefern.

„Eine Molkerei für das Gemüse“
FPÖ-Landwirtschaftssprecher Daniel Allgäuer meldete sich auch zu Wort. Hartinger

Diesen Vorschlag griff FPÖ-Landwirtschaftssprecher Daniel Allgäuer auf. Dieser spannte ebenfalls den Bogen zur Milchwirtschaft. Diese sei in Vorarlberg über Genossenschaften organisiert und könne damit als Vorbild dienen.

Nicht gratis

Bezüglich des Potenzials des Projekts waren sich alle Fraktionen einig, dass dieses möglichst auf alle Pflichtschulen ausgeweitet werden soll. Einer von der SPÖ-Landwirtschaftssprecherin Elke Zimmermann geforderten kostenfreien Mittagsverpflegung erteilte der zuständige Landesrat Christian Gantner (ÖVP) jedoch eine Absage: „Essen muss einen Wert haben“, betonte er.