„Arbeitszeit um eine halbe Stunde pro Tag verlängern“

Industriekonjunktur: Viel Schatten, ein wenig Licht. Ab der zweiten Jahreshälfte geht es zaghaft bergauf.
Wie schon zu den vorangehenden Quartalen befindet sich die österreichische Industrie weiterhin in der Rezession. Das zeigt die Konjunkturerhebung der Industriellenvereinigung für das erste Quartal 2024. Aufgrund zahlreicher Belastungsfaktoren nimmt die Rezession einen hartnäckigen Verlauf, die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage durch die Unternehmen fällt nunmehr bereits seit elf Quartalen ununterbrochen schwächer aus. Zugleich deuten einzelne Indikatoren auf eine zögerlich einsetzende Verbesserung in der Warenherstellung hin in der zweiten Jahreshälfte. Das gelte aber nicht für alle Branchen.
Stagnation statt Aufschwung
Abgelöst wird diese rezessive Phase voraussichtlich nicht etwa von einem kräftigen Aufschwung, sondern von einer Stagnationsphase, „und dies auch nur dann, wenn weitere exogene Negativschocks ausbleiben“, teilt die IV mit.
„Arbeitsvolumen erhöhen“
Um die Rahmenbedingungen zu verbessern, müssten verschiedene Hebel dringend benötigt werden, wie eine „Erhöhung des Arbeitsvolumens, den Abbau der bürokratischen Auflagen und eine sichere und leistbare Energieversorgung“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung. „Um das Arbeitsvolumen im Gesamten zu erhöhen, müssen wir daher eine Arbeitszeitverlängerung – um beispielsweise eine halbe Stunde pro Tag, also 41 Wochenarbeitsstunden – auf die Agenda setzen.“ Andernfalls werde man Wohlfahrtsstaat nicht erhalten können. „Betrachtet man die Jahresarbeitszeit, gehört Österreich zu den Schlusslichtern weltweit.“ Anstrengungsloser Wohlstand sei nicht möglich, so Neumayer. Er beklagt auch den „Bürokratie-Tsunami“, der zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen bedrohe,