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Alarmierende Tendenz bei Insolvenzen

06.05.2024 • 16:41 Uhr
Alarmierende Tendenz bei Insolvenzen
Bei den Insolvenzen im Land zeigt sich eine negative Entwicklung. Symbolbild/Shutterstock

Verantwortliche des KSV 1870 sehen ihre Prognosen bestätigt und vorerst mit einer Fortsetzung der Entwicklung.

Es kommt seit Jahren regelmäßig vor, dass über zahlungsunfähige Unternehmen mangels Masse beziehungsweise Kostendeckung gar kein Insolvenzverfahren eröffnet wird. Diese Fälle sorgen außerhalb der betroffenen Gläubigerkreise und außerhalb der Insolvenzdatei, wo sie aufgelistet werden, in der Regel für keine größere Aufmerksamkeit. Denn ohne gerichtliches Insolvenzverfahren wird über die Gläubigerschutzverbände nicht darüber informiert, wie hoch die Verbindlichkeiten der Pleitefirmen sind. Ein wesentlicher Grund dafür: Ohne Verfahren und ohne Insolvenzverwalter liegen diese Zahlen gar nicht in der dafür notwendigen Genauigkeit vor. 

Wirtschaftlich völlig abgebrannt

Seit April 2024 sticht allerdings das Tempo ins Auge, mit dem die Anzahl dieser wirtschaftlich völlig abgebrannten Unternehmen in Vorarlberg nach oben schnellt. Gemäß Insolvenzdatei waren dies zuletzt die Tekon GmbH in Bartholomäberg, die Alps Connect KG in Feldkirch, die Maslan Stuckateur & Trockenausbau GmbH in Bregenz, die Ritter Used Cranes GmbH in Hard, das Einzelunternehmen Christoph Bernhard Schranz (Kfz-Service) in Frastanz und die Babytuch H&V GmbH in Dalaas, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Es geht also quer durch das Land.

Eindruck täuscht nicht

Nach Angaben von Regina Nesensohn, der Leiterin des KSV1870 Vorarlberg, täusche der Eindruck einer rasch steigenden Anzahl dieser Fälle in den vergangenen Wochen nicht. So seien im ersten Quartal 2023 noch 14 Insolvenzen mangels Kostendeckung nicht eröffnet worden. Im ersten Quartal 2024 waren es zwölf Fälle, also eine an sich stabil wirkende Entwicklung. In den ersten fünf Wochen des zweiten Quartals 2024 gebe es allerdings schon jetzt elf oder gar zwölf Fälle und damit gleich viele diesbezügliche Pleiten wie im gesamten ersten Quartal zusammengenommen.

Alarmierende Tendenz bei Insolvenzen
Regina Nesensohn, Standortleiterin des KSV 1870 in Vorarlberg, bestätigt den Eindruck einer rasch steigenden Anzahl von Fällen, bei denen überhaupt kein Insolvenzverfahren mehr eröffnet wird. KSV1870

Nach Einschätzung von Nesensohn werde sich diese Entwicklung in Vorarlberg vermutlich noch weiter fortsetzen. Dass die Zahl der mangels Kostendeckung abgewiesenen Insolvenzen zulegt, liege im Rahmen der Prognosen.

Günther Bitschnau/wpa