Millionenschweres Sanierungsverfahren

Vorarlberger Motorenkomponentenhersteller brachte Antrag auf Sanierungsverfahren ein. Sanierungsexperte wird neuer Alleingeschäftsführer.
Der Motorenkomponentenhersteller Elko König mit Sitz in Rankweil steckt in massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Wie der KSV1870 Vorarlberg am Montag auf wpa-Anfrage bestätigte, sei am Montagvormittag auf eigenen Antrag des Unternehmens ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Landesgericht Feldkirch eröffnet worden.
Belegschaft wird informeiert
Anja Jenner, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Elko König und Tochter des kürzlich verstorbenen langjährigen Geschäftsführers und Gesellschafters Hansjörg König, bestätigte am Montagmittag auf wpa-Anfrage ebenfalls, dass das Unternehmen einen diesbezüglichen Antrag bei Gericht eingebracht habe. In diesen Minuten werde die Belegschaft des Unternehmens über die weiteren Schritte informiert.

Auftragsrückgänge im Inland wie auch im Ausland, die mehrfach berichteten hohen Energiekosten, ein ausgesprochen hoher Margendruck als auch die kollektivvertraglichen Lohnerhöhungen von fast 20 Prozent binnen zwei Jahren hätten das Unternehmen massiv unter Druck gesetzt. Das nunmehrige Sanierungsverfahren sei ein wichtiger Schritt für einen Neuanfang von Elko König. Im Rahmen der anstehenden Restrukturierungsmaßnahmen wolle man sich vor allem auf operative Verbesserungen und eine neue strategische Ausrichtung konzentrieren.
Auch Arbeitsplätze betroffen
Rationalisierungen vor allem in den nicht rentablen bzw. verlustreichen Geschäftsbereichen seien unvermeidlich. Wie viele der über 360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon betroffen sein werden, werde man in den kommenden Wochen und Monaten eruieren. Zudem gebe es intensive und fortgeschrittene Gespräche mit strategischen Partnern und Investoren, um einen Großteil des traditionsreichen Geschäftes auch weiterzuführen.
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Ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung bedeutet für die Gläubiger eine Mindestquote von 30 Prozent auf ihre anerkannten Forderungen. Dem Antrag ist zu entnehmen, dass sich die Verbindlichkeiten zuletzt auf 21,3 Millionen Euro beliefen.
Neuer Alleingeschäftsführer
In einer Aussendung von König von 13.30 Uhr heißt es, das insolvenzbasierte Sanierungsverfahren sei “ein wesentliches Element eines Neuanfangs” für das Unternehmen. Zur Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen sei mit sofortiger Wirkung der Experte für Sanierungen bei produzierenden Unternehmen in der Motorenbranche Dieter Angerer zum neuen Alleingeschäftsführer bestellt worden. Die Weiterführung des Betriebs habe für die König-Verantwortlichen die höchste Priorität, heißt es in der Aussendung. Die nächsten Monate seien dafür entscheidend. Mit den gesetzten Maßnahmen solle die Grundlage “für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft” geschaffen werden.
wpa/red