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Rassismus-Alarm rund um das deutsche Nationalteam

03.06.2024 • 13:07 Uhr
Bundestrainer Julian Nagelsmann Deutschland Germany bei der Pressekonferenz - Herzo Base 02.06.2024: Pressekonferenz Deutschland, Home Ground. World of Adidas, Herzogenaurach *** National coach Julian Nagelsmann Germany Germany at the press conference Herzo Base 02 06 2024 Press conference Germany, Home Ground World of Adidas, Herzogenaurach
Bundestrainer Julian Nagelsmann (C) IMAGO

Eine Umfrage schlägt bei EM-Gastgeber Deutschland hohe Wellen. Demnach wünschen sich 20 Prozent der Befragten mehr weiße Spieler im Nationalteam.

Die Fußball-Europameisterschaft nähert sich in großen Schritten – und bei Gastgeber Deutschland ist die Zeit ohne Nebengeräusche in der Vorbereitung vorbei. Auslöser ist eine Umfrage des TV-Senders WDR zum Thema Rassismus und Nationalmannschaft, die hohe Wellen schlägt. Die Umfrage spuckte das Ergebnis aus, dass sich ein Fünftel der Befragten mehr weiße Spieler in der Nationalmannschaft wünschen würden. Zwei Drittel der Leute hingegen, eine deutliche Mehrheit also, hatte die Gegenmeinung bezogen.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: „Die Umfrage ist rassistisch. Wahnsinn, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender so etwas beauftragt. Ich hoffe, in Zukunft nie wieder von so seiner Scheißumfrage lesen zu müssen“, ärgerte sich Bundestrainer Julian Nagelsmann. Auch Joshua Kimmich stellte sich klar gegen die Umfrage: „Innerhalb der Nationalmannschaft ist das überhaupt kein Thema. Wer im Fußball aufgewachsen ist, der weiß, dass das absoluter Quatsch ist.“

Herkünfte und Religionen vereinen

Vielmehr sei der Sport laut des Bayern-Stars „ein gutes Beispiel dafür, Herkünfte und Religionen zu vereinen.“ Und weiter: „Es ist absurd und kontraproduktiv, eine solche Umfrage in Auftrag zu geben.“ Und Nagelsmann fügt hinzu: „Dass 20 Prozent rassistisch geantwortet haben, hat mich schockiert. Wir fahren in den Urlaub, um andere Kulturen kennenzulernen. Aber wenn andere Kulturen zu uns kommen, dann beschweren wir uns.“

WDR setzte sich bezüglich der Kritik zur Wehr: „Wir selber sind bestürzt, dass die Ergebnisse sind, wie sie sind, aber sie sind auch Ausdruck der gesellschaftlichen Lage im heutigen Deutschland. Wir haben uns bewusst auf valide Daten stützen wollen, deshalb haben wir das Instrument einer repräsentativen Umfrage gewählt“, wird WDR-Sportchef Karl Valks in einer Presseaussendung zitiert.