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Erfolge auf dem Weg zur Energieautonomie

27.08.2024 • 19:44 Uhr
PK Engergieautonomie 12701
Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Daniel Zadra präsentierten gestern den Monitoringbericht. VLK SERRA

Beim Ziel Energieautonomie+ 2030 befindet sich Vorarlberg auf einem guten Weg. Es gibt bis dahin aber auch einige Herausforderungen zu meistern.

Vorarlberg hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2030 will das Bundesland im Bereich Energieautonomie vollständig auf erneuerbare Energien umstellen und seine Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren. Ein kürzlich veröffentlichter Monitoringbericht zeigt, dass bereits bedeutende Fortschritte erzielt wurden, aber noch erhebliche Anstrengungen notwendig sind, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Rückgang bei Treibhausgasen

Seit Beginn des Energieautonomie-Prozesses im Jahr 2005 hat Vorarlberg seine jährlichen Treibhausgasemissionen um 20 Prozent gesenkt. Besonders bemerkenswert ist, dass der Pro-Kopf-Ausstoß von CO₂ in dieser Zeit sogar um 27 Prozent gesunken ist – von 6,3 auf 4,6 Tonnen. Dies wird als bedeutender Erfolg einer konsequenten Klimapolitik gewertet, die sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene eine Vielzahl von Maßnahmen umfasst​. Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Daniel Zadra betonten, dass die Verringerung der Emissionen nicht nur durch die hohe Sensibilität der Bevölkerung, sondern auch durch die Umsetzung gezielter klimapolitischer Maßnahmen erzielt wurde. Zu den Erfolgen zählen unter anderem die Förderung von Ökostrom, die Einführung des KlimaTickets und eine umfassende Sanierungsoffensive. Trotz dieser Fortschritte bleibt jedoch noch viel zu tun: Bis 2030 müssen die Emissionen um weitere 26 bis 37 Prozent gesenkt werden, um die gesteckten Ziele zu erreichen​.

Heimische Energiequellen

Ein zentrales Element der Energieautonomie ist die Erhöhung des Anteils heimischer Energiequellen am Gesamtenergieverbrauch. Im Jahr 2022 konnte Vorarlberg 43 Prozent seines Energieverbrauchs aus heimischen Quellen decken, wobei der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bei 76 Prozent lag. Dies ist jedoch noch nicht ausreichend, um das Etappenziel von 48 Prozent zu erreichen​. Besonders abhängig ist Vorarlberg nach wie vor von Energieimporten im Verkehrssektor, wo der Anteil heimischer Energiequellen lediglich sechs Prozent beträgt. Auch die Abhängigkeit vom Erdgas bleibt hoch, insbesondere in der Industrie. Trotz dieser Herausforderungen konnte die Industrie ihre Energieeffizienz deutlich steigern: Während der Energieverbrauch um 17 Prozent anstieg, erhöhte sich der Produktionsindex um 80 Prozent, was auf eine erhebliche Verbesserung der Energieintensität hinweist​.

Erneuerbare Energien

Der Ausbau erneuerbarer Energien bleibt ein zentrales Anliegen der Energieautonomie-Strategie. Vorarlberg setzt dabei stark auf Wasserkraft, die weiterhin die wichtigste Quelle für erneuerbare Energie darstellt. Auch der Ausbau der Fotovoltaik nimmt an Dynamik zu: Zwischen 2021 und 2023 verdoppelte sich die installierte Fläche von Solaranlagen in Vorarlberg. Weitere Projekte in diesem Bereich sind in Planung, um die Stromversorgung vollständig aus erneuerbaren Quellen zu decken​.

Parallel dazu wird der Ausbau der Fernwärme vorangetrieben, die mittlerweile rund 20.000 Haushalte in Vorarlberg versorgt. Neue Projekte wie das Biomasse-Nahwärmenetz in Vandans oder die Abwärmenutzung im Lünerseewerk I tragen dazu bei, den Anteil erneuerbarer Energien weiter zu erhöhen. Zusätzlich sollen Förderungen für Windmessungen und die Erleichterung des Ausbaus von PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden dazu beitragen, das Ziel von 100 Prozent erneuerbarer Stromversorgung bis 2030 zu erreichen​.

Herausforderung Verkehr

Der Verkehrssektor bleibe eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur Energieautonomie. Trotz des Ausbaus des öffentlichen Verkehrs, der Einführung von E-Bussen und der Förderung der Elektromobilität steigen die Treibhausgasemissionen in diesem Bereich weiterhin an. Dies liegt hauptsächlich an der hohen Abhängigkeit von importierten fossilen Treibstoffen. Vorarlberg hat zwar auch hier bereits bedeutende Fortschritte erzielt, etwa durch eine Zunahme des Radverkehrs und eine steigende Nachfrage nach ÖPNV-Jahreskarten, aber um die Klimaziele zu erreichen, sind weitere Maßnahmen notwendig.
Zu den geplanten Maßnahmen gehört die Umsetzung multimodaler Verkehrsknotenpunkte, die Förderung von E-Mobilität sowie der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Zudem plant das Land, ein Drittel der ÖPNV-Busse durch Elektrobusse zu ersetzen und durch das nationale Energie- und Klimaprogramm die Maßnahmen zur Senkung der Emissionen im Verkehrssektor weiter zu intensivieren​.

Weitere Anstrengungen nötig

Vorarlberg hat in den vergangenen Jahren bedeutende Fortschritte auf dem Weg zur Energieautonomie gemacht. Die Reduktion der Treibhausgasemissionen und der Ausbau erneuerbarer Energien sind beeindruckend, doch um die gesteckten Ziele bis 2030 zu erreichen, sind weiterhin erhebliche Anstrengungen erforderlich. Besonders der Verkehrssektor bleibt eine zentrale Herausforderung. Die Landesregierung habe jedoch eine klare Vision und plant, die Bemühungen in den kommenden Jahren weiter zu intensivieren, um das ambitionierte Ziel einer vollständigen Energieautonomie zu erreichen​.