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„Leben retten tut nicht weh!“

21.09.2024 • 14:00 Uhr
„Leben retten tut nicht weh!“
Die Großcousins Florian und Pascal aus dem Bregenzerwald. hartinger

Heute ist Welttag der Stammzellspende. Die NEUE hat mit den Großcousins Florian (27) und Pascal (30) sowie weiteren Lebensrettern gesprochen.

Florian und Pascal sind Großcousins und haben beide vor Kurzem erfahren, dass sie für unterschiedliche Patienten als Stammzellspender geeignet wären. Die beiden jungen Bregenzerwälder hatten sich nicht zusammen, sondern bei unterschiedlichen Gelegenheiten typisieren lassen.

„Vor zwei Jahren auf der Herbstmesse bin ich mit meinem Bruder am Stand von Geben für Leben vorbeigegangen und wir haben uns spontan typisieren lassen“, berichtet Florian. „Wir hatten in unserem Umfeld mal einen Fall, wo jemand eine Stammzellspende gebraucht hätte, darum mussten wir nicht lange überlegen. Es ist auch in wenigen Sekunden erledigt. Zwei Abstriche im Mund – harmloser als ein Corona-Test.“

Als Spender geeignet

Pascal ist Obmann beim FC Andelsbuch und wurde bei einer Aktion am Fußballplatz typisiert. „Geben für Leben ist auf uns zugekommen, ob wir das bei uns machen würden. Selbstverständlich haben wir ja gesagt und konnten an diesem Tag über 100 Typisierungen machen, unter anderem auch meine“, erzählt er. „Jetzt habe ich vor wenigen Wochen erfahren, dass ich geeignet wäre, einem Patienten Stammzellen zu spenden und ihm oder ihr damit womöglich das Leben retten zu können, was mich sehr freut.“

„Leben retten tut nicht weh!“
Geben für Leben ist auf uns zugekommen. Hartinger

Derzeit sind Pascal und Florian für diese Patienten „reserviert“, bis feststeht, ob sie tatsächlich die am besten geeigneten Spender sind. „Das wird vom behandelnden Arzt entschieden und wir werden wohl bald erfahren, ob wir dann wirklich Spender werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich auch, dass der Zustand des Patienten es zulässt. Leider könnte es sogar passieren, dass er oder sie stirbt, bevor die Stammzellspende durchgeführt werden kann.“

Routinierter Lebensretter

Für den 30-jährigen Pascal, der hauptberuflich als Sanitäter beim Roten Kreuz arbeitet, ist es schon fast zur Gewohnheit geworden, Leben zu retten: „Beim Spiel SPG Egg/Andelsbuch 1b gegen FC Lustenau 1c vor etwa einem Jahr ist Samer Badawi vom den Lustenauern nach einem Zusammenstoß bewusstlos auf dem Platz liegen geblieben. Als Sofortmaßnahme habe ich ihn mit Unterstützung von zwei zufällig anwesenden Zivildienern von der verschluckten Zuge befreit – da wurde ich von den Medien auch schon als Schutzengel bezeichnet“, erinnert er sich an den Vorfall im August 2023.

Abwarten

Nun müssen die beiden noch abwarten, ob sie tatsächlich Stammzellen spenden werden. Davor werden noch genauere Untersuchungen gemacht und wie erwähnt ist es auch von der gesundheitlichen Verfassung des Empfängers der Stammzellen abhängig. „Jetzt warten wir mal ab, ob wir wirklich passen und ausgewählt werden. Wenn ja, freuen wir uns natürlich sehr, dass wir helfen können“, sagt Florian und Pascal fügt hinzu: „Jeder sollte sich typisieren lassen. Es gibt keinen Grund, das nicht zu machen!“

Drei weitere Lebensretter

Tiaré, 35, Wolfurt:

Als der Anruf kam, war ich gerührt und überwältigt, dass ich jemandem das Leben retten kann. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich irgendwann als Spenderin infrage komme. Umso mehr freut es mich, dass ich helfen konnte. Jeder von uns wäre froh, wenn er in so einem Fall die Chance bekäme, trotz einer schweren Krankheit noch länger zu leben.

Stammzellspender
Stammzellspender Tiaré, 35, Wolfurt. Privat

Roman, 41, Höchst:

Die Freude war groß, als mich der Verein kontaktierte und mir mitteilte, dass ich möglicherweise für eine Stammzellenspende in Frage kommen würde. Das Spenden selbst war ähnlich wie Blutspenden, nur etwas länger. Ich würde es jederzeit wieder machen. Wenn die eigene Familie von der Krankheit betroffen wäre, würde man sich auch eine Person wünschen, die Hoffnung schenkt.

Stammzellspender
Stammzellspender Roman, 41, Höchst. privat

Johannes, 27, Vandans:

Ich bin schon seit 2017 typisiert und für mich war immer klar, dass ich das natürlich mache, sollte ich als Spender in Frage kommen. Ein Leben retten zu können ist etwas ganz Besonderes und ich hoffe wirklich, dass es passt. Wenn ja, ist es fantastisch, denn viele dieser Patienten sind schon seit Jahren auf der Suche nach einem passenden Spender.

Stammzellspender
Stammzellspender Johannes, 27, Vandans. Privat

Wahnsinns-Erfahrung

Ähnlich sieht das auch Denise (26) aus Wolfurt, die bereits gespendet hat: „Als ich den Anruf bekommen habe, war ich etwas sprachlos, weil ich mich erst sechs Monate davor habe typisieren lassen. Es war eine Wahnsinns-Erfahrung, ein Leben retten zu können, und es tut überhaupt nicht weh. Ich würde es jederzeit wieder machen.“ Drei Jahre nach einer Spende können die Patienten erfahren, wer ihr Lebensretter ist und dann selbst entscheiden, ob sie Kontakt aufnehmen wollen.

Stammzellspender
Stammzellspender Denise aus Wolfurt. Privat