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Hochrechnung: FPÖ gewinnt Parlamentswahl in Österreich

29.09.2024 • 17:08 Uhr
Head of the Freedom Party (FPOE) Herbert Kickl poses at a final election campaign event at St. Stephen's square in Vienna, Austria, Friday, Sept. 27, 2024, ahead of the country's national election which will take place on Sept. 29. (AP Photo/Heinz-Peter Bader)
AP Photo/Heinz-Peter Bader

 Die rechte FPÖ wird laut Hochrechnung erstmals bei einer Parlamentswahl stärkste politische Kraft in Österreich. Die Rechtspopulisten kamen auf 29,1 Prozent der Stimmen und lagen somit weit vor der konservativen Kanzlerpartei ÖVP, die den Angaben zufolge 26,2 Prozent erreicht, wie aus Daten des Instituts Foresight im Auftrag des ORF hervorgeht.

 Die Nationalratswahl ist geschlagen und gemäß ersten Hochrechnungen hat sie der FPÖ erstmals Platz eins gebracht. Die ÖVP folgt mit einem Rekordminus mit Abstand dahinter, die SPÖ stagniert auf Rang drei. Grüne und NEOS liegen etwa gleichauf. Die Kleinparteien wie KPÖ und Bierpartei dürften den Einzug in den Nationalrat klar verpassen. Ob sich eine Koalition aus ÖVP und SPÖ ausgeht, ist noch offen. Eine FP/VP-Zusammenarbeit hätte jedenfalls eine Mehrheit.

Laut Foresight-Hochrechnung für APA und ORF kommen die Freiheitlichen auf 29,1 Prozent, die Volkspartei erreicht 26,2 Prozent. Die SPÖ wurde von 20,4 Prozent gewählt. Für die Grünen entschieden sich 8,6 Prozent, für die NEOS 8,8 Prozent.

Die FPÖ ist somit sogar über ihrem Rekordergebnis von 1999, die ÖVP vermeidet gerade noch ihr historisch schlechtestes Resultat aus dem Jahr 2013, der SPÖ könnte dieses blühen. Auf der anderen Seite waren die NEOS wohl noch nie bei einer Nationalratswahl so stark wie heute, die Grünen fallen deutlich um rund fünf Prozentpunkte zurück.

Insgesamt rund 6,3 Millionen Österreicherinnen und Österreicher waren zu den Urnen gerufen. Ab 8 Uhr waren die meisten Wahllokale offen, die meisten Spitzenkandidaten erledigten ihre Wahl schon am Vormittag verbunden mit Aufrufen, ihre Parteien zu unterstützen. Erst am Nachmittag begab sich FP-Chef Herbert Kickl in Purkersdorf zur Wahlurne und das – wohl zurecht – “mit gutem Gefühl”.

Ob es zur Kanzlerschaft reicht, ist offen, wollen doch alle anderen Parteien gemäß den Festlegungen vor der Wahl nicht mit den Freiheitlichen unter Kickl koalieren. Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird es obliegen, den Regierungsbildungsauftrag zu erteilen. Ein Automatismus, dass dabei der Erstplatzierte zum Zug kommt, besteht nicht. Das Staatsoberhaupt hat sich diesbezüglich alle Optionen offen gelassen.

Interessant wird auch die Wahl des Nationalratspräsidenten. Denn dass hier die stärkste Kraft das Amt erhält, ist nur eine Usance, nicht aber zwingend vorgeschrieben.

Lange warten heißt es voraussichtlich am Abend auf das vorläufige Gesamtergebnis – laut Wahlbehörde ist “nicht vor 23 Uhr” damit zu rechnen. Grund dafür ist die seit Anfang 2024 gültige Wahlrechtsreform. Anders als bisher wird nun am Wahlsonntag der Großteil der Briefwahlstimmen gleich mitausgezählt. Das und die Rekordzahl von 1.436.240 ausgegebenen Wahlkarten wird wohl mehr Zeit beim Auszählen in Anspruch nehmen. Bei der Nationalratswahl im Jahr 2019 waren es noch 1.070.933 Briefwahlkarten, bei der EU-Wahl im heurigen Juni 958.948.