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Von Reuthe ins Museum nach Bezau

26.10.2024 • 08:00 Uhr
Wandertipp 554
Schöner Ausblick beim Aufstieg zum Känzele. vylet (4)

Das Farbenspiel des Mischwalds und das neue Museum in Bezau erfreuen bei dieser Wanderung im Bregenzerwald, von Reuthe über das Känzele nach Bezau.

Wandertipp mit den Wanderführern Hertha Glück und Gerhard Vylet

Bald ist die Zeit zu Ende, in der das Blätterdach die Wanderwege in liebliche Herbstfarben taucht. Zu Ende geht auch die Saison verschiedener regionaler Museen. Wer beides mit einer Wanderung kombinieren möchte, sollte dies in den kommenden Tagen machen.

Gegen Ende des Oktobers ist diese Wanderung von Reuthe zum neu renovierten Museum in Bezau sehr zu empfehlen. Bei der Tourenplanung sind die Öffnungszeiten des Museums (siehe auf der Homepage www.museum-bezau.at) und der Sonnenuntergang zu beachten. In diesem Gebiet senkt sich die Sonne um circa 17 Uhr hinter die Hangspitze.

Kurzbeschreibung

Besonderes: Es ist ein Natur- und Kulturweg mit historischem Hintergrund, eingebettet in die Farbenpracht des Herbstes.


Anforderung und Gehzeit: circa zwei Stunden Gehzeit, etwa 250 Höhenmeter, im ersten Teil von Reuthe übers Känzele trittsicher und schwindelfrei


Markierungen: weiß–gelb, weiß-rot-weiß


Charakter der Wege: Straße, Forst-, Wald- und Wiesenweg


Kultur und Natur: Pfarrkirche hl. Jakobus Reuthe, Museum Bezau, Kneippanlage


Anziehen und Mitnehmen:Gutes Schuhwerk, Wanderstöcke, Wasser, Jause


Einkehrmöglichkeiten: in Reuthe, Gesundhotel Bad Reuthe, für Mittag- oder Abendessen reservieren (Tel.: 05514/2265-0), Nachmittagsjause ohne Reservierung

Start und Ende: Reuthe Gemeindeamt, Bus Linien 833 oder 831 Haltestelle „Gemeindeamt“

Hinauf zum Känzele

Hinter der Pfarrkirche heiliger Jakobus in Reuthe beginnt der Bergweg hinauf zum Känzele. Informationen zur Kirche sind im NEUE Wandertipp 472 zu finden. Im ersten Anstieg führt der Pfad über Felsen und Wurzeln, die mit Laub bedeckt sind. Die letzten Blätter an Bäumen und Sträuchern leuchten in der Herbstsonne, jene am Boden rascheln unter den Füßen. Links fällt das Gelände steil ab und liegt im Schatten, während rechts die Wiese und das Tal hell erleuchtet sind. So schlängelt sich der Weg zwischen der Geländekante und dem Wiesenhang durch den Kontrast von Licht und Schatten empor. An manchen Stellen kann nach Reuthe geblickt werden, wo einem das Moorgebiet „im Moos“ ins Auge fällt. Auch Bizau und der Hirschberg sind zu sehen.

In kurzer Folge wechseln sich steilere und flache Passagen ab. Der Wald wird scheinbar dichter. Doch ist es der bewaldete Geländerücken, der breiter ist, als man es von unten betrachtet erwarten würde, und damit die Sicht einschränkt. Bei einem so schönen und romantischen Wald ist das nicht weiter schlimm.
Am Aussichtspunkt „Känzele“ angekommen, schaut man wie aus einem Adlerhorst hinunter auf die Wiese bei Gschwend und auf Bezau. Vom Aufstieg an die teils rutschigen Verhältnisse gewöhnt, gilt es nun den kurzen, aber anfangs steilen Abstieg nach Gschwend zu meistern.

Beschwingt ins Museum

Von der wunderschönen Natur der Berg­etappe beschwingt, kann man auf dem breiten Forstweg nach Greben die Felsflanke des Känzeles von unten betrachten. In Greben zweigt nach der Schule die „Alpgaß“ links in Richtung Ellenbogen beziehungsweise Reuthe ab. Diese bringt einen zur Sägerei, wo es zurück nach Reuthe geht. Nur wenige Schritte sind es auf der Ellenbogen-Straße und das Museum ist erreicht. Darin werden verschiedene Themen ansprechend präsentiert. Bei den Juppen und Barockbaumeis­tern erinnert man sich womöglich an frühere Wanderungen in Riefensberg, Au oder Fischingen.

Wandertipp 554
Wiesenweg und Mühlbächle bei der Kneippanlage.

Der weitere Weg zurück ist zwar auch in der Dämmerung gut zu meistern, doch manch schönes Landschaftsbild offeriert sich nur im Sonnenlicht. Nach der St.-Leonhard-Kapelle übernimmt ein Wiesenweg. Das kleine Mühlbächle zeigt nur von der Sonne beschienen seinen Liebreiz. Es begleitet den Wiesenweg zur Kneippanlage, wo das Wasser für den Brunnentrog vom Wasserrad geschöpft wird und weiter bis zum Gemeinschaftsgarten. Dort erwartet einen auf dem kleinen Hügel die Pfarrkirche von Reuthe, ein Zeichen, dass man gleich am Ende der an Natur und Kultur reichen Rundwanderung angelangt ist.

Rund um die Tour: Das alte Museum in Bezau ganz neu

Wandertipp 554

Das 1920 gegründete Museum in Bezau basiert auf der Kulturgütersammlung von Frau Anna Katharina Feuerstein (1856–1935). Als Tochter des überregional tätigen Schnepfauer Käsehändlers Gallus Moosbrugger, war sie sicher über die neuesten Errungenschaften informiert. Frau Feuerstein erkannte bereits damals, dass durch neue Technologien und Produkte die traditionellen Kulturgüter verschwinden würden. Daher begann sie diese Handwerks- und Alltagsgegenstände zu sammeln, um diese zu bewahren. Mit diesen Objekten soll auch das Wissen um deren Anwendung in Erinnerung bleiben, damit sich nachfolgende Generationen ein Bild vom Leben ihrer Vorfahren machen können.

So erwarb sie gemeinsam mit dem Heimatschutzverein das Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert mit der Adresse Ellenbogen 181. Der Hof verfügte über eine Flurküche und einen in Form und Funktionalität seltenen Kachelofen. Fast 100 Jahre später erstrahlt das Museum nach der Renovation und dem An- und Umbau in neuem Glanz. Zweifelsohne haben die verschiedenen Fachgruppen bei diesem Umbau eine sehr gute Arbeit geleistet. Das Haus ist ein typisches „Wälderhaus“, vereint im Inneren die alte Bausubstanz mit der aktuellen Handwerkskunst. Auch der Handwerkerverein hat darin sein neues Zuhause gefunden.

Im Museum hat man die Möglichkeit, über altes Handwerk zu staunen und etwas über die Geschichte des Bregenzerwaldes und seiner regen Verbindungen in benachbarte Länder zu erfahren. Ausgestellt wird, wie in allen Museen, nur ein kleiner Teil der Sammlung. Der größere ist in einem Depot fachgerecht eingelagert. Wechselnde Sonderausstellungen laden dazu ein, das Museum erneut zu besuchen.

Tierkunde

Wandertipp 554

Der Admiral (Vanessa atalanta) ist weit verbreitet und hat eine Spannweite von bis zu 64 Millimeter. Er ist ein Wanderfalter, der jedes Jahr vom Süden über die Alpen zu uns fliegt. Die Eier werden einzeln an Brennnesseln abgelegt. Jetzt ist die nachfolgende Generation zu sehen. Sie ernähren sich von Blüten, Fallobst und Beeren. Einzeln ziehen die Admirale vor dem Winter in den Süden. Im Unterschied zu den Zugvögeln kehren sie nicht mehr zurück.

quellen

museum-bezau.at; Wegweiser durch die Schmetterlinge, Prof. Dr. Edwin Möhn, Reader’s Digest 1986; Dehio Vorarlberg, 1983; reuthe.at ; Karten: BEV 1224 Ost Bezau