Wenn Diamanten umgearbeitet werden

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Mitglieder der europäischen Königshäuser stehen regelmäßig im Fokus der Öffentlichkeit. Dennoch spielt bei Kleidung und Schmuck Nachhaltigkeit eine große Rolle. Wie das geht, zeigt Dänemarks Königin Mary ganz aktuell.
Es glitzert und funkelte beim Staatsempfang für den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi auf dem Kopf von Königin Mary von Dänemark. Das Haupt der 52-Jährigen zierte zu diesem Anlass ein neues Diadem. Obwohl, neu stimmt in diesem Zusammenhang nicht ganz. Die Königin setzt vielmehr auf eine hochkarätige Form des Upcyclings.
Zusammen mit dem Juwelier Matias Hasbo Dinesen ließ Mary das antike Rosenstein-Set aus der Königlich Dänischen Sammlung zu einem Diadem umarbeiten. Und erweckte damit ein selten genutztes Schmuckstück aus der Kronjuwelen-Sammlung wieder zum Leben. Königin Mary setzt damit eine alte Tradition fort, bei der die dänischen Kronjuwelen von den Königinnen neu gestaltet werden, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Zeit gerecht zu werden.
Auf dem Instagram-Account der dänischen Königsfamilie ist zu erfahren, dass das Rosenstein-Set als Teil der dänischen Kronjuwelen seit fast 100 Jahren ein Schattendasein in der Schatzkammer von Schloss Rosenborg fristet. Die Diamanten wurden 1840 als Kette gefasst, die um ein Taillenkorsett gelegt wird, in dessen Mitte sich der große Anhänger, die Korsage, befindet. Der Anhänger kann geteilt und als eigenständige Brosche getragen werden. Die Kette in ihrer ursprünglichen Form habe zuletzt Königin Lovisa (1851-1926), der Ehefrau von Frederik VIII, getragen, ist zu erfahren. Denn auch Marys Schwiegermutter, Ex-Königin Margarethe, trug nach Auskunft des Königshauses das Rosenstein-Set sehr selten, wie die Brosche anlässlich ihres 50. Geburtstags. Der Gürtel hat die Schatzkammer in Rosenborg nicht mehr verlassen, seit Königin Ingrid ihn um 1950 als Halskette trug.
Jetzt bekommt das Set ein neues Leben
Mit der Umarbeitung einzelner Stücke aus der Kronjuwelen-Sammlung ist Königin Mary in guter Gesellschaft. Denn die dänischen Königinnen haben den historischen Kronjuwelen, seit es sie als offizielle Sammlung gibt, durch große und kleine Veränderungen ihren Stempel aufgedrückt, lässt die Königlich Dänische Sammlung wissen. Dabei gehe es vor allem um die zeitgemäße Nutzbarkeit der Schmucksets. Mit einer neuen, ergänzenden Fassung können die größten Diamanten des Rosenstein-Sets künftig in einem Diadem getragen werden.
Die Kronjuwelen dürfen übrigens nur von der Königin und nur innerhalb der Landesgrenzen von Dänemark getragen werden. Meist kommen sie nur einige wenige Male pro Jahr – wie bei Staatsempfängen – zum Einsatz, jedoch immer beim Neujahrsempfang.

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Kronjuwelen, die nicht funkeln
Das neue Diadem besteht aus einer einzigen Reihe von Diamanten im Rosenschliff. Funkeln werden die Steine übrigens nicht. Bei der Umarbeitung wurden die historischen Fassungen aus den 1840er Jahren beibehalten. Daher ist die Rückseite der Diamanten geschlossen, was bedeutet, dass die Diamanten nicht wie sonst in Diademen beleuchtet werden. Die Folge ist, dass die Diamanten weniger brillant erscheinen, als wenn die Fassungen offen wären. Die Bezeichnung „Rosenschliff-Diamant“ bezieht sich übrigens auf den antiken Diamantschliff, in dem die historischen Diamanten geschliffen wurden. Dieser wurde bis zur Entwicklung des Brillantschliffs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendet.
Up- und Recycling gelebte Tradition
Auch andere Royals folgen schon lange dem Trend, und recyclen Stücke aus ihrem Kleiderschrank. Sprich, diese werden bei offiziellen Anlässen mehrfach getragen. Zum Teil über Jahre hinweg. Bestes Beispiel dafür ist Kate, die Prinzessin von Wales.
Sie ist bekannt dafür, Kleider mehrfach zu nutzen, umarbeiten zu lassen oder mit anderen Accessoires auszustatten. Ein Beispiel, 2019 und 2023 trug sie bei den BAFTA-Awards dasselbe Kleid. Mit langen, schwarzen Handschuhen und neuen Details an der Schulterpartie setzte sie 2023 neue Akzente.
Prinzessin Anne ist Weltmeisterin im Kleider recyclen
Damit könnte Kate in die Fußstapfen von Prinzessin Anne, der Schwester der verstorbenen Queen Elizabeth II. treten. Diese trägt bei offiziellen Anlässen regelmäßig Kleider, die bereits vor Jahrzehnten bei Staatsbanketten oder ähnlichen Events zum Einsatz kamen. Jüngstes Beispiel: Beim Staatsbankett zu Ehren des Emirs von Katar im Buckingham-Palast trug die 74-jährige Prinzessin ein cremefarbenes Kleid, das sie bereits 1987 beim Bankett für König Fahd von Saudi-Arabien in London trug.

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