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Viel Licht und viel Schatten

20.03.2025 • 07:00 Uhr
Elyas Eldridge, Nicolette Krebitz, Elke Biesendorfer, Julius Gause, Lars Eidinger, Foto: Frederic Batier ©X Verleih AG
Die Familie Engels zwischen Traumabewältigung und Selbsttäuschung. filmladen

„Das Licht“ lautet der Titel des knapp dreistündigen Monumentalwerks das sich zwischen Erleuchtung und Abgrund bewegt.

Im Zentrum steht dabei die Familie Engels. Mutter Milena fliegt permanent nach Kenia, um dort in der Entwicklungshilfe Theaterprojekte mit Kindern umzusetzen. Und wenn sie in Berlin ist, hängt sie am Handy. Vater Tim hingegen versucht in der hippen Ideenschmiede in Berlin-Mitte, Nachhaltigkeitsideen zu propagieren und flitzt überall mit dem Fahrrad hin – allerdings stets zu spät kommend. Tochter Frieda versenkt sich unterdessen in Drogen und den Clubs der Hauptstadt, während Sohn Jon in die Online-Gaming-Welt abtaucht.

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Hilfestellung

Scheinbar eine Vorzeigefamilie, in der die Eltern für die gute Sache arbeiten. Und letztlich doch dysfunktional, voneinander denkbar weit entfernt. Da wird die nach einem Herzinfarkt tot am Küchenboden liegende Haushaltshilfe aus Polen schon mal erst nach einem Tag entdeckt. Und so wird deren Nachfolgerin, die Syrerin Farrah, der Engel der Familie Engels. Sie hat für jedes Familienmitglied ein offenes Ohr, einen Rat und eine Sitzung mit ihrem „Licht“, einer Stroboskoplicht aussendenden Apparatur, die bei der Traumabewältigung helfen soll. Das Gerät existiert auch realiter und wird von einer Innsbrucker Firma unter dem Namen Lucid Light Stimulator vermarktet. Doch Farrah ist beileibe nicht nur die Mediatorin der Engels, die fremde Schmerzen lösen hilft. Sie hat mit ihren eigenen, letztlich wesentlich massiveren Traumata zu kämpfen. Am Ende kommen die verschiedenen Blockaden und Abgründe zusammen, kulminieren in einer psychologisch aufgeladenen Metapher der Erlösung, die am Esoterischen nicht nur vorbeischrammt. Immer wieder führt dabei eine mit Wasser gefüllte Sanduhr auf den erwarteten Höhepunkt zu. Doch dieser verliert sich schließlich im Gewollten, Abstrakten, zerstört damit das konzise Porträt. Alles hängt mit zusammen, aber lässt sich eben nicht gleichzeitig erzählen.

Nicolette Krebitz, Elyas Eldridge, Julius Gause, Elke Biesendorfer, Lars Eidinger, Foto: Frederic Batier © X Verleih AG
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Lars Eidinger, Foto: Frederic Batier © X Verleih AG
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Elke Biesendorfer, Foto: Frederic Batier ©X Verleih AG
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Nicolette Krebitz, Foto: Frederic Batier © X Verleih AG
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Lars Eidinger, Tala al Deen, Foto: Frederic Batier ©X Verleih AG
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