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NEUE-Selbsttest bei Hofer: Wie viel ein Wocheneinkauf wirklich kostet

13.07.2025 • 06:00 Uhr
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Huber

NEUE-Serie “Was kostet das Leben in Vorarlberg?”: Die NEUE hat als Selbstversuch bei Hofer einen typischen Wocheneinkauf für eine vierköpfige Familie gemacht und nachgerechnet, wie viel der Alltag im Juli 2025 tatsächlich kostet.

Was in den Nachrichten als Teuerung oder Inflation beschrieben wird, ist für viele Haushalte längst konkrete Realität. Die Preise steigen, spürbar und konstant. Das schlägt bei vielen Haushalten direkt auf das monatliche Budget durch – beim Wocheneinkauf, an der Tankstelle, auf der Stromrechnung. Besonders Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Menschen mit niedrigerem Einkommen merken es schmerzlich: Der Alltag ist teurer geworden.

Ein Selbstversuch beim Wocheneinkauf

Um herauszufinden, wie sehr sich das im Alltag bemerkbar macht, hat die NEUE einen Selbstversuch gestartet: ein ganz normaler Wocheneinkauf für zwei Erwachsene und zwei Kinder, keine Sonderangebote, keine Vorratskäufe, keine Luxusprodukte. Der Einkauf fand bei Hofer statt, einem der meistgenutzten Lebensmittelhändler in Vorarlberg. Das Ergebnis zeigt, wie sehr sich das Einkaufsverhalten, die Preisstruktur und das Lebensgefühl verändert haben. Der Einkaufswagen enthielt Grundnahrungsmittel, frisches Obst und Gemüse, Milchprodukte, Eier, Fleisch, Brot, Hygieneartikel sowie einige alkoholfreie Getränke.

Hofer Einkauf
Der gesamte Wocheneinkauf liegt ausgebreitet auf dem Tisch – Emily und Aylin zeigen, was für eine vierköpfige Familie derzeit notwendig ist. huber

All das, was in einem durchschnittlichen Haushalt Woche für Woche auf dem Speiseplan steht. Der Kassenzettel am Ende zeigte klar: Für viele Familien ist das eine Belastung, denn für einen Einkaufswagen voller Lebensmittel bezahlten wir 170 Euro. Hochgerechnet auf den Monat ergibt das 680 Euro. Vergleicht man diesen Betrag mit den Orientierungswerten der Schuldnerberatung Österreich, wird deutlich, wie stark der Kostenanteil gestiegen ist. Eine vierköpfige Familie hat im Schnitt ein verfügbares Haushaltseinkommen von etwa 2700 bis 3000 Euro pro Monat. Damit machen die Lebensmittelausgaben rund ein Viertel des gesamten Budgets aus, ein Anteil, der früher deutlich niedriger lag.

NEUE-Selbsttest bei Hofer: Wie viel ein Wocheneinkauf wirklich kostet

Alles ist spürbar teurer geworden. Besonders aufgefallen ist es mir beim Orangensaft. Ich kaufe sonst keine Limonade, aber als ich vor Kurzem eine Flasche in der Hand hatte, war ich ehrlich gesagt schockiert. Der Preis ist in den letzten zwei Jahren um fast einen Euro gestiegen. Auch bei Obst und Gemüse merke ich es deutlich, egal ob regional oder nicht, es kostet einfach mehr. Das summiert sich. Man beginnt automatisch, genauer hinzuschauen, Preise zu vergleichen und bei anderen Ausgaben zurückzustecken, damit man sich den Einkauf leisten kann. Vor allem mit Jugendlichen im Haushalt, die einen ständigenAppetit und eigene Wünsche haben, spürt man die steigenden Kosten noch stärker.

Julia Gostner, Familie mit zwei Jugendlichen

So reagiert Hofer auf steigende Preise

Statistisch lässt sich die Entwicklung belegen. Die Inflationsrate in Österreich ist im Juni auf 3,3 Prozent gestiegen. Besonders betroffen sind Lebensmittel, die im Jahresvergleich um 4,4 Prozent teurer wurden. Damit liegt Österreich deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Die NEUE hat Hofer zur aktuellen Preisentwicklung befragt. Die Antwort fällt deutlich aus. Das Unternehmen betont: „Bei Hofer können sich Kunden stets darauf verlassen, ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bekommen.“ Eigenmarken spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie machen 90 Prozent des Sortiments aus und sind laut Unternehmen mehrfach ausgezeichnet. Sie sollen nicht nur Qualität garantieren, sondern auch preisstabil bleiben. Trotz gestiegener Einkaufspreise durch die angespannte Marktlage versuche man, Preiserhöhungen so lange wie möglich intern abzufedern. „Sobald sich Preise am Beschaffungsmarkt nach unten entwickeln, werden wir diese verbesserten Konditionen umgehend in unseren Verkaufspreisen berücksichtigen und einen Vorteil an unsere Kunden weitergeben.“

NEUE-Selbsttest bei Hofer: Wie viel ein Wocheneinkauf wirklich kostet
Ein ganz normaler Wocheneinkauf mit Lebensmitteln und antialkoholischen Getränken für eine vierköpfige Familie kostet in unserem Selbstversuch 169,66 Euro.

Dauerhafte Preissenkung

Laut Unternehmensangaben wurden allein heuer bereits bei rund 700 Produkten die Preise dauerhaft gesenkt. Besonders betroffen waren dabei Artikel des täglichen Bedarfs wie Butter, Speiseöl, Grillprodukte sowie Bio- und vegane Lebensmittel. Zuletzt erfolgte eine Preissenkung Ende Mai. Diese Maßnahmen seien laut Hofer gezielt gesetzt worden, um insbesondere das Haushaltsbudget von Familien zu entlasten.

NEUE-Selbsttest bei Hofer: Wie viel ein Wocheneinkauf wirklich kostet

Als vierköpfige Familie mit kleinen Kindern merken wir die Teuerung deutlich. Teurer ist eigentlich alles geworden – Obst, Milchprodukte, Fleisch. Besonders spürbar ist es bei Produkten für Kleinkinder. Windeln und Milchpulver kosten inzwischen deutlich mehr. Wir kommen mit unserem Haushaltsbudget zurecht, weil wir Eltern beide berufstätig sind, aber wir wissen, dass das viele Familien stark belastet. Gerade für Alleinerziehende oder Familien mit nur einem Einkommen kann das zur echten Herausforderung werden.

Tamara Berchtold, Familie mit zwei Kleinkindern

Kundenverhalten ändert sich spürbar

Hofer registriert auch ein verändertes Konsumverhalten. Immer mehr Menschen greifen zu Eigenmarken oder zu Produkten im mittleren Preisbereich. Das Unternehmen beobachtet eine „noch stärkere Nachfrage nach unseren Eigenmarken“, wie es in der schriftlichen Stellungnahme heißt. Man werde deshalb auch weiterhin auf diese Produkte setzen, ebenso auf Rabattaktionen. Sie erfreuten sich großer Beliebtheit, und zwar unabhängig von der aktuellen Wirtschaftslage. „Die Einkaufsfrequenz, positives Kundenfeedback und ein gesteigerter Marktanteil bestätigen, dass Kunden Hofer vertrauen und unser Diskontangebot sehr schätzen“, heißt es weiter. Auch das Feedback aus den Filialen sei laut Hofer durchwegs positiv, wobei die Kundschaft zunehmend preisbewusst agiere und gezielter zu Aktionen ­greife.

Hofer Einkauf
Für diesen Wocheneinkauf bei Hofer – mit Grundnahrungsmitteln, frischem Obst und Gemüse, Milchprodukten, Fleisch und Hygieneartikeln – zahlte die Familie 170 Euro.

Zahlungsbereitschaft sinkt, Ansprüche steigen

In Gesprächen mit Konsumenten zeigt sich, dass die Zahlungsbereitschaft für alltägliche Güter sinkt. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit. Wer mehr zahlt, will auch mehr geboten bekommen. Diese Entwicklung stellt den Lebensmittelhandel vor große Herausforderungen, vor allem, wenn sich die wirtschaftliche Gesamtlage nicht rasch entspannt.

NEUE-Selbsttest bei Hofer: Wie viel ein Wocheneinkauf wirklich kostet

Der Preis des Alltags

Der Preis des Alltags. 170 Euro für einen Wocheneinkauf zeigen mehr als nur den Preis eines Warenkorbs. Für Haushalte mit Kindern oder kleinerem Einkommen ist jeder Einkauf mittlerweile ein Rechenspiel. Die Hoffnung liegt auf einer Beruhigung der Märkte, doch danach sieht es derzeit nicht aus.

serie: Was kostet das Leben in vorarlberg?

Mit der NEUE-Serie „Was kostet das Leben in Vorarlberg?“ zeigen wir regelmäßig auf, wie sich Teuerungen und Preissteigerungen auf den Alltag der Menschen in Vorarlberg auswirken.