Mathematik einer guten Partie

Hinter den Kulissen einer teuren Hochzeit liegt eine Braut tränenüberströmt auf dem Bett. Sie schämt sich, heult, dass ausgerechnet sie, eine moderne Frau (!), der Ehe zugestimmt hat. „Die Ehe ist ein Geschäft, und das war sie schon immer“, beruhigt sie ihre Heiratsvermittlerin Lucy. Jane Austen hätte es nicht besser sagen können. Warum sie ihren Verlobten ursprünglich heiraten wollte, will die Kupplerin wissen. Die Braut in spe gesteht: Dieser reiche und erfolgreiche Mann macht ihre Schwester eifersüchtig, und das gibt ihr das Gefühl, etwas wert zu sein.

Wahrheit

So hässlich das klingt, es ist auch schonungslos ehrlich, und solche Zeilen von Regisseurin Celine Song sind nur allzu erfrischend. Lucys Klienten sind auch Konsumenten mit sehr unrealistischen Einkaufslisten, die Größe, Gewicht, Haare, und Alter eines potenziellen Partners beinhalten. „Sie ist 40 und dick“, sagt ein verärgerter männlicher Klient über ein Date. „Bei so einer Frau würde ich nie nach rechts wischen.“ Wie der Titel „Materialists“ bereits verrät, handelt „Was ist Liebe wert“ von der Suche nach Wertschätzung in einer materiellen Welt. Liebe, behauptet Lucy, ist „reine Mathematik“, und die Regisseurin macht ein paar feine und witzige Beobachtungen darüber, wie entmenschlichend modernes Dating sein kann. Song will beides: eine Realitätsspritze und ein Happy End. Aber bevor es zu besagtem Wohlfühlende kommt, wird Lucy zu ihrer eigenen Klientin, und muss sich, wie zahllose Filmfrauen vor ihr, zwischen zwei Verehrern entscheiden. Da gibt es den mittellosen, aber ach so hübschen Schauspieler-Exfreund, gespielt von Chris Evans, der seinen Jedermann-Charme in die Rolle bringt, aber leider auch nicht mehr. Und dann ist da noch einer der begehrtesten Hollywoodschauspieler dieser Tage: Pedro Pascal spielt einen charmanten Milliardär mit einem 12 Millionen Dollar-Penthouse.