Ein Konzertabend, der zum Schmusen einlud

Der Schmusechor begeisterte das Publikum im Spielboden mit einem Doppelkonzert am Freitag und Samstag.
Von Daniel Furxer
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Dieser Chor ist alles andere als gewöhnlich. Moderne Popsongs nachsingen, das können viele. Der Schmusechor überzeugte mit einer Extrovertiertheit und mehrstimmigen Singbegeisterung, dass man am liebsten gleich Teil des Chores sein wollte. Und hey, dieser Wunsch ging sogar innerhalb kürzester Zeit in Erfüllung. Nach den ersten paar Liedern, entstiegen Sänger ihrem uniformen Glitzerkostüm und präsentierten sich danach in verschiedenartigen Haarkostümen. Ganz nach dem feministischen Motto, ich darf Haare tragen, wo ich will, so Dirigentin und Chorleiterin Verena Giesinger. Der Chor verteilte sich im Publikum und das war der Moment, als die Zuhörer verschiedene Töne singen und variieren durften, dirigiert von Giesinger. Eine wunderbare Klangwolke entstand, die den Raum erfüllte. Jetzt waren alle im Konzert angekommen und brachten sich bei den nachfolgenden Songs stimmkräftig ein. Ein Gemeinschaftserlebnis tat sich auf, in das das Publikum erfrischend gut involviert wurde. Dies war vor allem der sympathischen und taffen Vorarlbergerin Verena Giesinger zu verdanken, die sich kein Blatt vor den Mund nahm und frech erklärte, dass Schmusen schon mehr bedeutet, als sich nur ein Busserl zu geben. Sie leitete den Chor souverän, mit viel Herzblut und Action auf der Bühne.

Dieser Chor ist anders. Nicht nur die Outfits, sondern auch das leichte, verspielte und sich nicht immer ganz so ernstnehmende schwang mit, als sie Songs von Miley Cyrus (Flowers) oder den Backstreet Boys (I Want It That Way) sangen. Rhythmisch musikalisch unterstützt wurde der Chor durch einen Schlagzeuger und eine Keyboardspielerin. Bei einem Lied über Maskulinität wurde schnell klar, dass sich der Chor gegen Sexismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit positioniert und so auch einen gesellschaftspolitischen Auftrag mitkommuniziert. Berührend gegen Ende das „Grande Amore“ von Il Volo. Italienisch und Schmusechor, das passt einfach sehr gut zusammen. Ja, wir wollen dieses „Happy Fxxxing Life“, ein Lied von 5KHD, das einen weiteren Höhepunkt und ein Lebensgefühl dieses unvergesslichen Abends markierte.