Gefährliche Stoffe in Billigspielzeug: EU zieht Konsequenzen

Das EU-Parlament möchte Kinder besser vor gefährlichen Chemikalien in Spielzeug schützen und beschloss deshalb Ende November eine Neuauflage der europäischen Sicherheitsvorgaben für Spielzeuge.
Von Christof Flatz
neue-redaktion@neue.at
Die aktualisierte Richtlinie zielt vor allem auf Online-Händler ab und nimmt diese stärker als bisher in die Pflicht. Jedes Spielzeug muss zukünftig einen Produktpass vorweisen können, der auch beim Kauf im Internet bereit zu stellen ist. Unter dem heurigen Christbaum wird die grünere Ware allerdings nicht mehr landen, denn es gilt eine Übergangsfrist von 4,5 Jahren.
Die Spielwarenindustrie hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt, der 2024 weltweit fast 119 Milliarden US-Dollar umsetzte (statista.de). Während die Spielzeugkäufe im stationären Einzelhandel sukzessive zurückgehen, spielt der Onlinehandel eine immer größere Rolle.
Der mit Abstand größte Spielwaren-Produzent ist LEGO. Das nicht-börsennotierte Familienunternehmen erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von 9,8 Milliarden US-Dollar. Erfolgreich machen die strategischen Lizenzpartnerschaften (Star Wars, Harry Potter oder Marvel), eigene Freizeitparks (Legoland), aber auch die erfolgreiche digitale Integration. Die im Bereich Nachhaltigkeit als vorbildlich geltenden Dänen konnten bislang rund ein Viertel der auf Erdöl basierenden Lego-Steine ersetzen (tageschschau.de) – womit allerdings, darüber schweigt man sich gründlich aus. Der im Segment Puppen und Fahrzeuge führende Hersteller Mattel ist gar für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025 nominiert. Der Erfinder von Barbie, Matchbox, Fisher-Price & Co wird damit für seine Rolle als Branchen-Vorreiter der grünen Transformation gewürdigt. Bis 2030 hat sich der US-Konzern vorgenommen, seine Produkte und Verpackungen aus 100 Prozent recycelten, recycelbaren oder biobasierten Kunststoffen herzustellen.
Bei der neuen Verordnung hatten die EU-Parlamentarier allerdings weniger die renommierten Markenproduzenten als diverse No-Names aus Fernost vor Augen. Die chinesische Online-Plattform Temu drückt den Preis, sodass immer billiger produziert werden muss. Diese Billigfabrikate entsprechen allerdings kaum mehr EU-Standards. Verboten werden deshalb nun ausdrücklich die bei der Spielwarenerzeugung beliebten per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (kurz PFAS), aber auch Phthalate (Weichmacher) und Bisphenole. Sie stehen unter anderem in Verdacht, Krebs zu erregen, ins Hormonsystem einzugreifen oder die Haut zu schädigen.