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Zwei Männer wegen Spionage festgenommen

18.04.2024 • 11:47 Uhr
Militär, Panzer, M1 Abrams Kampfpanzer Pabrade/Lithuania October 21, 2019 US Army s 1st Armoured Battalion of the 9th Regiment, 1st Division from Fort Hood in Texas prepares an Abrams battle tank at the Pabrade railway station Lithuania PUBLICATIONxNOTxINxESTxLATxLTU Copyright: xKarolisxKavolelisx military vehicles equipment US
Zwei Männer sollen für Russland unter anderem eine Einrichtung der US-Armee ausspioniert haben, auf dem ukrainische Soldaten an Abrams-Kampfpanzern ausgebildet werden. IMAGO

Zwei Deutschrussen sollen im Auftrag des russischen Geheimdiensts Einrichtungen der US-Armee in Deutschland ausspioniert haben.

Die Polizei hat am Mittwoch in Bayern zwei Männer festgenommen, die für Russland spioniert haben sollen. Die beiden deutsch-russischen Staatsangehörigen sind dringend verdächtig, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein, wie der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof am Donnerstag mitteilte. Es geht offenbar um geplante Sprengstoff- und Brandanschläge vor allem auf militärisch genutzte Infrastruktur.

Einem der beiden, Dieter S., wird auch die Verabredung zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und zur Brandstiftung sowie Agententätigkeit zu Sabotagezwecken und sicherheitsgefährdendes Abbilden militärischer Anlagen vorgeworfen. Die Ermittler durchsuchten Wohn- und Arbeitsort der beiden. Der „Spiegel“ hatte zuerst berichtet.

Sabotagepläne gegen militärische Infrastruktur

Konkret soll sich Dieter S. mit einer Person, die mit einem russischen Geheimdienst in Verbindung steht, seit mindestens Oktober des vergangenen Jahres über mögliche Sabotageaktionen in Deutschland ausgetauscht haben. Die Aktionen sollten demnach insbesondere dazu dienen, die der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg geleistete militärische Unterstützung aus Deutschland zu unterminieren.

Dieter S. soll sich vor diesem Hintergrund gegenüber seinem Gesprächspartner bereiterklärt haben, Sprengstoff- und Brandanschläge vor allem auf militärisch genutzte Infrastruktur und Industriestandorte in Deutschland zu begehen. Dieter S. sammelte dem Generalbundesanwalt zufolge Informationen über potenzielle Anschlagsziele, darunter auch Einrichtungen der US-Streitkräfte. Der zweite Beschuldigte, Alexander J., half ihm demnach spätestens ab März 2024.

US-Armee im bayerischen Grafenwöhr

Einige der ins Visier genommenen Objekte soll Dieter S. vor Ort ausgekundschaftet und fotografiert haben, etwa Militärtransporte. Bei einem der ausspionierten Objekte soll es sich um eine Einrichtung der US-Armee im bayerischen Grafenwöhr gehandelt haben. Dort befindet sich unter anderem ein bedeutender Truppenübungsplatz, auf dem die US-Armee ukrainische Soldaten ausbildet, etwa an Abrams-Kampfpanzern.

Untersuchungshaft für die Beschuldigten

Für S. ordnete ein Ermittlungsrichter am Mittwoch Untersuchungshaft an. J. sollte am Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

Der deutsche Justizminister Marco Buschmann sagte der Deutschen Presseagentur: „Wir wissen, dass der russische Machtapparat auch unser Land in den Fokus nimmt.“ Auf diese Bedrohung müsse Deutschland wehrhaft und entschlossen reagieren. Dem Generalbundesanwalt sei mit der Festnahme der beiden Männer ein „weiterer bedeutsamer Ermittlungserfolg“ im Kampf gegen das Sabotage- und Spionagenetzwerks des russischen Präsidenten, Wladimir Putin, gelungen.