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Zweiter Boeing-Whistleblower unerwartet verstorben

03.05.2024 • 12:42 Uhr
January 14, 2024, Renton, Washington, U.S: The sun rises over the Boeing Renton Factory, home of the 737 MAX program, in Renton, Washington on Sunday, January 14, 2024. The U.S. Federal Aviation Administration has announced increased oversight of Boeing production and manufacturing following an incident on a Boeing Model 737-9 MAX in which the aircraft lost a passenger door plug while in flight. Renton U.S - ZUMAg235 20240114_zap_g235_002 Copyright: xPaulxChristianxGordonx
Nachdem eine Boeing 737-9 MAX währen des Flugs eine Tür verloren hat, kündigte die die U.S. Federal Aviation Admnistration an, Produktion und Montage des Unternehmens verstärkt zu überwachen.Paul Christian Gordon

Joshua Dean machte auf Fertigungsmängel bei „Boeing“ aufmerksam und wurde wenig später entlassen. Jetzt starb der Whistleblower überraschend an einer schweren Infektion. Bereits im März war ein kritischer Mitarbeiter tot aufgefunden worden.

Joshua Dean, ein ehemaliger Qualitätsprüfer beim „Boeing“-Zulieferer „Spirit AeroSystems“ und einer der ersten Whistleblower, die der „Spirit“-Führung vorwarfen, Fertigungsmängel bei dem Flugzeug Boeing 737 MAX ignoriert zu haben, starb am Dienstagmorgen nach einem zweiwöchigen Kampf gegen eine plötzliche, sich schnell ausbreitende Infektion – Ärzte hatten zuvor bereits in Erwägung gezogen, Hände und Füße von Dean zu amputieren, um die Ausbreitung der Infektion zu stoppen.

„Spirit“-Sprecher Joe Buccino sagte: „Unsere Gedanken sind bei der Familie von Josh Dean. Dieser plötzliche Verlust ist eine erschütternde Nachricht für uns und seine Angehörigen“. Dean hatte im Rahmen einer Klage von „Spirit“-Aktionären eine Beschwerde bei der Federal Aviation Administration eingereicht, in der er „schwerwiegendes und grobes Fehlverhalten des leitenden Qualitätsmanagements der 737-Produktionslinie“ bei „Spirit“ anprangerte. „Spirit“ entließ Dean im April 2023, woraufhin er eine Beschwerde beim Arbeitsministerium einreichte – die Entlassung wäre eine Vergeltungsmaßnahme, weil er Bedenken bezüglich der Flugsicherheit geäußert habe.

2022 hat Dean entdeckt, dass Mechaniker unsachgemäß Löcher in eine Druckkabine der 737 MAX gebohrt hatten. Als er die Geschäftsleitung informierte, stieß er allerdings auf taube Ohren. Wegen technischer Fehler ist „Boeing“ in den letzten Monaten immer wieder in den Schlagzeilen.

Erneuter Todesfall

Bereits im März war es zu einem Todesfall eines ehemaligen Boeing-Mitarbeiters gekommen. Am 9. März war der Qualitätsmanager John Barnett tot aufgefunden wurden. Die Polizei geht von Selbstmord aus. Barnett hatte Bedenken hinsichtlich der Qualitätskontrolle und Sicherheit im Flugzeugunternehmen geäußert.

Zum Zeitpunkt seines Todes sollte Barnett den letzten Tag der Befragungen vor einem Verhandlungstermin in einem Whistleblower-Verfahren abschließen, das er 2017 gegen Boeing angestrengt hatte, und in dem er behauptete, das Unternehmen habe Vergeltungsmaßnahmen gegen ihn ergriffen, weil er Bedenken über Produktionsprobleme geäußert hatte.