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Meloni verteidigt Parteijugend nach Nazi-Skandal

28.06.2024 • 13:53 Uhr
Italy's Prime Minister Giorgia Meloni speaks to the press at the end of the European Council Summit at the EU headquarters in Brussels on June 28, 2024. Macron denounced in Brussels on June 28, 2024, early morning, the “arrogance” of the RN party, which according to him already discusses future shares of government positions. (Photo by Ludovic MARIN / AFP)
Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni bei einem Gipfel in Brüssel im Juni 2024. AFP/Ludovic MARIN

Eine Undercover-Journalistin filmte Mitglieder der „Nationalen Jugend“ bei Hitlergruß und Mussolini-Verherrlichung.

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni verteidigt die Jugendorganisation ihrer postfaschistischen Regierungspartei Fratelli d‘Italia (FdI/Brüder Italiens) gegen Antisemitismus-Vorwürfe. Die Nationale Jugend (Gioventù Nazionale) ist nach einer Undercoverrecherche des Nachrichtenportals Fanpage ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Heimlich gefilmte Aufnahmen zeigen Mitglieder, die bei Parteitreffen „Sieg Heil“ und „Duce“ rufen und den Arm zum faschistischen Gruß ausstrecken.

Keine Akzeptanz für “nostalgische Geühle”

Eine Journalistin hatte sich in die Jugendbewegung eingeschleust. Bereits der erste Teil der Reportage, der vor einer Woche veröffentlicht worden war, hatte für Aufsehen gesorgt. Meloni kritisierte das Mittel der Undercover-Reportage als „Unterwanderung“. Rassismus und Antisemitismus hätten in ihrer Partei keine Akzeptanz, beteuerte sie. „Diejenigen, die rassistische, antisemitische oder nostalgische Gefühle haben, sind bei uns fehl am Platz, denn diese Gefühle sind unvereinbar mit den Fratelli d‘Italia“, erklärte die Ministerpräsidentin.

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Giorgia Meloni (L.) mit der estnischen Premierministerin Kaja Kallas (R.) in Brüssel.AFP/Nick Gammon

Partei mit faschistischer Vergangenheit

Meloni war in ihrer Jugend Mitglied in der Jugendbewegung der von Anhängern des faschistischen Diktators Benito Mussolini gegründeten Partei MSI. Als 19-Jährige wurde sie sogar Chefin der Azione Studentesca, deren Emblem das von Rechtsextremen in ganz Europa verwendete Keltenkreuz ist. Damals sagte sie, Mussolini sei ein „guter Politiker“ gewesen. Später bemühte sie sich um eine Distanzierung von der faschistischen Vergangenheit ihrer Partei.