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In Belarus zum Tod verurteilter Deutscher könnte begnadigt werden

30.07.2024 • 17:03 Uhr
BELARUS-GERMANY/PARDON
Der belarussische Präsident Lukaschenko hat sich wegen des zum Tode verurteilten Mannes in ein Meeting begeben.  Press Service of the President of the Republic of Belarus/ REUTERS

Die belarussische Regierung wirft Rico K. unter anderem Terrorismus vor. Nun könnte sein Todesurteil zurückgenommen werden, der Anwalt des Deutschen hofft auf einen „Akt der Menschlichkeit“.

Der in Belarus zum Tod verurteilte Deutsche Rico K. kann darauf hoffen, dass das Urteil nicht vollstreckt wird. Staatspräsident Alexander Lukaschenko denke über eine Begnadigung nach, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur BelTA am Dienstag. „Wir hoffen auf einen Akt der Menschlichkeit des Staatsoberhauptes“, zitierte BelTA Wladimir Gorbach, den Anwalt des Verurteilten. Die Behörden werfen dem Deutschen unter anderem Terrorismus vor.

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Die Nachrichtenagentur veröffentlichte außerdem ein Foto Lukaschenkos an einem Tisch mit fünf Personen, zu denen der Verteidiger Gorbach und ein Staatsanwalt gehörten. „Das Schwierigste am Schicksal eines Präsidenten sind Fälle wie dieser, bei denen es um außergewöhnliche Strafen geht“, zitierte BelTA Lukaschenko. „Aber es muss eine Entscheidung getroffen werden.“

Die Vorwürfe gegen Rico K.

Belarussischen Medienberichten zufolge hat K. zugegeben, im Auftrag des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU militärische Anlagen fotografiert zu haben. Außerdem habe er einen Rucksack erhalten, den er an einem Bahnhof südöstlich von Minsk auf den Gleisen abgestellt habe. Der Rucksack explodierte noch vor der Ankunft eines Zuges, niemand wurde verletzt.

BELARUS-GERMANY/KRIEGER
Rico K. ist momentan noch zum Tode verurteilt.
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Möglicher Austausch

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bezeichnete Belarus’ Umgang mit dem Gefangenen als „unerträglich“. Die Bundesregierung werde alles tun, um den deutschen Staatsangehörigen bestmöglich zu unterstützen. Belarussischen Medienberichten zufolge laufen im Hintergrund Verhandlungen über das Schicksal von Rico K. Denkbar wäre ein Austausch, da auch Belarus’ enger Verbündeter Russland mit dem Westen über solche Maßnahmen verhandelt. So soll der in Russland wegen Spionage inhaftierte US-Journalist Evan Gershkovich gegen den in Deutschland einsitzenden „Tiergartenmörder“ Wadim Krasikow ausgetauscht werden.