Ausgehverbot in Manipur wegen ethnischer Gewalt

Nach anhaltenden ethnischen Konflikten in Manipur haben die Behörden ein Ausgehverbot erlassen und das Internet abgeschaltet, um weitere Gewalt einzudämmen.
Nach einer Reihe von ethnisch motivierten Auseinandersetzungen haben die Behörden für Teile des indischen Unionsstaats Manipur ein Ausgehverbot verhängt und das Internet abgeschaltet. In dem Staat im Nordosten des Landes kommt es seit mehr als einem Jahr immer wieder zu Gewalt, in den vergangenen zehn Tagen wurden dabei mindestens neun Menschen getötet. Bewaffnete Gruppen setzten selbst gebaute Drohnen und Raketen ein.
Landstreit und Jobkämpfe
Hintergrund der Unruhen ist ein Streit um Anspruch auf Land und staatliche Jobs. Auslöser war der Protest christlicher Angehöriger des Volks der Kuki gegen eine Forderung von Angehörigen der Meitei, mehrheitlich Hindus, nach einem Sonderstatus. Dieser würde es ihnen ermöglichen, Landflächen in Hügeln zu kaufen, in denen Kukis leben. Zudem bekämen sie einen festen Anteil an Stellen im öffentlichen Dienst. Trotz eines Einsatzes des Militärs kam es immer wieder zu tödlichen Zusammenstößen. Rund 250 Menschen wurden seit Mai des vergangenen Jahres getötet und Zehntausende vertrieben.
Regierungsmaßnahmen
In drei Bezirken in Manipur wurde ein unbefristetes Ausgehverbot verhängt. Die Regierung des Unionsstaates teilte mit, das Internet und mobile Datendienste würden bis Sonntag ausgesetzt, um die Verbreitung von Falschinformationen und Hassreden zu unterbinden, die weitere Gewalt auslösen könnten. Zuvor setzte die Polizei am Dienstag Tränengas gegen Hunderte Studenten ein, die versuchten, zum Haus des Gouverneurs von Manipur zu marschieren, und die Wiederherstellung des Friedens forderten.
dpa