Mordverdächtiger muss in videoüberwachte Einzelzelle

Weil der Verdächtige suizidgefährdet ist und eisern schweigt, muss er dauerhaft überwacht werden.
Wieder wurde eine Frau Opfer von Gewalt. Wieder starb eine Frau dort, wo sie sich eigentlich am sichersten fühlen sollte: zu Hause in ihren eigenen vier Wänden. Eine 62-Jährige wurde am Freitag in Eberndorf (Völkermarkt) in ihrem Wohnhaus erstochen.
Unter dringendem Tatverdacht steht ihr Lebensgefährte (69). “Wir ermitteln gegen den Mann wegen Mordes, Widerstands gegen die Staatsgewalt und wegen schwerer Körperverletzung an Polizeibeamten”, sagt Markus Kitz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Der Mordverdächtige befindet sich in der Justizanstalt Klagenfurt. Zunächst konnte er nicht einvernommen werden, weil er sich laut Polizei hochaggressiv verhalten hatte. Auch am Montag konnte der 69-Jährige nicht zum Tathergang befragt werden. Denn der Mann schweigt eisern. “Der Beschuldigte möchte zum Sachverhalt keine Angaben machen”, sagt Kitz.
Tathergang
Bisher ist Folgendes bekannt: Der 69-Jährige wurde in der Nacht auf Freitag verhaftet, weil er sich nach einem Autounfall auf der Südautobahn im Bereich der Gemeinde Poggersdorf renitent verhalten hat. Wenig später wurde seine tödlich verletzte Frau in der Küche des gemeinsamen Hauses gefunden. Der vorläufige Obduktionsbericht bestätigt laut Polizei, dass “die Frau an massiver Gewalteinwirkung verstorben ist. Sehr wahrscheinlich durch ein Stanleymesser, das am Tatort gefunden wurde”. Der Beschuldigte hatte seiner Tochter in der Tatnacht noch eine SMS geschickt. Darin stand sinngemäß, dass er und ihre Mutter nicht mehr am Leben seien, wenn sie das liest. Die erwachsene Tochter hat sofort die Polizei verständigt. Der Beschuldigte und das Opfer stammen aus den Niederlanden und wohnen seit längerer Zeit in Kärnten.
Suizidgefährdet
Der Mordverdächtige wird indes intensiv bewacht. “Wir schätzen ihn als erhöht suizidgefährdet ein”, erklärt Harald Streicher, Mediensprecher der Justizanstalt Klagenfurt. “Der Mann ist derzeit in einer Einzelzelle und wird durchgehend videoüberwacht”, berichtet Streicher. Der Insasse verweigert jegliche Kommunikation. “Er spricht mit niemandem. Nicht mit dem Arzt und nicht mit den Justizwachebeamten.” Das Einzige, das er regelmäßig von sich gibt, sind Schimpfwörter.
Hilfe
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauenhelpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; 01-71719 sowie beim Frauenhausnotruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizeinotruf: 133.
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet unter anderem das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Hier finden Sie Kontaktdaten