Drogen, Gewaltdelikte und ein Bankraub

In der ersten Septemberwoche stehen am Landesgericht Feldkirch zahlreiche Strafverfahren an. Die Anklagen lauten von Wirtschaftsdelikten über Raub und Gewalt bis hin zu schweren Drogendelikten.
Montag
Zum Wochenauftakt verhandelt das Gericht einen umfangreichen Krida-Fall. Drei Männer (Jg. 1989, 1988, 1972) sollen bereits vor einigen Jahren im Zuge eines Insolvenzverfahrens Vermögen verschwiegen haben – darunter ein Fahrzeug, eine Uhr und einen Wohnungsanteil. Laut Anklage wurden diese Vermögenswerte nicht offengelegt, wodurch Gläubiger geschädigt worden sein sollen. Der Wert der nicht angegebenen Güter wird auf eine fünfstellige Summe geschätzt, was den Fall für die Wirtschaftsstrafkammer besonders relevant macht.
Ebenfalls am Montag geht es um den Vorwurf des Suchtgiftimports. Ein Mann (Jg. 1986) soll im Vorjahr mehrere hundert Gramm Amphetamin aus Deutschland bestellt haben. Die Sendungen sollen über die Post nach Vorarlberg gelangt sein. Der Vorwurf umfasst die Einfuhr sowie den geplanten Weiterverkauf. Die Ermittlungen hatten internationale Bezüge, da die Bestellungen über ausländische Lieferanten erfolgten.
Ein weiterer Haftfall betrifft einen Mann (Jg. 1992) aus dem Bezirk Bregenz. Ihm wird vorgeworfen, im Sommer Nachbarn bedroht und seinen Vermieter verletzt zu haben. Außerdem soll er bei einer polizeilichen Amtshandlung erheblichen Widerstand geleistet haben. Dabei soll es auch zu Handgreiflichkeiten gegen Beamte gekommen sein. Der Angeklagte befindet sich in Untersuchungshaft, das Verfahren wird daher besonders rasch abgewickelt.
Dienstag
Am Vormittag steht ein Wohnhauseinbruch im Bezirk Bregenz auf dem Programm. Ein Mann (Jg. 1996) soll in den Wintermonaten in ein Wohnobjekt eingedrungen sein und dabei Schmuck und Bargeld entwendet haben. Laut Anklage war der Einbruch sorgfältig vorbereitet, die Polizei konnte den Beschuldigten jedoch nach Auswertung von Spuren ausforschen.wie Bargeld gestohlen haben.
Ebenfalls am Dienstag wird ein Fall von gefährlicher Drohung verhandelt. Ein Mann (Jg. 1996) soll im Bezirk Bregenz Kolleginnen und Kollegen massiv bedroht haben. Besonders brisant: Er soll dabei Bezug auf den Amoklauf in einer Schule in Graz genommen haben, was das Bedrohungsszenario zusätzlich verschärfte.
Am Nachmittag folgt ein umfangreicher Betrugsfall. Ein Mann (Jg. 1992) soll im Bezirk Feldkirch und im Bezirk Bregenz den Erlös aus einer Immobilienveräußerung im Ausland für sich behalten haben. Die Summe liegt im Bereich von mehreren zehntausend Euro. Die Anklage lautet auf schweren Betrug, da der Angeklagte den Betrag treuhändig verwalten sollte und er ihn nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zweckwidrig verwendet haben soll.
Mittwoch
Der Verhandlungstag beginnt mit einem Verfahren wegen Leistungsbetrugs. Ein Mann (Jg. 1984) soll im Bezirk Dornbirn falsche Angaben gemacht haben, um Sozialleistungen zu erhalten. Über mehrere Monate hinweg soll er Einkommen verschwiegen haben, wodurch ihm unrechtmäßig Auszahlungen zugesprochen wurden. Der Schaden liegt im fünfstelligen Bereich.
Ein weiterer betrifft einen Raub mit Messer. Ein Mann (Jg. 1983) soll im Bezirk Dornbirn eine Frau bedroht und Schmuck gefordert haben. Laut Anklage setzte er dabei ein Messer ein und verletzte das Opfer. Der Tatvorwurf lautet auf schweren Raub. Da sich der Angeklagte in Haft befindet, wird das Verfahren vor Schöffen geführt.
Am Nachmittag folgt ein besonders sensibler Prozess. Ein Mann (Jg. 1961) soll über längere Zeit einen Jugendlichen sexuell missbraucht haben. Die Anklage betrifft mehrere Vorfälle, die sich über Monate erstreckt haben sollen. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe, die Verhandlung wird unter erhöhten Schutzmaßnahmen geführt.
Donnerstag
Ein Verfahren befasst sich mit dem Vorwurf des Widerstands gegen die Staatsgewalt. Ein Mann (Jg. 1980) soll im Bezirk Bregenz bei einem Polizeieinsatz mehrere Beamtinnen und Beamte verletzt haben. Dabei soll es zu Tritten und Schlägen gekommen sein. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm neben Widerstand auch Körperverletzung vor.
Darüber hinaus geht es am Donnerstag um den Vorwurf der falschen Verdächtigung. Ein junger Mann (Jg. 2006) soll nach der Beschmierung eines Regenbogenschutzwegs in Dornbirn online eine unbeteiligte Person namentlich beschuldigt haben. Die Anklage lautet auf falsche Verdächtigung, da dadurch eine andere Person ins Visier der Ermittlungen geraten wäre.
Zusätzlich wird ein Verfahren wegen Körperverletzung im Spitalsumfeld behandelt. Ein Patient soll im Landeskrankenhaus im Bezirk Feldkirch eine Pflegekraft attackiert und verletzt haben. Die Anklage lautet auf Körperverletzung, der Prozess ist für den Nachmittag angesetzt.
Freitag
Zum Abschluss der Woche steht ein großes Suchtmittelverfahren an. Ein Mann (Jg. 1976) soll in mehreren Bezirken über Jahre hinweg Cannabis in erheblichem Umfang erzeugt und verkauft haben. Bei Durchsuchungen wurden tausende Pflanzen und größere Mengen an Drogen sichergestellt. Die Dimension des Falls bewegt sich im Bereich mehrerer Dutzend Kilogramm, die Strafandrohung ist dementsprechend hoch.
Daneben verhandelt das Gericht am Freitag über einen spektakulären Bankraub. Ein Mann (Jg. 1986) soll im Sommer eine Bankfiliale im Bezirk Dornbirn überfallen haben. Er soll maskiert und bewaffnet vorgegangen sein und eine beträchtliche Summe Bargeld erbeutet haben. Die Ermittlungen führten über die Grenzen Vorarlbergs hinaus, ehe der Tatverdächtige gefasst wurde. Das Verfahren wird als Schöffenprozess mit Haft geführt.
Abschließend geht es um fünf Burschen (Jg. 2011/2010) , die im Bezirk Bregenz einen Gleichaltrigen genötigt und verletzt haben sollen. Die Tat wurde mit einem Handy gefilmt und anschließend verbreitet. Den Jugendlichen wird Nötigung, Körperverletzung und ein Eigentumsdelikt zur Last gelegt.
Die vorgestellten Strafverhandlungen stellen eine Auswahl dar. Es kann zu Änderungen im Zeitplan kommen und Prozesse können abberaumt werden.