Schulstart: Vor 70 Jahren und heute

Schulbeginn ist immer wieder spannend und weckt bei vielen Erinnerungen an den eigenen Startschuss in die Schulzeit.
Am Montag startet in Vorarlberg das neue Schuljahr. Rund 54.000 Schülerinnen und Schüler machen sich erstmals oder zurück auf den Weg ins Klassenzimmer. Für viele bedeutet das: neue Klassen, neue Lehrerinnen und Lehrer, neue Herausforderungen – und auch neue Freundschaften. Der erste Schultag ist immer wieder aufregend, egal ob für die Jüngsten oder die Älteren. Er ist voller Erwartungen, ein bisschen Unsicherheit, aber auch viel Vorfreude. Auch Erwachsene denken gerne an ihre eigene Schulzeit zurück: an den allerersten Schultag, an neue Bekanntschaften oder lustige Erlebnisse.
Die NEUE hat in Dornbirn nachgefragt, wie frühere Schulanfänge erlebt wurden und welche Erinnerungen bis heute geblieben sind.
Die Vorarlberger und Vorarlbergerinnen schwelgen in Erinnerungen:

Wer nicht brav war, hat eine Watsche bekommen
Die Schulzeit war für mich sehr spannend. Ich bin in einer Siedlung aufgewachsen, da hat man noch Freiheit erlebt. Dann bin ich in die Schule gekommen und es war alles anders, man musste brav folgen. Am ersten Schultag war ich besonders aufgeregt, ich bin heimgekommen und konnte vor Aufregung gar nichts essen. Ich bin gerne in die Schule gegangen, dort hatte ich auch Freunde außerhalb der Siedlung. Es ist zwar schon lange her, aber ich kann mich daran erinnern, dass man verschiedenste Leute getroffen hat. Auch weiß ich noch, dass es ab und an eine Watsche gegeben hat, berechtigt muss ich sagen. Einmal habe ich eine bekommen, weil ich geredet habe. Ein anderer Lehrer hatte eine dicke Haselnussraute, wer im Unterricht nicht brav war, musste die Finger ausstrecken und man hat den Stecken auf den Handrücken bekommen. Trotzdem bin ich gerne in die Schule gegangen. Eigentlich habe ich nur gute Erinnerungen, es war eine schöne Zeit, und sie ist schnell vergangen. Wir mussten auch immer sehr weit zur Schule laufen. Damals haben uns die Eltern nicht mit den Autos hingebracht, wie heute. Wir haben auch viel draußen am Pausenhof, und nach der Schule, gespielt. Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen will.
Othmar, 76, Götzis

Zuerst war ich in der falschen Klasse
An meinem allerersten Schultag hat mich mein Papa in die falsche Klasse gebracht. Also saß ich zuerst bei den älteren Schülern, obwohl ich dort eigentlich gar nicht hingehört habe. Daran erinnere ich mich bis heute noch sehr genau, weil die Situation für mich gleichzeitig lustig und verwirrend war. Generell gehe ich eigentlich gerne in die Schule, weil man dort viele Freunde und Mitschüler wieder trifft, man es gemeinsam lustig hat und auch Zeit hat, sich in den Pausen auszutauschen. Nach den Sommerferien redet man immer besonders gerne darüber, wie der Urlaub war, was man erlebt hat, und was es sonst noch spannendes oder interessantes Neues gibt.
Lena, 20, Dornbirn

Wir hatten noch eine andere Schulzeit
Ich wäre früher gerne länger in den Ferien geblieben. Meine ersten Schultage sind mir nicht so im Gedächtnis geblieben. Es gab keine Schultüte oder große Feiern. Vielleicht in der ersten Klasse Volksschule, aber später dann nicht mehr. Im Bregenzerwald war das nicht üblich. Im deutschen Raum oder am Land hat man öfter gehört, dass es Schultüten gibt. Auch meine Kinder haben keine Schultüte bekommen. Ich glaube, jeder hat Schulzeiten, die nicht so schön sind, und welche, die schön sind. Unser Herr Pfarrer hat manchmal, wenn wir nicht brav waren oder geredet haben im Religionsunterricht, Kopfnüsse verteilt. Einmal ist er gekommen und hat uns an den Ohren gezogen. Generell würde ich sagen, es war eine andere Zeit. Man hat noch mehr Respekt vor den Lehrern gehabt. Die Lehrer haben gleich zu Hause, wenn man nicht brav war. Das ist lange her. Meine Enkel kennen das heute nicht mehr. Wir hatten eine andere Schulerfahrung – längere Tage, aber dafür nicht so streng wie heute. Wir hatten mehr Zeit, um eine Sache zu lernen, und gesungen haben wir viel.
Nicola, 53, Mellau

Mein letzter, erster Schultag
Ich kann mich gar nicht mehr an meinen allerersten Schultag erinnern, ich habe wirklich gar keine Erinnerungen daran. Da ist bei mir einfach nichts hängen geblieben. Aber ich freue mich auf jeden Fall aufs kommende Schuljahr. Am Montag ist mein letzter, erster Schultag. Ich mache heuer nämlich meine Matura. Prinzipiell gehe ich sehr gerne in die Schule. Ich mag es einfach, da es eine gewisse Routine gibt. Man weiß, was einen erwartet, und hat einen klaren, strukturierten Tagesablauf. Auch sehe ich regelmäßig meine Freunde und Mitschüler, und das macht die Tage einfach angenehmer. Wir haben es eigentlich immer lustig in der Klasse und es macht richtig Spaß, in der Schule zu sein.
Julia, 18, Gaißau
Man merkt erst danach, wie schön es war
Am Abend vor dem Schulstart, habe ich oft gedacht, dass die Ferien ruhig noch zwei, drei Wochen länger dauern könnten. Trotzdem war die Vorfreude auf die Mitschüler immer da. An meinem allerersten Schultag haben vor allem meine Verwandten ein großes Ding daraus gemacht, dass ich jetzt in die Schule komme. Das war schon etwas Besonderes, auch für mich. Später wollte ich manchmal, dass die Schulzeit schneller vorbeigeht. Im Nachhinein merkt man aber, wie schön diese Zeit eigentlich war. Manchmal denke ich, dass sie ruhig etwas länger hätte sein können. Speziell in der Mittelschule habe ich die schönsten Erinnerungen gesammelt. Vor allem die Freundschaften, die man damals geschlossen hat, sind bis heute geblieben. Besonders gefallen haben mir die Skiwoche und unsere Ausflüge.
Laurin, 20, Bludenz

Klassenfahrten nach Berlin und Barcelona waren meine Highlights
Es war immer streng, wenn die Schule wieder begonnen hat. Gleichzeitig war es aber cool, alle Freunde wiederzusehen. Klar hat man sich immer vorgenommen, in den Ferien, etwas zu lernen – gemacht habe ich es aber nie. An meinem ersten Schultag in der Volksschule habe ich eine Schultüte bekommen und mich riesig auf die Schule gefreut. Später hat es dann schon manchmal genervt. Besonders dann, wenn viele Schularbeiten hintereinander anstanden. Aber alles in allem war es eine coole Erfahrung. Besonders schön war der Zusammenhalt in der Klasse und gemeinsame Aktivitäten. Unsere Klassenfahrten nach Barcelona oder Berlin sind mir bis heute in Erinnerung geblieben.
Kathi, 20, Dornbirn