Das Ende einer Modellregion
In den vergangenen Tagen haben sich Kulturveranstalter aus den restlichen Bundesländern, wohl in zahlreichen Überstunden, auf die Öffnungsschritte vorbereitet, heute ist es endlich soweit: Ganz Österreich beendet den Kulturveranstaltungs-Shutdown – womit Vorarlberg seinen Sonderstatus als Modellregion verloren hat, den wir seit 15. März genießen konnten. Zeit also für ein Resümee dieser 65 Tage.
Welche Veranstaltungen in der Modellregion in welcher Form besucht werden konnten, hat vor allem die Zuschauerbeschränkung bestimmt. Größere Konzerte mussten ausbleiben, doch die Häuser öffneten dennoch für zahlreiche Acts – zuerst im Genre Rock/Pop, dann auch in der Klassik. Während die Schubertiade wieder absagen musste, konnte das Symphonieorchester Vorarlberg auf kleinere Formate umsatteln. Im Großen und Ganzen ging es wohl darum, wieder Musik zu spielen und für das Publikum erlebbar zu machen, denn große Gewinne waren kaum zu erzielen. Ähnliches gilt für das Landestheater, das sich, was die zahlreichen Aufführungstermine betrifft, am Rand des Machbaren bewegte.
Neben dem Umstand, dass einige Projekte bereits fertig in der Schublade lagen, war es den Bemühungen, dem Willen und der Flexibilität der Kulturveranstalter geschuldet, dass so vieles in den vergangenen zwei Monaten zu sehen und zu hören war. Die Kulturhungrigen nahmen das Angebot dankbar an und sorgten meist für ein „volles Haus“. Wer kann sich heute noch vorstellen, dass womöglich all die Konzerte und Vorstellungen, die es seit dem 15. März gab, nicht stattgefunden hätten?
Höchste Zeit ist es nun aber für die Erhöhung der Zuschauerbeschränkungen. Dass oft nur die schnellsten paar Hundert Interessierten zum Zug kamen, ist kein demokratisches Konzept. Kultur sollte auch für jene Menschen zugänglich sein, die nicht Geschwindigkeits-Rekordhalter bei der Kartenbestellung sind. Für die Veranstalter ist die neue Lockerung ohnehin eine Erleichterung.
Ach ja: Infektions-Cluster bei Kultur-Events sind keine bekannt geworden.