Kultur

Ein Ort der optischen Kunst in Frankreich

30.03.2023 • 18:59 Uhr
Die Lichtkünstlerin Miriam Prantl. <span style="color: rgba(111, 111, 111, var(--tw-text-opacity)); font-size: 0.75rem; text-transform: uppercase;"><span class="copyright">Galerie Am Lindenplatz</span></span>
Die Lichtkünstlerin Miriam Prantl. Galerie Am Lindenplatz

Die Galerie am Lindenplatz kuratierte in der Fondation Vasarely in Aix-en-Provence die Ausstellung „Espace Lumiere Reflexion”.

Die Ausstellung „Espace Lumiere Reflexion“ zeigt die Werke von der Vorarlberger Lichtkünstlerin Miriam Prantl und dem Bildhauer Stefan Faas. Die NEUE sprach mit dem Junggaleristen Leon Boch über diese Schau und seine Ausrichtung im Kunsthandel.

Was für eine Beziehung hat die Galerie am Lindenplatz zur Fondation Vasarely, und was ist diese Fondation Vasarely in Aix-en-Provence genau?
Leon Boch: Die Galerie pflegt seit vielen Jahren eine freundschaftliche Beziehung zur Familie Vasarely in Frankreich und somit auch zur Fondation Vasarely. Die Zusammenarbeit zwischen Victor Vasarely und der Galerie war bereits geprägt von gutem und freundlichem Austausch. Umso mehr freut es uns, dass wir bereits nun die zweite Ausstellung in der Fondation machen dürfen und ebenso eine hervorragende Beziehung zum Direktor beziehungsweise Präsidenten und auch Enkelsohn Vasarelys, Pierre Vasarely, pflegen. Die Fondation hat seit einigen Jahren bereits den Statut als Französisches Nationalmuseum und auch das Gebäude selbst – ein architektonisches Unikum – steht unter Denkmalschutz, weshalb wir uns sehr freuen und geehrt fühlen, in diesen prächtigen Räumlichkeiten eine Ausstellung gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern aus unserem Programm kuratieren zu dürfen.

Die Skulpturengruppe „Mirror­henge“ steht im Dialog mit Miriam Prantls Arbeiten. <span class="copyright">Galerie am Lindenplatz</span>
Die Skulpturengruppe „Mirror­henge“ steht im Dialog mit Miriam Prantls Arbeiten. Galerie am Lindenplatz

Was für Arbeiten von Miriam Prantl werden gezeigt? Miriam Prantl präsentiert in dieser Ausstellung neben den „manifolds“, ihren Leinwandarbeiten, auch ihre raumgreifenden und multisensorischen Lichtinstallationen, mit welchen sogenannte „artifical environments“ entstehen und so den materiellen Raum zugunsten des Betrachters in einen immateriellen Raum transferieren. Ebenso wird eine beim letztjährigen „Klanglicht Graz“ präsentierte Arbeit sowie die kontemplative Lichtinstallation „Light Lines“ die Ausstellung ergänzen.

Welche Skulpturen von Stefan Faas werden zu sehen sein?
Stefan Faas präsentiert sowohl im Außen- wie im Innenbereich der Fondation die qualitativ hochwertig gefertigte und hochpolierten Spiegelstahlskulpturen, welche bereits in zahlreichen Sammlungen (so auch Miriam Prantls Arbeiten) vertreten sind. Betont werden muss jedoch die speziell für diese Ausstellung gefertigte Skulpturengruppe „Mirrorhenge“, welche eine Referenz zu den mystischen und weltbekannten Stonehenge aufweist und in einen wirklich atemberaubenden Dialog mit den Arbeiten Prantls treten.

Ein Werk des Kunstlers Stefan Faas. <span class="copyright">Galerie am Lindenplatz</span>
Ein Werk des Kunstlers Stefan Faas. Galerie am Lindenplatz

Warum empfehlen Sie einen Besuch der Ausstellung?
Nicht nur die Fondation selbst ist aus architektonischer und Design-Sicht mehrere Besuche wert. Sie beherbergt auch zahlreiche der repräsentativsten Arbeiten von Victor Vasarely. Die Ausstellung Espace Lumiere Reflexion besticht vor allem dadurch, dass auch die Idee der Op-Art in den Raum und somit direkt zum Betrachtenden herangeführt wird und zu einem multisensorischen und immersiven Erlebnis wird. Durch den sich über die Räume hinweg immer mehr verdichtenden inhaltlichen Dialog wird den Besuchern über diverse, spannende Blickachsen eine wirklich einzigartige Ausstellung ermöglicht, welche immer wieder neu erfahren werden kann.

Welches Galerieprofil verfolgen Sie mit der Galerie am Lindenplatz?
Die Galerie am Lindenplatz verfolgt seit ihrer Gründung 1986 durch Kurt Prantl durchwegs dieselben Ziele. Neben der Präsentation von interessanten und visuell spannenden Ausstellungen in den eignen Galerieräumlichkeiten ist die Galerie natürlich darum bemüht, eine gute Zusammenarbeit mit den im Programm der Galerie vertretenen Künstlerinnen zu pflegen. Die umfasst die Organisation von Ausstellungen im musealen Rahmen genauso wie die Platzierung von Kunstwerken in namhaften, öffentlichen wie privaten Sammlungen oder aber auch an öffentlichen Plätzen. Dies bedingt über die Jahre hinweg eine primär positive Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen und Künstlern der Galerie und stellt zum Teil in der heutigen Zeit am heutigen Kunstmarkt eine Seltenheit dar, wenn man beispielsweise die „Pay to play“-Formate einiger neuer Galerien bedenkt.

Ein Werk des Künstlerin Miriam Prantl.<span class="copyright">Galerie am Lindenplatz</span>
Ein Werk des Künstlerin Miriam Prantl.Galerie am Lindenplatz

Welche Künstler der Galerie sind neu, welche von außergewöhnlicher Bedeutung?
Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit unseren Künstlern, in welcher wir gerne viel Zeit, Energie und finanzielle Mittel investieren, ist es für uns sehr besonders, eine langjährige Kooperation zu pflegen. Dies bedeutet, dass wir in geringem Ausmaß neue Künstler definitiv in unser Programm aufnehmen. So sind die Liechtensteinerin Martina Morger, der Bregenzer Alexander Stark sowie die Schweizer Christian Herdeg und der bereits seit einigen Jahrzehnten verstorbene Morice Lipsi neu bei uns im Programm. Gerade bei Morice Lipsi sind wir nun darum bemüht, diesen international bereits stark vertretenen Bildhauer wieder in entsprechender Weise zu präsentieren, was durch eine sehr enge Kooperation mit dem Museum Lipsi umgesetzt wird. Die Galerie am Lindenplatz ist jedoch sehr um ihre Künstler ­bemüht und versucht auch, im selben Maße für alle Künstlerinnen tätig zu werden und zu agieren.

Espace Lumiere Reflexion: Bis 10. Mai in der Fondation Vaserely in Aix-en-Provence, Frankreich. www.fondationvasarely.org

Wolfgang Ölz