Kultur

Acht Cellisten im Seestudio

07.08.2023 • 19:18 Uhr
Die Cellisten der Wiener Symphoniker <span class="copyright">anja koehler</span>
Die Cellisten der Wiener Symphoniker anja koehler

„Ganz persönlich“ präsentierten sich am Samstag acht Cellisten der Wiener Symphoniker mit ihren Lieblingskompositionen von Josef Strauss und Antonín Dvořák.

In ihrer kleinen Reihe „ganz persönlich“ präsentieren sich die Wiener Symphoniker ihrem Publikum im Seestudio in kleinen Ensembles: Am Samstag waren die acht Cellisten an der Reihe,– jene Streichergruppe, die sich in ihren Registern am besten in hoher, mittlerer und tiefer Lage verströmen kann und die gerne in teils kuriosen Bearbeitungen schwelgt.

Persönliche Worte

Die Cellistin und Moderatorin Maria Grün hatte für alle Mitwirkenden in der Runde ein persönliches Wort, entsprechend erlebte man die „Acht Cellisten der Wiener Symphoniker“ (immerhin drei Frauen sind dabei!) als Individuen und als ebenso flexible wie harmonische Gruppe. In aufsteigenden Tremolofiguren spiegelten sich die Fieberträume des „Delirienwalzers“ von Josef Strauss, bis sich die Gruppe, angeführt von Solocellist Christoph Stradner, im seligen Schwingen zusammenfand.
Die „Humoresken“ von Antonìn Dvorák, 1894 in der ersten Zeit in Amerika ursprünglich für Klavier entstanden, klingen lieblich und melancholisch, besonders die siebte, die dank zahlreicher Bearbeitungen und Textierungen („Eine kleine Frühlingsweise…“) durch die Musikwelt geistert. Hier gab es feine Dialoge und schmeichelnde Wendungen, Tänzerisches und Charmantes von den Cellisten zu hören.

Persönliche Noten im Seestudio <span class="copyright">anja koehler</span>
Persönliche Noten im Seestudio anja koehler

Zu den „Aktiven“ gesellte sich mit Peter Siakala ein ehemaliger Kollege der Cellogruppe, der die musikalischen Humoresken mit Dialektgedichten von Christine Nöstlinger verwob: In ihrer Sammlung „Iba de gaunz oamen Leit“ macht die Kinderbuchautorin und Beobachterin der kleinen Leute aus dem Gemeindebau deren Welt lebendig – kurz, treffend, lakonisch, liebevoll wurden sie vorgetragen. Und wo die Dialektkenntnisse der „neigschmeckten“ Rezensentin nicht ausreichten, wurde doch wunderbare Sprachmusik daraus…

Spielfreudige Symphoniker

Brasilianische Rhythmen und die Verehrung für Johann Sebas­tian Bach fließen in den Bachianas Brasileiras von Heitor Villa-Lobos zusammen: Dass er selbst Cello spielte, für Cello-Ensembles komponierte und bei seinem Aufenthalt in Paris in Cafés und Bars auftrat, konnte man in der spielfreudigen Interpretation der Symphoniker-Cellisten heraushören. Da fächerte sich der Klang über den ganzen Ambitus der Celli auf, gaben sie innigen Solostimmen Raum, zuletzt vereinten sich alle in einer spritzigen Fuge mit synkopierten Rhythmen.
Ihre Wandlungsfähigkeit zeigten die Celli schließlich noch einmal in der Zugabe, als sie sich mit Tschaikowskys „Tanz der Rohrflöten“ aus dem „Nussknacker“ verabschiedeten, um dann (zumindest teilweise) zu ihrem abendlichen Dienst in der „Butterfly“ anzutreten.


Von Katharina von Glasenapp