Kultur

Das Spiel um Auto, Bier und Waschmaschine

29.08.2023 • 19:39 Uhr
Mit von Uwe Jäntsch gestalteten Jasskarten wird um das Auto gespielt.  <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Mit von Uwe Jäntsch gestalteten Jasskarten wird um das Auto gespielt. Klaus Hartinger

Die Sommerausstellung von Uwe Jäntsch in Bregenz nähert sich ihrem Ende und damit ihrem Höhepunkt.

Die Ausstellung, die heuer im Sommer im Künstlerhaus Palais Thurn & Taxis in der Landeshauptstadt zu sehen ist, hatte schon im Vorfeld für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Der Vorarlberger Künstler Uwe Jäntsch, der viele Jahre in Palermo gelebt und dort einige aufsehenerregende Kunstaktionen durchgeführt hat, bespielt nämlich nicht nur das Haus. Dort sind unter dem Titel „Schöner Wohnen“ eine Vielzahl an Objekten, Bildern und Installationen zu sehen, die in Summe einen spannenden, vielfältigen und vielschichtigen Einblick in das Schaffen des Künstlers geben.

Blick in die Ausstellung.  <span class="copyright">Hartinger</span>
Blick in die Ausstellung. Hartinger

Vielmehr besteht der Kern, der Hauptaspekt dieser Schau, wie Jäntsch mehrfach betont hat, in einem Preisjassen mit eher ungewöhnlichen Preisen: Ein Auto, 120 Kisten Bier und eine Waschmaschine gibt es wie berichtet zu gewinnen. Diese Preise sind laut Jäntsch das Kunstwerk. Readymades, also Alltagsgegenstände, die zum Kunstwerk erhoben werden, so die Kuratorin der Ausstellung, die Leiterin des Kulturservice Bregenz Judith Reichart. Das Preisjassen beschreibt sie als „künstlerische soziale Plastik“.

Bisher wurde im Keller gejasst.   <span class="copyright">Hartinger</span>
Bisher wurde im Keller gejasst. Hartinger

Seit der Eröffnung der Ausstellung am 16. Juli wurde an mehreren Sonntagen im Keller des Hauses gejasst. 78 Gewinner bzw. Gewinnerinnen gibt es aus diesen Runden. Daraus werden am kommenden Samstag, 2. September, jene vier Personen ermittelt, die dann am Sonntag Nachmittag um 17 Uhr vor Publikum um die drei Preise jassen. Bei diesem Finale bzw. der „Endshow“, wie Künstler Uwe Jäntsch es nennt, wird vom Keller in den „Heimatraum“ der Ausstellung im Erdgeschoß gewechselt. „Da können dann alle in 40 bis 45 Minuten miterleben, wie Auto, Bierkisten und Waschmaschine abgestaubt werden“, sagt Jäntsch. Der oder die Gewinnerin sei der eigentliche Popstar der Ausstellung und der oder die komme ganz sicher aus dem Volk, so der Künstler, der am Sonntag natürlich persönlich dabei ist.

Zwei der Preise sind im Dachgeschoß ausgestellt.  <span class="copyright">Hartinger</span>
Zwei der Preise sind im Dachgeschoß ausgestellt. Hartinger

Mit dieser Ausstellung samt Preisjassen ist es Jäntsch durchaus gelungen, Hemmschwelle bzw. Berührungsängste in Hinblick auf Bildende (zeitgenössische) Kunst abzubauen – nicht zuletzt deswegen stieß die Schau auf sehr großes Interesse beim Publikum. An den Jasssonntagen war der Künstler bis auf den Eröffnungstag auch anwesend. Sein Eindruck: „So viele lachende und lebendige Leute haben dem Haus gutgetan.“ Er spricht von einem „Superpublikum“ und überraschend vielen Frauen beim Jassen.
Mit dem letzten zwölf Jassrunden am Sonntag geht dann auch die Ausstellung zu Ende. „Ab Montag wird abgebaut“, erklärt Uwe Jäntsch.