Kultur

Skulptur und Malerei von Vater und Sohn

10.01.2024 • 23:00 Uhr
Heinrich Salzmann zwischen zwei seiner Ölgemälde.     <span class="copyright">Kompatscher</span>
Heinrich Salzmann zwischen zwei seiner Ölgemälde. Kompatscher

In der Galerie am Lindenplatz in Vaduz sind derzeit Ölbilder von Heinrich Salzmann und Bronzefiguren seines Vaters Walter Salzmann zu sehen.

Eine spannende Ausstellung ist derzeit in der Galerie am Lindenplatz in Vaduz zu sehen. Die 1986 vom Vorarlberger Kurt Prantl und seiner Frau Grete Prantl gegründete Galerie, in die vor zwei Jahren auch der Enkel der beiden Leon Boch eingetreten ist, zeigt immer wieder mal auch das Schaffen von Vorarlberger Künstlern und Künstlerinnen. Aktuell sind es Vater und Sohn, deren Werke unter dem schlichten Titel „Salzmann & Salzmann. Skulptur und Malerei“ präsentiert werden.

Skulptur von Walter Salzmann.    <span class="copyright">Tatjana Schnalzger</span>
Skulptur von Walter Salzmann. Tatjana Schnalzger

Walter Salzmann wurde 1930 in Dornbirn geboren. Mit 15 Jahren begann er eine Töpferlehre, die er zwei Jahre später abschloss. Im selben Jahr erblindete er. Von 1949 bis 1952 studierte er an der Universität für angewandte Kunst Wien. In dieser Zeit lernte der Dornbirner auch den renommierten Bildhauer Fritz Wotruba kennen. Im Anschluss an das Studium arbeitete Salzmann als freier Keramiker und Bildhauer in Vorarlberg.

Eine weitere Arbeit von Walter Salzmann.  <span class="copyright">Tatjana Schnalzger</span>
Eine weitere Arbeit von Walter Salzmann. Tatjana Schnalzger

Menschliche Figuren

In der Ausstellung in Vaduz sind Bronzeskulpturen des 2008 verstorbenen Künstler zu sehen. Es sind großteils menschliche Figuren, die teils noch stark kubistische Züge aufweisen. Die Figuren sind nackt, manchmal liegend. Sie wirken verletzlich, Schutz suchend. Es ist das Individuum, das im Mittelpunkt dieses Schaffens steht, ein auf sich zurückgeworfener Mensch, der Umgebung ausgeliefert.

Querschnitt durch drei Jahrzehnte

Die Skulpturen stammen aus einem Zeitraum von Anfang der 1960er-Jahre bis knapp Mitte der 1990er-Jahre, sodass ein kleiner Querschnitt durch über drei Jahrzehnte des Schaffens des Künstlers zu sehen ist. Es sind zeitlose Arbeiten, deren Aktualität die Jahre überdauert hat.

„Maschinenraum der Cap San Diego“ von 2016 von Heinrich Salzmann. <span class="copyright">Kompatscher</span>
„Maschinenraum der Cap San Diego“ von 2016 von Heinrich Salzmann. Kompatscher

Handwerkliche Präzision

Zeitlos sind auch die hyperrealistischen Bilder von Heinrich Salzmann. 1959 in Dornbirn geboren, studierte er an der Akademie der bildenden Künste sowie an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Sein Fokus liegt auf der Ölmalerei, eine Form, die er zu einer faszinierenden Perfektion gebracht hat. Akribisch und mit großer handwerklicher Präzision malt Heinrich Salzmann seine häufig großformatigen Bilder, an denen er oft sehr lange arbeitet.

Heinrich Salzmanns „militärische Spezial-Operation“ von 2022.   <span class="copyright">Kompatscher</span>
Heinrich Salzmanns „militärische Spezial-Operation“ von 2022. Kompatscher

Es sind nicht selten Alltagsszenen, auf die der Künstler sein Augenmerk richtet. So sind in der Ausstellung etwa das Schaufenster eines Wiener Antiquitätenladens oder die Mülltonnen in einem vermutlichen Hinterhof in Großbritannien zu sehen. Mit „Fukushima I“, dem Bild eines Mannes mit einer Gasmaske, oder der Arbeit „militärische Spezialoperation“ weist Heinrich Salzmann aber eindringlich und berührend auch auf politische und gesellschaftliche Ereignisse hin.

Arbeiten von Heinrich Salzmann in der Galerie. <span class="copyright">Kompatscher</span>
Arbeiten von Heinrich Salzmann in der Galerie. Kompatscher

Hohe Qualität

So unterschiedlich die Arbeiten von Vater und Sohn auch sind, so eint sie doch deren hohe Qualität. Während die Skulpturen von Walter Salzmann die menschliche Existenz ergründen, spürt Heinrich Salzmann in seinen Bildern der Welt in ihrer nahezu unendlichen Vielfalt nach. Meisterhaft ist die künstlerische Umsetzung bei beiden.

Bis 17. Februar: Dienstag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 13 Uhr oder nach Vereinbarung. www.galerielindenplatz.li