Gekommen, um zu bleiben: die neue Kunstmesse Stage Bregenz

Bis Sonntag findet im Festspielhaus in Bregenz die neue Kunst- und Designmesse Stage statt.
Ich erhoffe mir schon eine höhere Qualität als bei der Art Bodensee, wo man zudem das Gefühl hatte, ein besserer Lückenfüller zwischen den anderen Messen zu sein“, nimmt sich Johannes Boch, der am Stand seiner Dornbirner Galerie c.art steht, kein Blatt vor den Mund. Er ist bereits vor Beginn der neuen Kunst- und Designmesse Stage im Bregenzer Festspielhaus voll des Lobes: „Schon beim Aufbau war eine eigene, sehr positive Atmosphäre.“

Gleich daneben ist sein Sohn Leon Boch am Stand der Vaduzer Galerie am Lindenplatz. Er ist der Juniorchef der Galerie, die sein Großvater Kurt Prantl gegründet hat. Er hofft, dass sich die neue Messe fix in der künstlerischen Landschaft Vorarlbergs implementieren kann.

Auch beim Stand der Wiener Galerie Sturm & Schober quer gegenüber zeigt sich Galeristin Gabriele Schober zuversichtlich: „Ich war am Anfang einige Male bei der Art Bodensee und habe das Gefühl, dass die Region Potenzial hat und ich schätze die Arbeit von Renger.“ Renger ist Renger van den Heuvel, gebürtiger Niederländer, erfahrener Messemacher (Vienna Contemporary und Spark Art Fair in Wien) und Gründer und Geschäftsführer der Stage Bregenz.

Bevor die neue Messe gestern am späteren Nachmittag eröffnet wurde, gab es am Vormittag noch eine Pressekonferenz. Dabei betonte Judith Reichart, Leiterin des Bregenzer Kulturservice, auf dessen Initiative die Stage zurückgeht, dass es sich nicht um eine einmalige Sache handle. Vielmehr soll auf der heurigen Ausgabe für die nächsten Jahre aufgebaut werden. Wie Renger van den Heuvel später informierte, laufe der Vertrag auf drei Jahre. Festspielhaus-Direktor Gerhard Stübe erinnerte indes an die letzte Kunst- und Antiquitätenmesse im Haus, die vor rund 25 Jahren stattgefunden hatte.

45 Galerien aus neun europäischen Ländern sind mit Werken von rund 100 Künstlerinnen und Künstlern, darunter auch einige aus Vorarlberg, im Haus verteilt. Laut Renger van den Heuvel soll sich die Stage Bregenz als „regionaler Kunst-Treffpunkt mit internationaler Qualität und Strahlkraft etablieren“. Als „großartig“ bezeichnete er die Kooperation mit Stadt, Land und Bund, von denen laut seinen Angaben insgesamt zwischen 130.000 und 140.000 Euro an Subventionen kommen. Kooperiert wird auch mit einer ganzen Reihe an Kultureinrichtungen, nicht nur in Vorarlberg, sondern auch in den angrenzenden Ländern. Van den Heuvel geht von 7000 bis 8000 Menschen aus, die die neue Messe bis Sonntag besuchen werden.

Der Großteil der Galerien hat einen Platz auf der Werkstattbühne. Dazu kommen zwei kuratierte Sektionen: Die von Fiammetta Griccioli kuratierte Schau „Influx and Efflux“ auf der Hauptbühne des Hauses zeigt „wie auf einer italienischen Piazza“ Arbeiten, die auf Wandlungsfähigkeit beruhen. Darunter ist etwa die Wiener Galerie Hubert Winter mit Werken von Judith Fegerl, die vor ziemlich genau einem Jahr eine Ausstellung im Kunstraum Dornbirn hatte. „Interplay“ ist der Titel der Schau der Kuratorin und Autorin Elise Lammer im Seefoyer. Deren Schwerpunkt liegt auf der Interaktion mit dem Publikum und medienübergreifenden Werken.

Die Kuratorin und Künstlerin Matylda Krzykowski war indes zuständig für den Stage-Treff, eine Gesprächsreihe. In diesem Rahmen sind von heute bis Sonntag zahlreiche Museumsdirektorinnen und -direktoren, Künstlerinnen und Künstler und andere Persönlichkeiten im Seestudio zu Gast. Begegnung und Nachhaltigkeit wurden diesbezüglich als zentrale Begriffe genannt. Krzykowski zeigte sich auch begeistert von der „Messe im Theater“ und „fasziniert“ von den Räumen – jenen vor dem Seestudio hat sie mit Schminktischen und Spiegeln in Szene gesetzt.

Auch der Saal Propter Homines, der über dem Haupteingang ist, wird bespielt. Die aus Vorarlberg stammende Chefkuratorin des Museumsquartiers Wien Verena Kasper-Eisert hat sich dafür die jüngeren Kunstankäufe des Landes angesehen und daraus eine Ausstellung mit Foto- und Videoarbeiten zusammengestellt. Deren Titel „See“ spielt auf das englische Wort für „sehen“ und natürlich auf den Bodensee an.

Stimmig, durchdacht und qualitativ überzeugend, so der erste Eindruck von der neuen Messe. In den luftig angeordneten Ständen ist viel Malerei zu sehen, aber auch Skulpturen und Fotografie sind vorhanden. Die Stage ist „Marktplatz und Treffpunkt“ meinte Messechef van den Heuvel abschließend und: „Diese Messe spricht für sich.“ Das macht sie – zumindest auf den ersten Blick – nicht schlecht.
Infos: www.stage-bregenz.art