Kultur

Gekommen, um zu bleiben: die neue Kunstmesse Stage Bregenz

22.02.2024 • 16:15 Uhr
Kunst und Design sind an diesem Wochenende im Festspielhaus Bregenz zu sehen und zu erwerben.   <span class="copyright">Klaus Hartinger </span>
Kunst und Design sind an diesem Wochenende im Festspielhaus Bregenz zu sehen und zu erwerben. Klaus Hartinger

Bis Sonntag findet im Festspielhaus in Bregenz die neue Kunst- und Designmesse Stage statt.

Ich erhoffe mir schon eine höhere Qualität als bei der Art Bodensee, wo man zudem das Gefühl hatte, ein besserer Lückenfüller zwischen den anderen Messen zu sein“, nimmt sich Johannes Boch, der am Stand seiner Dornbirner Galerie c.art steht, kein Blatt vor den Mund. Er ist bereits vor Beginn der neuen Kunst- und Designmesse Stage im Bregenzer Festspielhaus voll des Lobes: „Schon beim Aufbau war eine eigene, sehr positive Atmosphäre.“

Der Dornbirner Galerist Johannes Boch als Spiegelbild in einem der von ihm präsentierten Werke.        <span class="copyright"> Hartinger</span>
Der Dornbirner Galerist Johannes Boch als Spiegelbild in einem der von ihm präsentierten Werke. Hartinger

Gleich daneben ist sein Sohn Leon Boch am Stand der Vaduzer Galerie am Lindenplatz. Er ist der Juniorchef der Galerie, die sein Großvater Kurt Prantl gegründet hat. Er hofft, dass sich die neue Messe fix in der künstlerischen Landschaft Vorarlbergs implementieren kann.

Leon Boch von der Galerie am Lindenplatz.   <span class="copyright">Hartinger</span>
Leon Boch von der Galerie am Lindenplatz. Hartinger

Auch beim Stand der Wiener Galerie Sturm & Schober quer gegenüber zeigt sich Galeristin Gabriele Schober zuversichtlich: „Ich war am Anfang einige Male bei der Art Bodensee und habe das Gefühl, dass die Region Potenzial hat und ich schätze die Arbeit von Renger.“ Renger ist Renger van den Heuvel, gebürtiger Niederländer, erfahrener Messemacher (Vienna Contemporary und Spark Art Fair in Wien) und Gründer und Geschäftsführer der Stage Bregenz.

Die Wiener Galeristin Gabriele Schober ist mit Werken von drei Künstlern auf der Messe vertreten.  <span class="copyright">Hartinger</span>
Die Wiener Galeristin Gabriele Schober ist mit Werken von drei Künstlern auf der Messe vertreten. Hartinger

Bevor die neue Messe gestern am späteren Nachmittag eröffnet wurde, gab es am Vormittag noch eine Pressekonferenz. Dabei betonte Judith Reichart, Leiterin des Bregenzer Kulturservice, auf dessen Initiative die Stage zurückgeht, dass es sich nicht um eine einmalige Sache handle. Vielmehr soll auf der heurigen Ausgabe für die nächsten Jahre aufgebaut werden. Wie Renger van den Heuvel später informierte, laufe der Vertrag auf drei Jahre. Festspielhaus-Direktor Gerhard Stübe erinnerte indes an die letzte Kunst- und Antiquitätenmesse im Haus, die vor rund 25 Jahren stattgefunden hatte.

Messegründer und -geschäftsführer Renger van den Heuvel.  <span class="copyright">Hartinger</span>
Messegründer und -geschäftsführer Renger van den Heuvel. Hartinger

45 Galerien aus neun europäischen Ländern sind mit Werken von rund 100 Künstlerinnen und Künstlern, darunter auch einige aus Vorarlberg, im Haus verteilt. Laut Renger van den Heuvel soll sich die Stage Bregenz als „regionaler Kunst-Treffpunkt mit internationaler Qualität und Strahlkraft etablieren“. Als „großartig“ bezeichnete er die Kooperation mit Stadt, Land und Bund, von denen laut seinen Angaben insgesamt zwischen 130.000 und 140.000 Euro an Subventionen kommen. Kooperiert wird auch mit einer ganzen Reihe an Kultureinrichtungen, nicht nur in Vorarlberg, sondern auch in den angrenzenden Ländern. Van den Heuvel geht von 7000 bis 8000 Menschen aus, die die neue Messe bis Sonntag besuchen werden.

Künstlerin Judith Fegerl in der kuratierten Schau "Influx and Efflux".   <span class="copyright"> Hartinger</span>
Künstlerin Judith Fegerl in der kuratierten Schau "Influx and Efflux". Hartinger

Der Großteil der Galerien hat einen Platz auf der Werkstattbühne. Dazu kommen zwei kuratierte Sektionen: Die von Fiammetta Griccioli kuratierte Schau „Influx and Efflux“ auf der Hauptbühne des Hauses zeigt „wie auf einer italienischen Piazza“ Arbeiten, die auf Wandlungsfähigkeit beruhen. Darunter ist etwa die Wiener Galerie Hubert Winter mit Werken von Judith Fegerl, die vor ziemlich genau einem Jahr eine Ausstellung im Kunstraum Dornbirn hatte. „Interplay“ ist der Titel der Schau der Kuratorin und Autorin Elise Lammer im Seefoyer. Deren Schwerpunkt liegt auf der Interaktion mit dem Publikum und medienübergreifenden Werken.

Ruhe vor dem Sturm am Vormittag vor dem Eröffnungsabend.  <span class="copyright">Hartinger</span>
Ruhe vor dem Sturm am Vormittag vor dem Eröffnungsabend. Hartinger

Die Kuratorin und Künstlerin Matylda Krzykowski war indes zuständig für den Stage-Treff, eine Gesprächsreihe. In diesem Rahmen sind von heute bis Sonntag zahlreiche Museumsdirektorinnen und -direktoren, Künstlerinnen und Künstler und andere Persönlichkeiten im Seestudio zu Gast. Begegnung und Nachhaltigkeit wurden diesbezüglich als zentrale Begriffe genannt. Krzykowski zeigte sich auch begeistert von der „Messe im Theater“ und „fasziniert“ von den Räumen – jenen vor dem Seestudio hat sie mit Schminktischen und Spiegeln in Szene gesetzt.

45 Galerien sind auf der Messe vertreten. <span class="copyright">Hartinger</span>
45 Galerien sind auf der Messe vertreten. Hartinger

Auch der Saal Propter Homines, der über dem Haupteingang ist, wird bespielt. Die aus Vorarlberg stammende Chefkuratorin des Museumsquartiers Wien Verena Kasper-Eisert hat sich dafür die jüngeren Kunstankäufe des Landes angesehen und daraus eine Ausstellung mit Foto- und Videoarbeiten zusammengestellt. Deren Titel „See“ spielt auf das englische Wort für „sehen“ und natürlich auf den Bodensee an.

Kuratorin Verena Kasper-Eisert im Gespräch in ihrer Schau „See“.  <span class="copyright">Hartinger</span>
Kuratorin Verena Kasper-Eisert im Gespräch in ihrer Schau „See“. Hartinger

Stimmig, durchdacht und qualitativ überzeugend, so der erste Eindruck von der neuen Messe. In den luftig angeordneten Ständen ist viel Malerei zu sehen, aber auch Skulpturen und Fotografie sind vorhanden. Die Stage ist „Marktplatz und ­Treffpunkt“ meinte Messechef van den Heuvel abschließend und: „Diese Messe spricht für sich.“ Das macht sie – zumindest auf den ersten Blick – nicht schlecht.

Infos: www.stage-bregenz.art