Kultur

„Eurovision Song Contest für Konzertformate“

02.04.2024 • 23:00 Uhr
Hugo, Montforter Zwischentöne
Am Freitag findet das Hugo-Finale 2024 statt. Matthias Rhomberg

Es ist der vielleicht wichtigste Wettbewerb für neue Konzertformate im deutschsprachigen Raum: der Hugo, dessen diesjähriges Finale am kommenden Freitag stattfindet.

Seit Beginn der Montforter Zwischentöne im Jahr 2015 ist auch der Hugo Bestandteil des Festivals. Dabei handelt es sich bekanntlich um einen Wettbewerb für Studierende, für den neue Konzertformate eingereicht werden können. Benannt ist der Bewerb nach dem Minnesänger Hugo von Montfort, der von 1357 bis 1423 gelebt hatte. Er war laut den Veranstaltern der erste Musiker der Region Vorarlberg, dessen Werk heute noch bekannt ist.

„Wir sind der größte Wettbewerb dieser Art im deutschsprachigen Raum und in unserem zehnten Jahr schon ein bisschen so etwas wie der Eurovision Song Contest für Konzertformate geworden“, sagt Hans-Joachim Gögl, einer der beiden Künstlerischen Leiter der Montforter Zwischentöne. Mit 42 Teams und 104 Bewerberinnen und Bewerbern aus sieben Ländern verzeichnet der Hugo in seinem heurigen zehnten Jahr auch den bisherigen Anmelderekord. Zum ersten Mal gibt es daher auch vier statt wie bisher nur drei Teams, die es ins Finale geschafft haben.

Gruppe aus Linz

Drei der Gruppen, die bis in die letzte Runde gekommen sind, stammen aus Deutschland, eine aus ­Österreich. Mit dabei sind Die Pflastersteine aus Linz, das Ensemble cryptic aus Hamburg, das Ensemble Konglomerat aus Freiburg sowie das Ensemble FL!K aus Nürnberg und Leipzig. Die Mitglieder der jeweiligen Gruppen kommen aus ganz unterschiedlichen Studienrichtungen. Dazu zählen etwa Elementare Musikpädagogik, Schlagzeug, Jazzpiano oder auch Theater- und Musikwissenschaften.

So sind etwa Die Pflastersteine vier Studierende des BA-Studiengangs Elementare Musikpädagogik der Anton Bruckner Privatuniversität. In ihren Stücken performen sie mit den Ausdrucksmitteln Musik, Bewegung und Stimme. Durch ihre künstlerische Vielseitigkeit fungieren alle Mitglieder des Kollektivs als Musiker und Musikerinnen, Tänzer und Tänzerinnen, Autoren und Autorinnen, Regisseure und Regisseurinnen und Dramaturgen und Dramaturginnen.

Folkert Uhde, Hans-Joachim Gögl
Die Künstlerischen Leiter der Montforter Zwischentöne Folkert Uhde (links) und Hans-Joachim Gögl. Silke Broger

Die vier Teams werden sich nun am kommenden Freitag, 5. April, der Jury stellen. Diese besteht in diesem Jahr aus Mathis Huber, dem Intendanten der Styriarte Graz, Anja Christina Loosli, Geschäftsführerin der Schlosskonzerte Thun, und Marie Sünje-Schade, Leiterin der Konzertplanung im Konzerthaus Dortmund. Neben der Jury kann auch das Publikum seine Stimme mit einfließen lassen – sowohl im Saal im Alten Hallenbad als auch digital vor dem Livestream.

„Nach Auszählung der Abstimmung bekommt der Publikumssieger eine zusätzliche Stimme“, erläutert Gögl. Die anderen drei Stimmen werden von der Jury, die sich aus Jurorinnen und Juroren der Schweiz, Deutschland und Österreich zusammensetzt, vergeben. Der Finalabend biete eine „tolle Kombination aus Reflexion und Erlebnis. Wir sind ein Ort, an dem man über Konzertformate debattiert“, sagt Gögl. Das Publikum sieht und hört nicht nur die Finalistinnen und Finalisten, es bekommt auch mit, was die Jury im Anschluss dazu sagt.

Preisgeld und Aufführung

Im Vorjahr hatte sich das Team Lingua: Lyra aus Cesena/Italien, Detmold/Deutschland und Wien durchgesetzt. Die thematische Vorgabe war damals „Himmel und Hölle“. Heuer bestand die Aufgabe darin, einen rund 60-minütigen Abend zum Thema „Ich | Wir“ zu erfinden und damit ein Konzertformat für das Pförtnerhaus zu konzipieren. Der Sieger erhält ein Preisgeld von 1000 Euro sowie ein Produktionsbudget von 5000 Euro für die Umsetzung. Diese ist dann im November im Rahmen der Montforter Zwischentöne zu sehen.

Hugo-Finale: Freitag, 5. April, 19 Uhr, Altes Hallenbad Feldkirch. Tickets unter www.montforterzwischentoene.at