„Nieder mit der Schwerkraft, es lebe der Leichtsinn!“

„Die Schurken“ spielten am Freitag im Alten Kino in Rankweil zu ihrem 20-jährigen Bestehen ein fabelhaftes Konzert.
„La vita è bella!“, heißt das Jubiläumsprogramm des Quartetts, bestehend aus Martin Schelling (Klarinette), Stefan Dünser (Trompete), Goran Kovačević (Akkordeon) und Martin Deuring (Kontrabass). Der Untertitel „Nieder mit der Schwerkraft, es lebe der Leichtsinn!“ umschriebt dabei sehr gut, was sie an diesem Abend vortrugen. Schurken gelten gelegentlich als leichtfüßig und verschmitzt, die Vier bewährten sich als sehr leichthändisch und humoristisch mit ihren Fingern auf ihren Instrumenten. Man merkte schnell, dass sie Meister ihres Faches sind, durch jahrelanges Zusammenspiel verstehen sie sich blind.
Verspielter Walzer und beschwingter Tango
Mit einem beschwingten Potpourri aus verspielten Walzerklängen, etwa Leonard Bernsteins Turkey Trott, beschwingtem Tango wie Astor Piazzollas Rio Sena oder rumänischen Volkstänzen von Béla Bartók beglückten sie das zahlreich erschienene Publikum. Es war eine wahre Freude, den vier Musikern zuzusehen, die sich, mit einem guten Schuss Humor ausgestattet, gegenseitig anlachten und zuzwinkerten. Das eingespielte Team hatte wahre Spiellust, die sich direkt auf die Stimmung der Zuhörerinnen übertrug. Mit dem Titelstück des italienischen Filmklassikers „Il Postino“ (1997) kamen Cineasten auf ihre Kosten, mit „Loved by Woman“ (ebenfalls aus dem Soundtrack) schöpften sie aus dem Vollen und präsentierten eine waschechte Dixienummer. Gelegentlich nahmen sie auch Anleihen bei der traditionellen Klezmer-Musik, die sich sehr gut in das Gesamtprogramm einfügte.
Im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs
Ein junger Komponist, Juan Carlos Diaz Bueno (32), saß sogar im Publikum. Von ihm spielten sie „Asi es la vida“ und trugen eines seiner Gedichte vor. Stefan Dünser und Martin Schelling spielten nicht nur, sondern lasen kleine Lebensweisheiten vor, die den Abend zusätzlich bereicherten. Die Schurken, die auch Familienkonzerte geben und im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs sind, führten ein wunderbares Konzert auf, das Lust macht, die vielfältige Tanzmusik des 20. und 21. Jahrhunderts neu zu erkunden.
Daniel Furxer