Osees zerlegen die Poolbar im Takt der Eskalation

Die US-amerikanische Band Osees legte am Mittwoch in der poolbar eine wahre Soundexplosion hin.
Osees, die Band, die ihren Namen alle paar Jahre wechselt, laut Frontmann und Gitarrist John Dwyer nur, um die Musikpresse zu ärgern, ließ es in der Halle der Poolbar ordentlich krachen. Bereits die visuelle Präsenz von zwei Schlagzeugern, ein Markenzeichen der aktuellen Formation, setzte ein klares Statement: Diese Show wird kein Kaffeekränzchen. Außerdem auf der Bühne: Ein Bassist, ein Keyboarder und eben Multiinstrumentalist und Bandgründer John Dwyer, die allesamt mit ein paar heftigen Noise-Hardcore Nummern loslegten.
Wie Gewehrsalven
Markant und herausragend Mastermind Dwyer, der, wie es schien, mit seinen perfekt getimten Gitarreneinsätzen die ganze Band dirigierte. Die Schlagzeuger Dan Rincon und Paul Quattrone zimmerten ihrerseits ein Gewitter hin, und zeigten fein abgestimmt, dass es zu zweit viel eleganter einen treibenden Rhythmus hämmern lässt als alleine. Die Songs wurden nicht einfach abgespielt, sie wurden wie Gewehrsalven abgefeuert. Aber nur Krach, Augen zu und Vollgas durch, das sind Osees nicht. Feine Melodiestränge, die von Keyboarder Tomas Dolas mit Flächen unterlegt und von John Dwyers Tenorstimme getragen wurde, machten diesen Abend erst perfekt und die Noise-Experimental-Rock-Punk-Band so umwerfend. Bassist Tim Hellman spielte mit der hohen Schlagzahl der Schlagzeuger mit und gab so weiter Druck.

Längst kein Geheimtipp mehr
Der Song „Chem Farmer“ ist wohl ein gutes Beispiel für ihren experimentellen Zugang, aber auch Punk stand ihnen an diesem Abend gut, wenn auch in abgewandelter Form. Mimimal Music, mit einem Hauch Aggression, da konnte man ordentlich in den Pit Circle einsteigen oder ein bisschen Crowd Surfen. Das Langzeitprojekt von John Dwyer, der die Band 1997 in Los Angeles gründete, und die in wechselnder Besetzung seit 2003 fast jährlich ein neues Album ins Rennen werfen, ist wohl kein Geheimtipp mehr in der Szene. Vielmehr kann dieser Act als große Entdeckung der diesjährigen Poolbarsaison gefeiert werden. Wolfmother in Ehren, aber an Osees können sich noch viele Bands abarbeiten.

Als Vorband fungierte die Schweizer Band Batbait, die über weite Strecken sehr handzahmen und gleichförmigen Punk spielten. Eine Kuschelrockeinlage, zu dem, was danach folgte.
Daniel Furxer