Kultur

Felo: „Ich bekomme Nachrichten, dass Leute zu meiner Musik weinen mussten“

02.10.2025 • 14:09 Uhr
Felo
Zwischen Blauem Platz und blauem Himmel erzählt der Newcomer von seinem preisgekrönten Weg zur Musik.zielbauer

Rapper Felo war der heurige Newcomer des Jahres beim Musikpreis Sound@V. Diesen Freitagabend feiert der Senkrechtstarter beim Backwood Pre-Roll Contest sein Debüt im Conrad Sohm.

„Es war nie geplant, dass ich Musik mache“, gesteht Felix und lacht, als könnte er selbst kaum glauben, wie schnell sich gerade alles verändert. Unter dem Namen Felo macht der 19-Jährige das, wovon viele träumen: Musik, die Menschen berührt.

Ursprünglich aus Stuttgart, lebt er seit zehn Jahren in Lustenau. „Hier habe ich gelernt, mich auszuprobieren und irgendwann war da eben die Musik.“ Am Anfang waren es kleine Sessions mit Freunden im Park, Freestyles, die mehr Spaß als Ernst waren. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem Felo den Schritt ins Aufnehmen wagte. „Wir dachten uns: Warum eigentlich nicht ein Mikro kaufen? Und ab da ging’s los.“

Tracks aus dem Kinderzimmer

Los hieß: erste Tracks im Kinderzimmer, Beats aus dem Netz, Texte, die er aus Gefühlen herausschrieb. Felo ist keiner, der oberflächliche Lines droppt. Seine Songs sind melancholisch und verletzlich. „Beim Schreiben baue ich mir Filme im Kopf. Ich schlüpfe in Rollen, erzähle Geschichten, in denen Gefühle greifbar werden.“ Dass diese Geschichten andere tief treffen, überraschte ihn selbst. „Ich bekomme Nachrichten, dass Leute zu meiner Musik weinen mussten. Es klingt verrückt, aber es zeigt mir, dass ich wirklich etwas auslöse.“

Und dann kam dieser eine Moment, der alles veränderte: die Bewerbung für den „Sound@V“- Award. „Eigentlich nur aus Spaß“, erzählt er, „ich dachte, das wird eh nichts.“ Doch plötzlich war er nicht nur nominiert, sondern gewann. Fotos in der Zeitung, Auftritte im Fernsehen, eine Trophäe in der Hand. Auch der anstehende Auftritt bedeutet ihm sichtlich viel.

Felo skizziert ein Bild seines jüngeren Ichs. Er beschreibt, wie er früher allein in seinem Kinderzimmer stand, die Anlage laut aufdrehte und mit geschlossenen Augen so tat, als würde er auf der Bühne im Conrad Sohm stehen. Jetzt findet das, was einmal ein Traum war, tatsächlich statt.

Gekommen, um zu bleiben

Trotzdem bleibt Felo auf dem Boden. Er spricht von Gemeinschaft statt Konkurrenz, betont den Zusammenhalt in der Vorarlberger Szene. „Jeder hätte den Sieg verdient. Man muss sich gegenseitig pushen.“

Vielleicht liegt genau darin die Faszination von Felo. Er ist jung, hungrig, ein bisschen überrascht von allem und gleichzeitig so klar in seiner Haltung, dass man spürt, er ist gekommen, um zu bleiben.

Hannah Boll